Pflichtaufgabe mit großer Ernsthaftigkeit angegangen
Gegen die drei Klassen tiefer spielenden Gastgeber ging der Oberligist von Beginn an mit großer Ernsthaftigkeit zu Werke. Das führte zu deutlich mehr Ballbesitz und die Hausherren, die sich mit fairen Mitteln wehrten und zuvor in diesem Wettbewerb schon drei Landesklassisten ausgeschaltet hatten, tauchten kaum einmal im Strafraum der Rudolstädter auf. Am Ende fiel das Ergebnis klar aus, wobei zwei Strafstöße unter den sechs Treffern waren. Außerdem wurden noch einige sehr gute Chancen durch die Oberligaelf ausgelassen.
Schon nach 24 Sekunden hätte der Gast durch Marco Riemer in Führung gehen können. Aber der Routinier traf das Leder nach einer präzisen Flanke von Aulon Shoshaj nicht richtig.
Danach blieb die Einheit zwar am Drücker, aber es gab immer mal wieder Fehlabspiele. Doch die waren, was beide Trainer in ihren Statements auch bestätigten, dem sehr tiefen Geläuf geschuldet. „So lief der Ball oft nicht gut und es war schwer, Tempo in das Spiel zu bringen“, sagte Holger Jähnisch.
Nachdem eine Eingabe von diesmal in der Startformation stehenden Robin Ensenbach keinen Abnehmer in der Mitte fand (11.), stand es nur knapp 60 Sekunden später 1:0 für den Oberligisten. Alain Amani Biregey wurde gut freigespielt und traf aus 14 Metern ins linke Eck (14.).
Nach 18 Mintuen tauchten der Kreisoberligist erstmalig im Strafraum des von Maurice Genen gehüteten FC-Gehäuses auf. Die erste Chance hatte die Germania später, als Felix Grebhan zum Schuss kam, aber aus 16 Metern verzog (26.).
Noch vor der Pause dann die Treffer zwei und drei für die Rudolstädter. Zunächst hatte Riemer freie Bahn und lochte überlegt ein (34.). Noch in derselben Minute dann das 3:0 durch den sicher verwandelten Foulstrafstoß von Maximilian Schlegel. Zuvor war der agile Ensenbach in der Box von den Beinen geholt worden. Thomas Giehl, der Coach der Einheimischen, war mit dem Abwehrverhalten bei den ersten beiden Toren nicht zufrieden: „Da haben wir einfach schlecht verteidigt“, kritisiert er die Defensive seiner Schützlinge, die am Ende keinen Treffer erzielten, wobei man das eine oder andere Mal durchaus dicht davor war.
Mit zwei sehr guten Möglichkeiten durch Matthias Baumann (40.), dessen Schuss von der Linie des Ilmenauer Kastens geschlagen wurde (40.). dem „Riesen“ vom jungen Adrian Veleski, der keinen Druck auf das Leder bekam, und einem Schuss von Moritz Grebhan, der vorbei zischte (45.), ging eine aus der Sicht der Oberligavertretung deutlich überlegen geführte 1. Halbzeit zu Ende.
Auch im zweiten Durchgang änderte sich am Spielgeschehen wenig. Die höherklassige Vertretung dominierte die Partie und erhöhte per Foulelfmeter durch Riemer (53.) und wenig später durch Veleski, der im Nachschuss erfolgreich war, auf 5:0 (57.).
Da hatte Jähnisch schon drei Mal gewechselt und gönnte seinen Stammspielern eine Verschnaufpause. Nach weiteren sehr guten Gelegenheiten durch Ron Wachs (63., 80.) und Robin Ensenbach (65., 81.), wobei Schlussmann Tim Heyn gleich drei Mal sein Können unter Beweis stellte, konnten seine Mitspieler endlich den ersten Treffer des Neuzugangs von der TSG Remschütz bejubeln. Ensenbach lief allein auf das Tor zu und schob die Kugel ein (83.). Bei diesem Endstand blieb es.
Beide Trainer nutzten ihr Wechselkontingent komplett aus und boten so fast allen Akteuren auf der Bank eine Spielgelegenheit.
Ilmenaus sympathischer Trainer Thomas Giehl, das Prädikat trifft auch auf seinen Assistenten Sandro Kubitza und Mannschaftsleiter Uwe Frank zu, sagte nach Spielschluss: „Es war uns schon klar, dass es schwer werden würde. Wir wollten nicht zweistellig verlieren. Am Ende bin ich dennoch nicht zufrieden, denn ein 0:6 klingt schon hoch. Ich hätte mir gern die eine oder andere Aktion vorn etwas besser ausgespielt gewünscht und hinten wäre das eine oder andere Gegentor vielleicht vermeidbar gewesen. Im Großen und Ganzen war es eine gute Trainingseinheit und eine richtige Belastung, die man mal braucht.“
Sein Kollege Holger Jähnisch, mit dem Giehl einst beim damaligen SV JENAer Glaswerk gemeinsam gespielt hatte, sah das faire Match so: „Wir haben das Spiel so wie jedes andere auch seriös angenommen. Wir wollen in dieser Saison im Pokal weit kommen. Natürlich mussten wir da in der Lage sein, Ilmenau auszuschalten. Wir haben zwar sechs Tore geschossen, aber dennoch viel liegen gelassen. Da waren wir etwas zu schludrig. Deshalb bin nicht ganz zufrieden. Aber es passt schon so weit.“
Während Germania Ilmenau nach sieben Spielen im Kreis – und Landespokal nun endlich in der Kreisoberliga ankommen will, geht es für die Gäste am kommenden Sonntag (20.10.) um 14 Uhr im Heimspiel gegen den FC Grimma um wichtige Punkte in der Oberliga.
Die Statistik
SV Germania:
Heyn, Bathke, Gerhardt, Wolfenstetter, Finn (78. Lutherdt), M. Brebhan, Amarell, Cherkashyn (66. Weiß), Abd El Rahmann (66. Kutzer), F. Grebhan (74. Fernando), Schröter (56. Alzoughbi)
FC Einheit
Geenen, Siegel, Veleski, Floßmann, Schlegel (46. Giebel), Shoshaj (46. Kuhn), Ensenbach, Riemer, Krahnert (60. Rühling), Biregey (60., Rupprecht), M. Baumann (46. Wachs)
Schiedsrichter: Konrad Götze, Zuschauer: 125
Torfolge: 0:1 Alain Amani Biregey (14.), 0:2 Marco Riemer (34.), 0:3 Maximilian Schlegel (34./Strafstoß), 0:4 Marco Riemer (53./Strafstoß), 0:5 Adrian Veleski (57.) 0:6 Robin Ensenbach (83.)
Hartmut Gerlach