Von einem möglichen Aufstiegsaspiranten nicht „abgeschossen“
Dass die Rudolstädter in dieser Begegnung, in der der Kontrahent allein mit sieben Akteuren anreiste, die Lizenzspieler sind und im Kader der Profis der 2. Bundesliga trainieren, krasser Außenseiter waren, sollte sich im Spiel phasenweise zeigen. Deshalb sprach Einheit-Coach Holger Jähnisch auch von einem verdienten Sieg der jungen Magdeburger. Doch auch der Gast aus Sachsen-Anhalt war nach den Worten von Petrick Sander sehr froh, im Städtischen Stadion gewonnen zu haben.
Magdeburg begann flott, kassierte aber schon nach vier Minuten die erste Verwarnung in einer Partie, die zwar nicklich und von vielen Zweikämpfen geprägt war, so Sander, aber trotz der insgesamt sieben Gelben Karten (Rudolstadt: 4, Magdeburg; 3) dank der guten Schiri-Leistung im Rahmen blieb. Die Hausherren spielten zunächst mutig nach vorn und Marco Riemer verpasste eine Eingabe von Ron Wachs nur knapp (5.), Dann die erste Ecke für die Gastgeber (9.) und ein Tor, das wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung fand. Für die Magdeburg Bank war dieser Treffer (9.) allerdings regulär. Hingegen hielt man ein zweites Abseits für korrekt.
Dann schon das „goldene Tor“, das für die U23 aus der Landeshauptstadt von Sachen-Anhalt den Dreier brachte. Nach einem Ballverlust in der Rudolstädter Hintermannschaft reagierte Edin Dzogovic, Nationalspieler aus Luxemburg und von Eintracht Trier an die Elbe gewechselt, am schnellsten und netzte aus recht spitzem Winkel ein (15.).
Danach verlief das Match weitestgehend zwischen den Strafräumen und die ganz großen Chancen waren Mangeware.
Erst nach mehr als einer halben Stunde schien ein Treffer möglich. Aber Aulon Shoshaj und der dahinter postierte Marco Riemer verpassten eine sehr gute Flanke von Markus Baumann, der sich glänzend am linken Flügel durchgesetzt hatte (36.). Kurz darauf ((37.) jagte Spezialist Maximilian Schlegel einen 24-Meter-Freistoß über den Kasten. Danach gab es noch zwei Aktionen von Riemer (43., 45.+2), die aber ihr Ziel verfehlten. Trotz der Führung seiner Elf war Sander, der mit Pascal Ibold die Talentemannschaft trainiert, mit den ersten 45 Minuten nicht zufrieden: „Wir haben es einfach nicht geschafft, uns mit klarem Passspiel und aus einem sauberen Positionsspiel heraus größere Möglichkeiten herauszuspielen.“
Für Renè Just, den ehemaligen Sportlichen Leiter, der das Spiel vom Sprecherturm aus verfolgte, war es trotz fehlender Strafraumszenen schon im ersten Durchgang ein sehr intensives Spiel.
Das blieb es auch in den zweiten 45 Minuten und auch da gab es lange keine gefährlichen Aktionen beider Teams. Nach 70 Minuten verzog Emir Kuhinja knapp. Wenig später klärte Tim Rühling gerade noch zum ersten Eckball für Magdeburg II (71.), Dann Ecke auf der anderen Seite, aber die Grünen konnten das Leder trotz zweier Nachschüsse nicht im gegnerischen Kasten unterbringen (75.). Noch einmal musste Magdeburg durchatmen, als ein 18 Meter-Freistoß von Schlegel gerade noch zur Ecke abgewehrt wurde. (83.).
Wohl auch auf die Gefahr hin, ein zweites Gegentor zu kassieren, bliesen die Einheimischen in den Schlussminuten nicht zum bedingungslosen Sturmlauf, wobei das sicher auch an der Gegenwehr des Kontrahenten lag. So konnte die Spitzemannschaft der Oberliga den knappen Vorsprung relativ sicher über die dreiminütige Nachspielzeit bringen.
Im Fazit beider Trainer liest sich das Spiel so. Patrick Sander sagte: „Wir sind sehr froh, dass wir hier gewonnen haben, weil wir wussten, dass es keine einfache Aufgabe wird. So ist es dann auch gekommen, Ansonsten haben wir wenig zugelassen. Aber wir waren einfach zu fehlerhaft, um das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken, sodass man die Ruhe hat. Deshalb musste man immer wieder hellwach sein und Standardsituationen als auch Eckbälle verteidigen.“
So lautet das Resümee von Holger Jähnisch: „Der Unterschied gerade in der 2. Halbzeit war der, dass wir einen hohen Aufwand betrieben haben, im Ballvortrag aber – ich habe mal mitgezählt – allein sieben Bälle unsauber gespielt und nicht an den Mann gebracht hast. Die sorgen normalerweise für Umschaltmomente und dafür, dass man sich nach vorn spielt und mit einer höheren Staffelung im Angriffsdrittel für mehr Torgefahr sorgt. Da haben wir zu viel liegen gelassen, aber das musst du machen, wenn du ein Tor erzielen willst. Es ist natürlich immer bitter, wenn man durch die Art und Weise und durch ein knappes Ergebnis verliert. Da ist es einfacher für die Mannschaft und die Trainer zu verkraften, wenn man klarer ‚abgeschossen’ wird.
Die Statistik:
FC Einheit Rudolstadt:
Bresemann, Giebel, Floßmann (89. Ensenbach), Schlegel, Shoshaj (62. Biregey), Riemer, Krahnert, Baumann (62. Lüdicke), Homik, Rühling, Wachs
1. FC Magdeburg II:
Kampa, Dzogovic, Pfennig, Kamm, Hoffmann (62. Hink), Korsch (76. Millgramm), Widmann, Kuhinja, Chahed, Nadjombe (85. Vogler), Zajusch
Schiedsrichter: Christian Schlömann, Zuschauer: 151
Torfolge: 0:1 Edin Dzogovic (15.)
Fotos: Achim Freund
Hartmut Gerlach