Statt zweitem Heimsieg gerechte Punktteilung
Das Vorhaben der Rudolstädter, den Auswärtssieg vom letzten Wochenende in Westerhausen durch weitere drei Punkte zu veredeln und im zehnten Heimspiel der Saison 22/23 endlich den zweiten Sieg zu holen – der FC Einheit verfügt mit nur einem Dreier über die schlechteste Bilanz aller Oberligisten im heimischen Gefilden – ging erneut nicht auf. Doch anders als in den Vergleichen mit Wernigerode und Krieschow, die beide verloren wurden, behielt der FC diesmal wenigstens einen Punkt auf dem Kunstrasen im Städtischen Stadion.
Es war ein Zähler, der dem Spielverlauf entsprochen habe, waren sich sowohl Co-Trainer Toni Wagner – sein „Chef“ ist als Spielertrainer seit dem 30.01.23 beim Gast auch sportlich verantwortlich – als auch Holger Jähnisch hinterher einig.
Dabei fanden die Brandenburger besser ins Spiel, hielten die Hausherren zunächst vom eigenen Tor weg und kamen zu Möglichkeiten, die allerdings nicht den Charakter von „Riesen“ hatten (5./Fallrückzieher; 11. Eckball mit anschließendem Durcheinander in der Einheit-Deckung; 20./Schmidt vor Marenin; 21,/Freistoß mit Kopfball vorbei; 25./Eingabe ohne Abnehmer) und bei denen Stefan Schmidt in Einheit-Kasten in keinem Fall etwas Herausragendes vollbringen musste. In dieser Phase habe Ludwigsfelde das Spiel immer wieder breit gemacht, was die Platzelf vor Probleme im Speilaufbau gestellt habe, bemerkte Jähnisch. Der orientierte seine Jungs auch lautstark, früher und energischer zu attackieren.
Das gelang dann nach der „Eingewöhnungszeit“ von gut 25 Minuten, wobei die nachfolgenden Gelegenheiten durch George Seturidze (30./Schuss; 40. Kopfball) und Benjamin Bahner (42./Kopfball) eine deutlich bessere Qualität als die Möglichkeiten des Tabellennachbarn hatten.
Im zweiten Abschnitt verlief die Partie weitestgehend ausgeglichen. Es sei ein Spiel mit offenem Visier gewesen, befand Wagner. Sein Gegenüber sprach sogar von einem Abnutzungskampf in einem chancenarmen Aufeinandertreffen. Nach einem Schrägschuss des erneut auffälligen Tunesiers Youssef Labbouz, den Schmidt abwehrte (52.), verpasste Bahner eine Eingabe von Maximilian Schlegel nur äußerst knapp (54.). Wenig später (64.) besaß Marco Riemer, der plötzlich im Strafraum völlig frei war, das Spielgerät jedoch aus elf Metern mit großer Schärfe über die Latte jagte, die beste Chance zum Tor für seine Truppe im gesamten Spiel. Auf der Gegenseite kam der Gast durch Franke auch zu einer richtig guten Gelegenheit. Aber hier zeigte der Einheit-Schlussmann einmal mehr seine Klasse und verhinderte einen Rückstand mit tollem Reflex (70.).
Ebenfalls hochkarätig war der Schuss von Ron Wachs aus 18 Metern. Der zischte so wie der Riemer-Schuss nur knapp über das Gebälk (77.). Mit drei Eckbällen in Folge zeigte der LFC in der Schlussphase (79, – 81.), dass man mehr als nur einen Punkt mit in die Nähe von Berlin nehmen wollte. Aber die FC-Hintermannschaft war aufmerksam und bereinigte die sich daraus ergebenen brenzligen Situationen kompromisslos.
Nach einer zweiminütigen Nachspielzeit pfiff der Unparteiische, der die Partie mit vier Verwarnungen für Ludwigsfelde und drei für die Thüringer insgesamt gut im Griff hatte, ab.
Toni Wagner resümierte danach so: „Es ist ein Punkt in einem ausgeglichen Spiel, der keine Mannschaft weiterbringt. Nach unserer Trainingswoche und heute mit sieben Ausfällen bin ich stolz auf unsere junge Truppe, dass wir den Punkt auf die lange Heimreise mitgenommen haben. Sonst waren es in der Hinrunde oft Spiele, wo wir trotzdem noch das 1:0 bekommen haben. Wir haben heute sehr gut verteidigt und auch sehr diszipliniert gespielt.“
Holger Jähnisch fällte dieses Urteil: „Ich denke, im Großen und Ganzen hatte jede Mannschaft einen Punkt in einem Abnutzungskampf verdient. Wir haben aber wenig zugelassen und haben sicher auch schon fußballerisch bessere Spiele gezeigt. Dementsprechend war es eine gerechte Punkteteilung auf Augenhöhe. Sicher hätte ich mir dabei ein wenig mehr erhofft und dass der eine oder andere über Mentalität und Willen kommt. Aber wir hatten wenig Zugriff und wir waren heute auch zu fehlerhaft und fußballerisch nicht gut genug.“
Zumindestens als Momentaufnahme erfreulich. Der einheimische Oberligist steht als Tabellendreizehnter nun über dem Strich … .
Die Statistik
FC Einheit
Schmidt, Giebel, Kaiser, Rühling, Rupprecht (83. Schneider), Schlegel, Wachs (19. Noak), Krahnert Seturidze (65. Szymanski), Bahner (83. Nahr), Riemer,
Ludwigsfelder FC:
Zlotogorski, J. Bache, Fürstenow, Herrmann (83. Antanasov), Behling, Burda, Blisse, Franke, Labbouz, Lemke, Marenin (76.. Bambi)
Schiedsrichter: Tino Hanke, Zuschauer: 115
Mein Dank geht an die Fotografen Micka & Melle von unserem Fanc-Club für die Bilder.
Hartmut Gerlach