In der Pressekonferenz nach der Oberligapartie der beiden Einheit-Mannschaften äußerten sich beide Trainer, Holger Jähnisch (Rudolstadt) und Andreas Binder (Wernigerode) zum Spiel. Das sagten sie:
Andreas Binder (FC Einheit Wernigerode):
„Wir stehen beide mit dem Rücken zur Wand und hatten hier Punkte angedacht. Am Ende ist bei uns auf dem tiefen Platz nichts bei herumgekommen. Es war ein ausgeglichenes Spiel, in dem Rudolstadt eindeutig seine Chancen eiskalt genutzt hat. Wir haben uns nach den Anschlusstreffern wieder aus dem Spiel gebracht durch unnötige Fehler und schlechtes Abwehrverhalten. Dann ist es so, wie es ist. Dann verliert man hier 4:2. Ich kann Rudolstadt nur gratulieren. Sie hatten heute zehn Prozent mehr vom Kampf und vom Willen. Das habe ich bei uns vermisst. Für Ballbesitz können wir uns nichts kaufen. Da waren wir etwas besser dran.
In der letzten Woche ist unser Spiel gegen Halberstadt ausgefallen. Da gab es viele Diskussionen, was mich auch so ein wenig ärgert, weil von Halberstädter Seite auch immer nachgekartet wird. Es wurde entschieden, dass das Spiel ausfallen muss, weil der Platz unter Wasser stand. Dann kam erschwerend hinzu, dass der Trainingsplatz auch noch gesperrt wurde und wir von Tag zu Tag schauen mussten, wie wir die Jungs bei Laune halten. Das ist schwierig, aber wir müssen da jetzt durch. Es gab wie bei Rudolstadt auch einige krankheitsbedingte Ausfälle unter der Woche. Doch das darf keine Ausrede sein. Der, der da ist, muss Vollgas geben. Das habe ich in der letzten Zeit ein wenig vermisst. Da müssen wir ansetzen und darüber sprechen.
Es war eine verdiente Niederlage. Wir müssen jetzt nach vorn schauen und in der kommenden Woche gegen den Spitzenreiter unsere Punkte irgendwie holen.
Es ist so abgesprochen, dass ich bis zur Winterpause das mit Frank Rosenthal zusammen mache. Es macht auch sehr viel Spaß, denn die Jungs ziehen sehr gut mit. Für die Situation kann keiner etwas. Wir werden uns zusammensetzen und den weiteren Weg besprechen.“
Holger Jähnisch (FC Einheit Rudolstadt):
„Wir wussten heute von uns selbst nicht so richtig, was uns erwartet. Wir hatten am Montag und Mittwoch einen Spannungsabfall gegenüber der letzten Woche zu verzeichnen. Wir hatten Jena mit viel Euphorie erwartet. Dann musste ich am Mittwoch auch etwas lauter werden und die Reaktion im Donnerstagstraining war dann eine sehr, sehr gute. Heute wollten die Jungs mit der einen oder anderen Personalie – gesperrter Max und einige Kranke – zeigen, dass sie das besser können.
Es war hilfreich, dass wir mit der ersten Chance in Führung gingen und mit der zweiten auf 2:0 gestellt haben. Wir wussten, dass Wernigerode vom Fußballerischen, der Robustheit und der Zweikampfstärke her, das hat man hinten heraus gesehen, eine richtig gute Truppe ist. Sie hat dort hinten in der Tabelle nicht so richtig etwas verloren.
Auf uns geschaut, war es wichtig, dass wir nach dem Anschlusstreffer von Wernigerode sofort zurückgekommen sind. Das 3:1 hat uns Sicherheit gebracht. Der Gegner hat nach der Halbzeit versucht, alles nach vorn zu werfen. Das hatten wir erwartet. Es war sicher auch dem Platz geschuldet, dass der eine oder andere fußballerische Aspekt ein wenig in den Hintergrund gerückt werden muss.
Aber ich denke, dass es auf diesem Boden ein gutes Spiel war. Ich bin mit der fußballerischen Leistung genau so zufrieden wie mit der kämpferischen. Wichtig war, dass wir das 4:2 machen. Da gab es auch schon andere Zeiten. Wir hatten davor und danach auch noch Kontergelegenheiten, um Tore zu erzielen. Das hätte aber vom Spielverlauf her der Höhe nicht entsprochen. Wir sind natürlich glücklich, dass wir das hinten heraus relativ souverän nach Hause verteidigt haben.
Bei diesen Witterungsbedingungen jagt man keinen Hund vor die Hütte. Aber wir haben auf uns geschaut, dass wir wieder in die Spur finden. Das ist uns heute gelungen. Da kann man die Zuschauerzahl von heute verschmerzen. Für eine solche Kulisse wie vor einer Woche trainiert man.
Wir haben momentan eine Zeit, wo sich der Fußball ändert. Fußball ist eine Zweikampf -, Kontakt – und Ballsportart. Mein früherer Trainer hat immer gesagt, dass Fußball zuerst Emotionalität ist. Die muss man dann auch zeigen, weil es auch ein Ausdruck von Spaß und Freude ist. Man bekommt drei Spiele Sperre und auf der anderen Seite wird ein Spieler für eine Kopfnuss mit zwei Spielen bedacht. Drei Spiele sind völlig überzogen. Man hat das heute wieder gesehen, dass einfach nicht mehr kommuniziert wird.“
Es wird auf unserer Internetseite und auf Facebook weitere Bilder aus der 2. Halbzeit vom Vereinsfotografen Achim Freund geben. Dabei hoffen wir auch auf einen Spielbericht aus der Sicht von Einheit Wernigerode.
Hartmut Gerlach