FC Einheit Rudolstadt – FSV Budissa Bautzen 1:2 (0:0)

Gastgeber fällt im Nachbarschaftsduell in altes Strickmuster zurück

Nachdem die Oberligavertretung des FC Einheit vom damaligen Tabellenführer VfL Halle 96 mit einem unerwarteten Erfolg zurückgekehrt war, ist sie diesmal, wie Trainer Holger Jähnisch beschreibt, im Duell gegen einen Tabellennachbarn in „ihr altes Strickmuster zurückgefallen“. „Das heißt, nach einem guten Spiel folgt eine Partie, die nicht gut war. Bautzen hat heute das Spiel nicht gewonnen, sondern wir haben es verloren“, sagte er im Gespräch mit dem Verfasser. Dabei muss man allerdings auch berücksichtigen – das führte Jähnisch nicht als Argument ins Feld – dass der Gastgeber personell auf der „letzten Rille“ aufgestellt war, nur zwei Wechsler hatte und man sogar George Seturidze wieder aktivieren musste.

Die weitgereisten Gäste begannen die Begegnung, in der es am Ende insgesamt elf Gelbe und eine Gelb-Rote Karte gab, wobei Jähnisch auch die eigene Vorbildwirkung der Bänke selbstkritisch ansprach, mit viel Druck und mit einigen Chancen: Karl-Ludwig Zech (3.), Norman Kloß (4.), Julian Gerhardi (6.) und Steve Schröder (8.). Auch vier Eckbälle binnen zwei Minuten stellten Torwart Maurice Geenen, der die scharf herein geschlagenen Standards per Faust bereinigte, vor Herausforderungen (7./8.)

Danach kam die Einheit besser in die Partie, doch die klareren Möglichkeiten hatten weiterhin die Budissen: Jannik Käppler (20.), Adam Rohlik (24.), Karl-Ludwig Zech (25.), Toni Orosz (36.). Nach 36 Minuten musste der Unparteiische erstmals für die Rudolstädter zur Eckfahne zeigen. Das geschah auch kurz vor der Pause noch einmal, als ein Freistoß von Spezialist Maximilian Schlegel von Keeper Yannik Hartmann gerade noch abgewehrt wurde (44.).

Verständlich, dass Bautzens Coach Steve Dieske mit dem Auftritt seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten zufrieden war. „Bis auf sieben, acht Minuten, wo die Einheit auch zwei, drei Mal gut vor dem Tor war, haben wir eine sehr gute 1. Halbzeit gespielt. Aber unser Aufwand stand nicht im Vergleich zum Ertrag. Wir hatten eins, zwei richtig, richtig gute Möglichkeiten, auch gute Standards.“

Auch nach dem Wechsel bestimmte zunächst der FSV zunächst das Geschehen. Als der Schiri nach 48 Minuten einen berechtigten Foulstrafstoß für den Gast anzeigte, schien das 0:1 fällig. Doch Käppler jagte das Leder mit Vehemenz über die Latte (49.). Zwar hatte Gerhardi (52.) danach noch eine gute Gelegenheit, aber nun war auch der langjährige Oberligist im Spiel. Das zeigte sich bei Chancen von „Zwergi“ Baumann (54.) und Ron Wachs (55.).

Nach einer guten Stunde hatten die Einheit-Anhänger – leider gönnten einige Zuschauer dem Verein offensichtlich das geringe Eintrittsgeld nicht und beobachteten die Begegnung von außen – den Torschrei auf den Lippen. Aber Hartmann parierte den Schlegel-Standard und der nachfolgende Kopfball von Tommy Barth landete dank des gegnerischen Keepers an der Latte.

Als die Einheit-Hintermannschaft nicht konzentriert genug war, nutzte Orosz seine „Freiheit“, um unhaltbar einzulenken (63.). Bautzen versuchte bei zwei weiteren gefährlichen Ecken seinen Vorsprung auszubauen, aber nun hielt auch der FC mit Gelegenheiten von Schlegel (65., 71.) dagegen. Und auch das Heinteam konnte sich über ein Tor freuen. Baumann staubte ab, als Hartmann einen Freistoß von Schlegel nicht festhalten konnte (72.).

Nun suchten beide Teams die Entscheidung. Budissa mit zwei weiteren von insgesamt zehn  Ecken (80., 81), Rudolstadt durch Wachs (86.).

Dass der Sieg für die Sachsen schließlich aus Sicht der Einheimischen sehr unglücklich fiel, passte ins Bild dieses Nachmittags. Zwei Rudolstädter behinderten sich bei einem Abwehrversuch, der Ball fiel Zech vor die Füße, der „bedankte sich“ und schob unhaltbar ein (87.). Noch einmal keimte Hoffnung ein, als Schlegel aus 19 Metern zum Freistoß antrat. Aber diesmal verfehlte der Ball sein Ziel (90.+5).

Am Ende waren sich beide Trainer, die wir unabhängig voneinander befragten, einig, dass Bautzen als verdienter Gewinner vom Kunstrasen gegangen sei. Dieske analysierte außerdem:

„Die Situation beim Freistoß klären wir nicht geradlinig genug, wir lassen nach vorn abklatschen und haben auch nicht passend reagiert. Damit fällt der Ausgleich. Aber ich denke, dass wir danach gute Flügelläufe hatten und wie wir aufgetreten sind, freut es mich auch für Karl-Ludwig Zech, der aktuell eine schwierige Phase hat, dass er hier der Matchwinner ist. Das haben wir uns heute als Mannschaft verdient. Da können wir in den kommenden Wochen mit schweren Spielen aufbauen.“

Das Fazit von seinem Trainerkollegen Holger Jähnisch fällt so aus: „Mich ärgert maßlos, dass uns heute zehn Prozent gefehlt haben. Das betrifft jeden Einzelnen, was Giftigkeit, Galligkeit, und Bereitschaft im Abstiegskampf anbelangt. Das muss du bringen und wenn du das nicht schaffst, bist du zweiter Sieger. Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir unsere Aktionen nach vorn ruhiger und überlegter ausspielen. Wir haben das Spiel zu einfach hergeschenkt. Auf die Art und Weise, wie wir Tore bekommen, kann man keine Spiele gewinnen. Das müssen wir uns ankreiden. Wir waren zu inaktiv im Zweikampfverhalten und bei Ballbesitz des Kontrahenten. Wir haben hinterher verteidigt. Wir wollten mit viel Akribie und Leidenschaft mit Halle im Rücken das Spiel angehen, dass wir früher in die Zweikämpfe gehen und länger drin bleiben. Das haben wir alles nicht umgesetzt.“

Die Statistik:

FC Einheit:

Geenen, Giebel, Siegel (37. Rühling), Schlegel, Riemer, Kuhn (89. Lüdicke), Krahnert, Stelzer, Baumann, Wachs, Barth

FSV Budissa

Hartmann, D. Rohlik, A. Rohlik (75. Baudisch), Schröder, Zech (90. David), Kloß, Noack, Gerhardi (90.+5 GRK), Orosz (90.+3 Dorn), Cellarius, Käppler

Schiedsrichter: Franz Jung, Zuschauer: 80

Torfolge: 0:1 Toni Orosz (63.), 1:1 Markus Baumann (72.), 1:2 Karl-Ludwig Zech (87.)

Hartmut Gerlach

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