Die Meinungen der Trainer nach dem Oberligaspiel BSG Wismut – FC Einheit (3:4)

Im Anschluss an die Partie fand eine Pressekonferenz statt. In der äußerten sich beide Trainer zum Spiel. Das sagten sie:

Steffen Geisendorf (Gera)

„Glückwunsch nach Rudolstadt. Ich denke, es war das intensive Spiel, was unter der Woche bereits diskutiert wurde. Am Ende war das vom Ergebnis her für uns maximal ernüchternd, weil wir in Halberstadt schon so etwas Ähnliches durchhaben. Trotzdem möchte ich nicht auf die Spieler pochen, die heute wie Eichberger, Zerrenner, Bondarenko oder die anderen fünf Spieler, die heute gefehlt haben, pochen, sondern auf die, die heute auf dem Feld standen. Sie haben das Zeug und ihre Ressourcen hinein geschmissen und versucht zu spielen. Dass wir es aktuell in den entscheidenden Situationen nicht zu einhundert Prozent lösen können, zieht sich so ein wenig durch. Wir machen relativ viele stark. Und in den Situationen um die 60. Minute bekommen wir wie in Halberstadt die Gegentore. Da gehen dann etwas die Köpfe  herunter.

Trotzdem großes Kompliment an meine Jungs, die mit dem, was sie haben, sich dagegen wehren und mit dem 3:3 wie schon Halberstadt wiederkommen. Am Ende braucht man auch ein wenig Spielglück, um den letzten Schritt zu machen. Das sind alles aufbauende Spieler, die ihren nächsten Schritt gehen müssen. Da merkt man einfach, dass da die letzte Routine, der letzte Punch, die letzte Widerstandsfähigkeit in der Entwicklung sind. Die fehlen gerade, auch wenn sie 80 Minuten in den Beinen haben und dort fighten und kämpfen. Diesen letzten Schritt zu machen, fehlt uns aktuell im Kampf um den Klassenerhalt.

Wir hatten mehrfach die Chancen, uns noch weiter abzusetzen. Hier müssen wir im Umfeld geduldig bleiben und sauber hinschauen, was es für eine Mannschaft ist, wie sie arbeitet und ihre Spiele angeht und sie weiter trimmen und fordern und auch quälen, dass sie ihren letzten Schritt gehen und widerstandsfähiger werden. Wenn wir das schaffen, werden wir auch die Klasse halten, die Spieler nach und nach weiter entwickeln und dann kommen auch die Punkte.

Bei allen Spielen bisher war es nicht so, dass wir weit weg waren, sondern es war ein klarer Abstiegskampf und es waren ‚enge Dinger’. Hier müssen wir einfach schauen, dass wir reifer werden, dass wir solider stehen und uns nicht solche Schwächephasen erlauben, wie wir sie jetzt wieder hatten.

Vier Gegentore in der 2. Halbzeit sind im Abstiegskampf einfach zu viel. Aber für uns gilt es, den ’Mund abzuwischen’. Wir sind mitten drin und schauen von Spiel zu Spiel, schauen nach vorn, müssen die Jungs jetzt aufbauen. Ich denke, das Gersche Umfeld wird auch sehen, dass wir am Limit sind, dass wir um jeden Platz, jeden Meter und jede Sekunde fighten, wo wir vielleicht führen. Am Ende werden wir abrechnen. Jetzt sind noch vier Spiele. Für uns gilt es einfach, den Kopf hoch zu nehmen und weiter zu machen.“

Holger Jähnisch (Rudolstadt):

„Wir sind erst einmal happy, dass wir einen Dreier eingefahren haben. Das war heute für uns wohl der letzte Joker.

Man kennt und schätzt sich und wir wussten, was uns heute erwartet. Wir haben das zu Beginn richtig gut gemacht, haben hoch gestanden und versucht, den ersten Ball zu pressen. Dadurch haben wir zwei Mal im Halbfeld Fehler provoziert, wo Marco Riemer die Chance auf das 1:0 hatte.

Für meinen Geschmack haben wir in der ersten halben Stunde ein gutes Spiel gemacht. Aber wie das im Fußball oft so ist und ich denke, dass das Gera auch so als Plan gehabt hat, haben wir vor dem 1:0 für die Wismut den Ball in drei Situationen nicht gut verarbeitet. Wir wurden ausgekontert und dann ist es natürlich die Klasse von Baldè, dass er durchmarschiert, den Überblick behält und das 1:0 macht. Gera hat damit die erste Chance genutzt, wir haben unsere Möglichkeiten nicht verwertet. Da denke ich an die acht Standards, die wir nicht gut oder nicht gewinnbringend umgesetzt haben. Man hat dann später auch bei dem einen oder anderen Tor gesehen, wie wichtig Standards sind.

Nach dem 0:1 ist bei unseren Spielern – das zieht sich über die gesamte Saison hin – der Glaube weniger geworden. Als Trainer hat man oft ein Gespür und sagt ‚weiter geht es’ oder ‚wir ziehen das noch’ und hat nicht so richtig die Überzeugung. Doch heute hatte ich in der Pause die Überzeugung, dass wir auf alle Fälle hier etwas mitnehmen können.

Beim 1:1 durch Marco sieht man auch die Qualität von ihm. Er hat sich durch die ganze Woche wegen Krankheitssymptomen geschleppt und heute einmal mehr als Kapitän gezeigt, wie wichtig er für unsere Mannschaft ist. Dann passiert nach dem 1:1 etwas, wo auch der eine oder andere, auch erfahrene Spieler, der  im Abstiegskampf so seine Probleme hat, was so eine Art Brustlöser ist. Dann hat man das Momentum auf seiner Seite und es geht vieles einfacher und besser. Dann stellt man auf 2:1 und nach einem wunderbar herausgespielten Konter auf 3:1 und macht das Spiel eigentlich zu. Aber es zeichnet auch die Wismut aus, dass sie nach einer Umstellung auch durch Standards zu Torerfolgen gekommen ist. Da hat sich meine Mannschaft nicht gut angestellt, weil wir dann die Schützen auf Lücke gelassen haben. Das hat mir nicht gefallen.

Doch dass wir das ‚Ding’ hinten heraus ziehen, haben wir einfach mal gebraucht. Denn wir hatten in den letzten Wochen und Monaten so viele Entscheidungen gegen uns und das Spielglück hat sich oft gegen uns gewendet. Wir haben das heute zurück erzwungen und haben nach der Flanke noch auf das 4:3 gestellt.

Zwar haben wir uns nicht tabellarisch verbessert, aber die Ausgangssituation für die nächsten Wochen ist eine bessere.“

Fotos: Achim Freund

Hartmut Gerlach

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