Designierter Aufsteiger gewann völlig verdient
Am Ende der intensiven Partie, bei dem vor allem die Temperaturen hohe Anforderungen an die Spieler stellten, hatten die Trainer zur Berechtigung des Auswärtssieges des VfB 1921 Krieschow beim FC Einheit Rudolstadt unabhängig voneinander keine unterschiedlichen Auffassungen. Der Sieg für den Gast aus Brandenburg sei völlig verdient gewesen, sagten Robert Koch, der Coach von Krieschow, und auch Holger Jähnisch, Trainer der Rudolstädter, unisono.

Die über 300 Kilometer Entfernung angereisten Krieschower zeigten im Laufe der Begegnung deutlich, das ihr Ziel, in diesem Jahr Staffelsieger zu werden und aufzusteigen, völlig berechtigt ist. Der VfB begann druckvoll und zwang Max Bresemann im Kasten nach sechs Minuten zu einer tollen Reaktion. Nach 20 Minuten hatte der Gast bereits drei Ecken, die allesamt gefährlich waren und zumeist von den kopfballstarken Rand-Cottbussern abgeschlossen wurden, auf dem Konto. Nur ein schneller Konter beschäftigte in der Anfangsphase die Deckung von Krieschow (10.). Doch hier fehlte, das bemängelte Jähnisch im traditionellen Kreis am Spielende, die letzte Konsequenz seiner Schützlinge.

Nach 33 und 34 Minuten musste der FC-Keeper wieder sein ganzes Können aufbieten, um Treffer den designierten Regionalligaaufsteigers – zu dem machten ihn auch alle Oberligatrainer – zu verhindern. Mit weiteren Gelegenheiten (39., 42., 45.) zeigte der VfB, das er noch vor dem Wechsel einen Führungstreffer anstrebte. Der fiel dann auch in der zweiten Nachspielminute per Kopfball, wobei Jähnisch hier seiner Deckungsarbeit kein gutes Zeugnis ausstellte.

Robert Koch freute sich indes über den guten Ballbesitzfußball und die Dominanz seiner Elf.

Aus der Pausenkabine kam die Einheit mit Möglichkeiten durch Manfred Starke (47., 49.) und einem Schuss von Maximilian Schlegel (49.). Aber die Niederlausitzer blieben Herr der Situation und als die achte Ecke in den Torraum schwebte, stand Abwehrchef Philipp Knechtel richtig und köpfte ein (55.).

Der Rudolstädter Übungsleiter wusste um die Bedeutung dieses Treffers: „Wir spürten dann, dass es bei diesem Gegner und bei diesem Wetter ganz, ganz schwer werden würde. Auch wenn wir es schon gezeigt haben, dass es möglich ist, zurück zu kommen. Aber das war ein anderes Kaliber.“

So spielte Krieschow die Partie sicher zu Ende und schraubte das Eckenverhältnis auf neun Standards in die Höhe. Die Thüringer hatten nach zwei sehr schwungvollen Angriffen (73., 78.) und einen Kopfball des eingewechselten Marco Riemer (80.) – der Kapitän konnte wegen einer leichten Erkrankung am Donnerstag nicht trainieren und saß deshalb zunächst auf der Bank – durchaus sogar Chancen, die Partie vielleicht noch einmal spannend zu machen.

Die 1921er machten jedoch den berühmten ‚Deckel drauf’. Niemand konnte den ins Match gekommenen jungen Toby Michalski auf der rechten Außenbahn folgen und der überwand Bresemann mit einem platzierten Schuss ins linke lange Eck (87.). Der Schütze gehörte so wie Bastian Dreßler (19), Maximilan Tesche (22) und Aaron Stephan (19) zu den jungen Leuten, die Koch spät ins Spiel brachte und die den Altersdurchschnitt (Krieschow: 25,6; Rudolstadt: 26,6) doch noch einmal drückten. Auch Torjäger Andy Hebler (36) kam noch zu einem Kurzeinsatz

Zum Schluss noch Ausschnitte aus den Meinungen der Trainer:

Robert Koch: „Wir sind natürlich hochzufrieden, dass wir heute in Rudolstadt einen Dreier einfahren konnten. Es war hier in den letzten Jahren immer ein schweres Pflaster. Wir wussten auch, was Rudolstadt für eine Wucht entwickeln kann. Doch das ist dem Gegner heute aufgrund unserer Spielweise nicht gelungen. Ich fand das Defensivverhalten meiner Truppe heute sehr gut. Nach der Halbzeit hat sich das Spiel so fortgesetzt. Wir haben Rudolstadt weitestgehend komplett von unserem Tor weggehalten, waren dominant und haben immer wieder Nadelstiche gesetzt. Da wünsche ich mir von meinen Offensivkräften noch mehr Zielstrebigkeit, um noch früher den ‚Deckel drauf zu machen’.“

Holger Jähnisch: „. Krieschow war uns an diesem Tag in allen Belangen überlegen. Das betrifft sowohl das Spiel mit Ball als auch die Spielintensität, körperliche Robustheit und die Athletik. Das hat sich auch in den Toren gezeigt.
Wir hätten vielleicht, wenn wir unsere sehr gute Chance genutzt hätten, das Spiel für uns etwas leichter gestalten können. Da muss man so eine Möglichkeit auch einfach mal verwerten. Dann hatten wir etwas gehabt, was uns trägt oder pusht. Die Reaktion nach dem Kabinengang war eine gute. Wir haben uns getraut, mehr Fußball zu spielen und da sah es auch von unserer Seite besser und ein Stück weit planvoller mit Ball aus. Aber das 2:0 hat uns dann den ‚Zahn gezogen’.

Wir müssen bei uns bleiben und das, was uns der VfB heute aufgezeigt hat, ganz einfach aufarbeiten. um am Ende vielleicht schon in der kommenden Woche in Plauen für einen Punkt gut zu sein.“
Mehr, auch Fotos von Achim Freund, die Meinungen der Trainer und einen bericht aus der Sicht von Krieschow gibt demnächst auf unseren Kanälen.
Die Statistik:
FC Einheit:
Bresemann, Frackowiak, Floßmann (67. Schneider, Schlegel, Heß, Ensenbach (67. Riemer), Starke (67. Mohammadi), Krahnert, Smyla, Rupprecht, Rühling
VfB 1921
Mellack, Bittroff, Knechtel, Gerstmann (62. Michalski), Raak, Felgenträger (88. Dreßler), Pereira (76. Stephan), Zurawsky, Grimm, Pahlow (88. Hebler), Ziska (88. Tesche)
Schiedsrichter: Benjamin Seidl, Zuschauer: 161
Torfolge: 0:1 Colin Raak (45.+2), 0:2 Philipp Knechtel (55.), 0:3 Toby Michalski (88.)
Hartmut Gerlach