Die Meinungen der Trainer nach dem Oberligaspiel FSV Budissa Bautzen – FC Einheit Rudolstadt 2:2

Zur Pressekonferenz äußerten sich beide Trainer zum Spiel. Das sagten sie:

Holger Jähnisch (FC Einheit).

„Das Ziel war natürlich bei so einer weiten Auswärtsfahrt und gegen einen Gegner, der bisher auch gut gepunktet hat und viele neue Spieler in seinen Reihen hat, einen Punkt mitzunehmen. Das Minimalziel haben wir erreicht und wir sind mit dem Punkt zufrieden.

Mit dem Spiel selbst bin ich aber überhaupt nicht zufrieden. Wir haben das die erste Viertelstunde ganz ordentlich gemacht. Wir wollten etwas tiefer und kompakter stehen und hatten sechs gute Umschaltmomente nach Balleroberung. Das war es leider aber auch. Wir waren sehr fahrig und unkonzentriert und sind im Passspiel liederlich. Wir haben die Bälle nicht festgemacht und nicht gut verarbeitet. Dadurch hat Bautzen ihre Situation genutzt. Da hatten wir auch unsere Aktie dran. Wie es in der Offensive war, so war es bei uns auch hinten.

Uns hat die numerische Überzahl nach dem Platzverweis in die Karten gespielt. In der Halbzeitpause haben wir uns berappelt und neu positioniert. Wir haben Hoffnung geschöpft, um es in der 2. Halbzeit besser zu machen. Fast hätten wir mit dem ersten Angriff den Anschluss erzielt, aber wir haben auch diese Chance nicht gut verwertet. Danach hatten wir noch zwei einhundertprozentige Möglichkeiten plus die Nachschüsse. Da hätten wir das Anschlusstor schon eher machen müssen. Dann sind wir, weil wir zu hoch und breit standen, in einen Konter geraten. Bautzen nutzt das entschlossen zum 2:0. Das hat uns so ein wenig die zweite Luft gebracht, obwohl sich Budissa mit allem, was man hatte, hinein geworfen hat.

Der Anschluss kam etwas spät. Aber wir haben noch einen Freistoß, den wir in der letzten Woche liederlich gespielt haben, bekommen. Ich habe gesagt, dass so ein Freistoß aufs Tor gezogen werden muss. Dadurch sind wir der Niederlage noch einmal von der Schippe gesprungen, Wir haben uns den Punkt mit viel Aufwand, Glück und Geschick erarbeitet. Das hätten wir uns leichten machen können, wenn wir von Beginn an engagierter, mutiger gespielt hätten. Das haben wir nicht getan und dementsprechend muss der Lerneffekt genau dieser sein. Nun haben wir Magdeburg und Auerbach vor der Brust. Das werden alles ‚Bretter’ sein, obwohl es in dieser Liga ohnehin keine leichten Spiele gibt. Wenn wir uns dann so anstellen wie heute in manchen Phasen, dann bekommt man es gegen solche Gegner richtig schwer.“

Steve Dieske (FSV Budissa):

„Ich denke, man kann in zehn, zwölf oder fünfzehn Spielen darüber reden, ob wir einen Punkt gewonnen oder zwei verloren haben. Klar sind wir alle enttäuscht, wenn man tief in der Nachspielzeit den Ausgleich bekommt. Da fühlt es sich auch im Moment wie eine Niederlage, was eigentlich keine ist, an.

Es war natürlich eine Umstellung, nicht auf der Müllerwiese zu spielen. Wir haben in der Startphase etwas gebraucht, um hinein zu kommen. Wir wussten, dass vorn mit Riemer ein Spieler ist, der oft gesucht wird, der die Bälle ablegt und seine Mitspieler in Szene setzt. Das haben wir aus meiner Sicht auch ganz ordentlich hinbekommen. Wir haben dann auch die eine oder Situation, die für unser Spiel wichtig sind, kreiert. So sind wir auch 1:0 in Führung gegangen. Der Knackpunkt in diesem Spiel war sicherlich der Platzverweis. Den müssen wir uns noch einmal anschauen. Aus unserer Sicht sah es nicht wie ein Rotfall aus, auch wenn es ein relativ unangenehmes Foulspiel war. Das darf uns in einer solchen Phase aber auch nicht passieren.

Ich bin niemand, der über Unparteiische ein Wort verliert, aber heute waren mir zu viele Entscheidungen dabei, wo man immer wieder den Blickkontakt zur Linie sucht. Es gibt gewisse Entscheidungen, die muss ich dann auch mal auf dem Feld knallhart selbst treffen und nicht immer mit fragenden Augen nach außen schauen. Aber das ist eine andere Geschichte und hat am Ende nicht das Spiel entschieden. Doch das sind Dinge, die uns in gewissen Situationen schon wehgetan haben.

Für die 2. Halbzeit haben wir eine Idee entwickelt, wie wir mit zehn Leuten über die Runden kommen wollen. Damit meine ich, dass wir gut stehen, eine gewisse Kompaktheit haben und in schwierigen Situationen klare Bälle spielen. Wir sind aus der Pause gekommen und da kann es schon 1:1 stehen. Das war vielleicht auch so ein kleiner Wacheffekt, den wir brauchten. Wir machen das 2:0 aus einer Situation, die wir unter der Woche mehrmals thematisiert und auch trainiert haben. Nach einer Umschaltsituation macht das Julien Hentsch sehr, sehr gut. Es war eine zielstrebige Aktion, wenn auch vielleicht etwas glücklich.

Wenn man 2:0 führt dann ist das Momentum bei dieser Hitze auch mit zehn Mann auf deiner Seite. Das 2:1 kam für unser Spiel einfach zu früh. Wenn wir das noch sieben, acht Minuten so hin kriegen, dann fehlt beim Gegner auch ein Stück weit der Glaube. Das ist ganz normal. Aber wir haben ihn ins Spiel gebracht. Wir wollten alles wegverteidigen und haben auch noch mal gewechselt. Wir haben aber auch gesehen, dass es schwierig ist, einen Wieckiewicz, der immer mal einen Ball fest gemacht hat, mit seiner körperlichen Präsenz zu ersetzen. Aber der Junge hat einfach einen Zacken Rückstand und war platt. Er hat uns aber gefehlt, um noch einmal Entlastung zu schaffen. Wir hatten dann mit Hanisch in der Schlussphase eine Riesenchance bei einem Schuss, der knapp rechts vorbei geht.

Was mich am meisten ärgert, ist dann diese Situation, die zum Treffer in der Nachspielzeit führt. Bei einem Freistoß für uns sind wir nicht clever genug, Da hätten wir die Uhr einfach noch einmal herunter fahren können. So bekommt Rudolstadt noch eine Standardsituation, die über 90 plus x gefährlich war. Dann läuft der Schütze quer durch den Fünfer ohne Blockverhalten. Das müssen wir uns auch anschauen, wer da gepennt hat. Das war schon in der vorigen Woche so, dass wir da eine Schlafeinlage hatten und ein Gegentor bekamen und diesmal wieder.

Nichts desto trotz haben wir uns von der Einsatzbereitschaft, der Leidenschaft und vom Willen, diesen Dreier in Unterzahl zu holen, nichts vorzuwerfen.  Die Kleinigkeiten, die wir zu bemängeln haben, klären wir im internen Kreis. Wir müssen uns dann 14 Tage gut vorbereiten, denn dieses Spiel heute war schon wichtig in Hinblick auf Halle, Krieschow und Magdeburg. Da brauchen wir auch die 14 Tage, um noch einmal richtig Schwung zu holen, denn das sind auch Gegner, die eine hohe Intensität und Qualität haben. Wir wollen unser Punktekonto trotzdem weiter ausbauen.  Wir sind mit sieben Punkten gestartet und hätten gern neun gehabt. Aber Fußball ist kein Wunschkonzert. Doch wir sind trotzdem im Soll und so sollten wir es auch weiter angehen, nach vorn blicken, die 14 Tage nutzen, um dann in Halle gegen eine körperlich extrem robuste Mannschaft zu bestehen.“

Damit beenden wir unsere umfangreiche Berichterstattung über das Spiel unserer Ersten im weit entfernten Bautzen, wo wir den Namen unserer Stadt erneut „hingebracht“ haben.

Hartmut Gerlach

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