FC Einheit Rudolstadt – SG Union Sandersdorf 1:2 (0:1)

Für die Einheit wird die Lage in der Oberliga immer schwieriger

Dass beide Trainer nach Spielschluss der intensiven, aber nie ausufernden Oberligapartie mit zwei Roten und vier Gelben Karten unterschiedliche Gefühlswelten zum Ausdruck brachten, war angesichts des Ergebnisses verständlich. „Wir sind natürlich absolut zufrieden, denn wir haben hier drei Punkte gewonnen“, sagte Gästecoach Thomas Sawetzki. Hingegen meinte sein Gegenüber Holger Jähnisch: „Wir sind natürlich bitter enttäuscht. Aber ich muss mich auch ganz klar vor meine Mannschaft stellen.“

Denn an Einsatz und Kampf hat es den Hausherren, die erstmalig im neuen Jahr wieder auf dem Hauptplatz antraten, in keiner Phase gemangelt. Schon nach neun Minuten hatten sie sich drei Eckbälle erarbeitet und dazu Gelegenheiten durch Marlon Siegel (3./Kopfball) und Sven Rupprecht (7.).

Nach 13 Minuten war Max Bresemann im Kasten der Einheimischen erstmals gefordert (13.). Hier war er zur Stelle, doch fünf Minuten darauf musste er sich geschlagen geben. Eine Eingabe von der etwas entblößten linken Abwehrseite fand Moritz Griesbach, der das Streitobjekt technisch gekonnt, direkt und unhaltbar für „Brese“ in die Maschen setzte.

Spätestens von da an war die SG Union im Spiel. Und man kann ihrem Trainer nur recht geben, wenn er zur Pressekonferenz resümierte: „Wir waren in der 1. Halbzeit die klar bessere Mannschaft, ohne die ganz großen Chancen zu haben. Aber wir waren griffig in den Zweikämpfen und haben gut verteidigt.“

Dennoch kam das Team aus Sachsen-Anhalt immer mal wieder mit dicken Gelegenheiten in den Torraum der Platzelf (19., 29., 34., 43.). Hier wären durchaus auch Treffer für die Unioner möglich gewesen.

Hingegen blieb die Einheit relativ harmlos, wobei wohl nur der Schuss von Florian Giebel in die Kategorie „gefährlich“ eingeordnet werden konnte (37.). Erwähnenswert eine Szene in Spielminute 39. Hier wechselte Thoma Sawetzki, so wie Jähnisch ein Trainerfuchs mit langjähriger Oberligaerfahrung, den jungen Cedric Sponholz aus. Denn der hätte, bereits verwarnt, bei einer Regelwidrigkeit an Ron Wachs, an diesem Tag bester Mann in Grün, kurz zuvor an der Strafraumgrenze die Ampelkarte sehen müssen. Dass Sawetzki ihm das bei einem möglich neuen Foul ersparte, sagte er hinterher ganz ehrlich. Für seinen Trainerkollegen aus Rudolstadt war die Aktion ein Fingerzeig für den Unparteiischen.

Der zweite Abschnitt begann mit einer Chance von Griesbach (46.). Die beantwortete Wachs wenig später (49.). Doch dann schon eine gewisse Vorentscheidung durch Pascal Pannier mit einem Sonntagsschuss am Samstag. Er nahm das Leder direkt und wuchtete es völlig überraschend in das kurze Eck (54.).

Im Gegenzug stand Marco Riemer vor dem Anschluss, aber hier hielt Yann-Erik Räthel im Gehäuse des neuen Tabellenneunten ganz stark. Der 20-Jährige, der in Frankfurt/Oder seine fußballerische Ausbildung erhielt, sollte fortan noch mehrmals in den Mittelpunkt des Geschehens rücken. Er vereitelte beste Chancen von Ron Wachs (61.), Robin Ensenbach (75.) und Sven Rupprecht (86.).

Nur beim Strafstoß, der an Wachs verwirkt wurde, hatte er gegen den Standardspezialisten Maximilian Schlegel keine Abwehrmöglichkeit (63.).

Kurz darauf zückte der Referee nach einem rustikalen Einsatz von Griesbach den roten Karton (67.). Doch sieben Minuten darauf war das numerische Gleichgewicht wieder hergestellt. Diesmal betraf es Tommy Barth, der für eine Notbremse bestraft wurde. Mit der Entscheidung war man im Lager des FC Einheit nicht einverstanden, sah man doch zwei weitere Rudolstädter auf gleicher Höhe wie der Foulende. Holger Jähnisch, der sich mit Kritik an der Roten Karte zurückhielt, meinte wohl diese Szene, als er sagte: „Der Schiri ist auch nur ein Mensch und macht Fehler. Für meinen Geschmack waren es heute ein paar zuviel. Aber wir müssen auf uns schauen, da haben wir genug zu tun.“

Der letzte „Riese“ gehörte den Gästen. Maximilian Sommer setzte fast über das ganze Feld zum Solo an und wurde dabei erst von Bresemann aufgehalten (89.).

Die SG überstand auch die fünfminütige Nachspielzeit und durfte sich über einen wichtigen Dreier freuen. Dazu noch einmal Thomas Sawetzki: „In der 2. Halbzeit war uns klar, dass Rudolstadt noch einmal richtig mit Druck kommen würde. Das war dann auch so. Nach dem klaren Elfer war das Spiel noch einmal komplett offen. Da war Rudolstadt auch sehr druckvoll, das gehört zur Wahrheit dazu. Aber wir haben mit hohem Laufaufwand gut verteidigt und hätten sogar das dritte machen können, als Maximilian Sommer durchläuft. Aber egal, wir sind wahnsinnig glücklich, heute gewonnen zu haben. Ich bin schon sieben Jahre in Sandersdorf und wir haben erstmalig in Rudolstadt gesiegt. Wir wissen natürlich, dass das ein ‚Big Point’ auf dem Weg zum Klassenerhalt für uns war.“

Holger Jähnisch zog dieses Fazit: „Die Situation, in der wir uns befinden, ist nicht ganz einfach für einen Fußballer. Da kannst du Dinge trainieren und auch ansprechen, wenn man mit der ersten Chance des Gegners auf eine wiederkehrende Art und Weise gleich das 0:1 bekommt. Da geht dann das Kopfkino wieder an. Es fällt sicher dem einen oder anderen nicht leicht, sich aus dieser Situation zu befreien. Wir hatten, gerade in der 2. Halbzeit, genügend Abschlüsse. Da hat teilweise die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, der Hüter hat stark gehalten oder es war noch einmal ein Fuß dazwischen. Es hat sich jeder heute hinein geworfen und hat versucht, das Beste daraus zu machen. Wir sind auch etwas vom Pech verfolgt. Das hängt mit Kleinigkeiten zusammen. Dazu gehört der eine oder andere Pfiff oder die eine oder andere Karte. Da will ich gar nicht anfangen, aber das gehört auch zum Fußball dazu. Da denkt man, dass das Schicksal sich gegen einen verschworen hat. Aber aufgeben ist keine Option. Wir machen weiter, müssen aufstehen, dran bleiben, uns berappeln und einfach versuchen, den nächsten Schritt zu machen, um nächste Woche in Grimma wieder Punkte zu holen. Wir sollten bei uns bleiben, uns gegenseitig Mut zusprechen und uns nicht zerlegen.“

Die Statistik

FC Einheit

Bresemann, Giebel, Siegel (46. Baumann), Floßmann (82. Stelzer), Schlegel, Riemer, Krahnert (66. Ensenbach), Rupprecht, Rühling (90+2), Wachs, Barth (76. RK)

SG Union:

Räthel, Schnabel, Sponholz (39. Hermann), Farkas (88. Choschnau), Pannier (88. Sauer), Brunner (78. Wonneberger) Jauck, Sommer, Seifert, Griesbach (67. RK), Hamella

Schiedsrichter: Paul Werrmann, Zuschauer: 100

Torfolge: 0.1 Moritz Griesbach (18.), 0:2 Pascal Pannier (54.), 1:2 Maximilian Schlegel (63./FE)

Hartmut Gerlach

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