1. FC Magdeburg II – FC Einheit Rudolstadt 3:1 (1:0)

Das Normale ist eingetreten

Dass es sehr schwer werden würde, beim 1. FC Magdeburg II, dem aktuellen Tabellenzweiten, der jedoch noch zwei Partien weniger als Spitzenreiter RSV Eintracht absolviert hat, angesichts der personellen Situation etwas mitzunehmen, war den Rudolstädtern zuvor klar. Aber sie versuchten trotz der „letzten Rille“ vor nur wenigen Besuchern auf dem Nebenplatz der Avnet Arena das Unmögliche zu schaffen. Als Wechsler standen Holger Jähnisch die Torhüter Erik Rößler und Michel Schoke sowie der längst nicht auskurierte Liam Floßmann und George Seturidze, der so gut wie nicht trainiert, zur Verfügung, Das nötigte auch Patrick Ibold, der gemeinsam mit Petrik Sander gleichberechtigter Trainer bei der Zweiten des 1. FCM ist, Respekt ab. „Rudolstadt hat aufopferungsvoll 90 Minuten gekämpft und alles reingehauen. Das war von euch eine geschlossene Mannschaftsleistung“, sage er im kurzen Gespräch nach dem Schlusszeichen.

Der Gastgeber, der mit sieben Akteuren angetreten war, die regelmäßig im Zweitliga-Kader mittrainieren, machte von Beginn an Druck und versuchte, die kompakte Deckung der Rudolstädter ins Wanken zu bringen. Das gelang nach einigen Versuchen (6., 11.) und zwei Eckbällen nach 16 Minuten, als der auffälligste Magdeburger Jason Ceka, der einst bei Schalke 04 und RW Essen gespielt hat und in der letzten Saison noch 22 Einsätze im Team der Ersten bestritten hat, auf halblinks frei war und den bis dahin ganz starken Max Bresemann das Leder unter dem Körper hinweg schob.

Doch dem noch angeschlagenen Keeper der Gäste machte dieser frühe Gegentreffer nichts aus. Er warf sich fortan immer wieder mutig in die zahlreichen Eingaben und Schüsse der Mannschaft aus dem Nachwuchsleistungszentrum und war am Ende sicher der beste Mann im ad hoc-Trikot. Das sah auch sein Trainer so und lobte ihn: „Brese’ hat mindestens sechs, sieben klasse Paraden gezeigt.“

Nach einer guten halben Stunde traute sich die Einheit auch im Vorwärtsgang mehr zu und besaß durchaus sehr gute Möglichkeiten durch Evan Häußer (35.), Ron Wachs (35., 44.) und  Tom Krahnert (38.). Dazwischen bestand auch der Thüringer Schlussmann weitere Bewährungsproben (39., 43.) bestens. Zum Zeitpunkt, da beide Teams in die Pause gingen, hatte Magdeburg bereits sieben Eckbälle auf der Habenseite. Am Ende sollten es zwölf sein.

Mit einer großen Chance von Timo Birk begann die 2. Halbzeit (52.). Aber auch Tim Rühling suchte den Durchbruch auf rechts, doch seine Flanke wurde noch abgeblockt (56.). Der nächste Versuch war erfolgreich, denn Evan Häußer wurde im Strafraum ungestoßen. Der Unparteiische, der die Begegnung umsichtig leitete, zeigte auf den Punkt und Maximilian Schlegel verwandelte den fälligen Strafstoß sicher (64.).

Nun verstärkten die Hausherren ihre Angriffe, doch immer wieder war Max Bresemann Herr der Situation, Magdeburg wirkte zu verspielt oder die Schüsse wurden durch die vielbeinige Abwehr abgeblockt. Jeder gewonnene Zweikampf wurde auf dem Feld und auf der Bank von Rudolstadt wie ein Tor bejubelt.

Nach 72 Minuten war der FC Einheit nach der Ampelkarte für Ron Wachs in Unterzahl. Das Trainerduo Ibold/Sander konnte allerdings von seiner umfangreichen Bank noch einmal frische Kräfte bringen und hatte damit Erfolg. Denn der eingewechselte Albert Millgramm, von Hertha Zehlendorf an die Elbe gekommen, war zwei Mal zur Stelle (86., 89.), um einzunetzen.

Dass es vor und nach dem Schlusspfiff noch Rote Karten für je einen Rudolstädter und Magdeburger gab, habe den insgesamt positiven Gesamteindruck der Gäste etwas kaputt gemacht. Zumal der Elf von Kapitän Marco Riemer am kommenden Sonntag gegen Auerbach wieder zwei Spieler fehlen werden, befand der Gästecoach.

Patrick Ibold analysierte die Partie so: „Es war von der ersten bis zur letzten Minute ein sehr einseitiges Spiel. Doch es war aber aufgrund unserer Versäumnisse, sprich aus klarsten Chancen Tore zu erzielen, bis zum Ende eng. Ich muss mir die Elfmetersituation noch einmal anschauen. Wichtig war, dass wir dran geblieben sind. Aber ich bin mit unserer Leistung, gerade was die Effizienz und Konsequenz angeht, nicht zufrieden.“

Das Resümee von Holger Jähnisch fällt so aus: „So etwas wie heute habe ich noch nicht erlebt. Wir haben den einen oder anderen nach einer Verletzungspause von zwei, drei Wochen für ein paar Minuten noch einmal ‚ausgegraben’. Aber wir haben das Ganze sportlich erledigt. Das bekommt man aber wohl als Mannschaft und Verein nicht gedankt.

Dann haben sich die Jungs Stück für Stück reingekämpft und sich mit dem Elfmeter das Glück des Tüchtigen erarbeitet. Doch Magdeburg konnte von der Bank her noch einmal nachlegen und vom Tempo her noch einmal nachziehen. Wir haben mit dem Mut der Verzweiflung versucht, diesen Punkt festzuhalten. Dann haben wir uns leider sehr schülerhaft angestellt bei Dingen, Zeit von der Uhr zu nehmen. Und wir haben uns selbst geschwächt durch die Gelbe/Rote und Rote Karte. Das ist halt bitter, auch wenn das Normale eingetreten ist.“

Die Statistik

1.FC Magdeburg II:

Kampa, Dzogovic, Pfennig (90.+3 Arthur), Birk, Kamm, Hoffmann (46. Frenzel), Stalmach (66. Mergner), Korsch (66. Millgramm), Ceka, Nadjombe (90.+2 Schulze) Jürgen

FC Einheit:

Bresemann, Siegel, Veleski (70. Floßmann), Schlegel, Lüdicke, Riemer, Krahnert, Häußer (76. Seturidze), Rohling, Wachs, Barth

Schiedsrichter: Ronny Walter, Zuschauer: 18

Torfolge: 1:0 Jason Ceka (16.), 1:1 Maximilian Schlegel (64./FE), 2.1, 3:1 Albert Millgramm (86., 89.)

Wir werden nach dem Spielbericht noch die Meinungen der Trainer veröffentlichen und hoffen auch auf einen Bericht aus der Sicht des Gastgebers. Dazu gibt es Fotos von Achim Freund.

Hartmut Gerlach

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