Max Bresemann mit Löwenanteil an wichtigem Punktgewinn
Ganz oft hat ein Erfolg, und als solcher ist das 1:1 gegen starke Gäste vom VfB Auerbach auch nach übereinstimmender Meinung der Trainer Sven Köhler und Holger Jähnisch zu betrachten, viele „Väter“.

Das war auch diesmal so. Deshalb lobte Jähnisch seine Schützlinge für eine geschlossene Mannschaftsleistung und für viel Kampf und Emotionalität. Aber ebenso waren sich die getrennt befragten lizenzierten Übungsleiter einig in der Bewertung des heimischen Torhüters. Was Max Bresemann an diesem Nachmittag auf dem Kunstrasen hielt, war fast schon außerirdisch. „Der gegnerische Torhüter hat sehr gut gehalten“, befand Köhler trocken. Sein Gegenüber sprach, völlig berechtigt, von einem fantastischen Keeper. Aber natürlich gehört ein Schlussmann gleichfalls zur Mannschaft … .

Dabei startete Rudolstadt optimal. Nach der ersten Ecke, die natürlich Spezialist Maximilian Schlegel nach innen brachte, stieg Kapitän Marco Riemer am höchsten und platzierte die Kugel per Kopfball an den Innenpfosten, von wo aus sie über die Linie sprang (10.). 120 Sekunden später erneut große Gefahr für die Vogtländer, aber die konnten den erneuten Kopfball von Riemer irgendwie noch klären.

Doch allmählich fand der Favorit besser in die Partie und als Tommy Barth auf der Line auf Kosten des ersten Eckballs für den VfB rettete (18.), waren die Sachsen endgültig im Spiel. Kurz zuvor hatte Cedric Graf das FC-Gehäuse nur knapp verpasst (16.).

Nun rückte Bresemann immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Während Auerbach sein Eckenverhältnis auf drei schraubte, parierte der Einheit-Schlussmann gleich (27., 32., 43., 45.+1) allein in Halbzeit 1 vier Mal mit tollen Reflexen. Zudem vergaben der Ex-Plauener Aleksandre Guzlajevs, der auch schon in Altglienicke gespielt hat (33.), sowie Graf (35.) gute Einschussgelegenheiten für die Gäste.

Auch nach dem Wechsel arbeitete der Tabellensechste am Eckenverhältnis. Am Ende waren es acht, die allesamt sehr gefährlich waren und die Rudolstädter Deckung zu höchster Konzentration zwangen. Aber die erste Möglichkeit im zweiten Durchgang gehörte den Einheimischen. Doch der Schuss von Gregor Kuhn stellte Stanley Birke im Kasten des VfB nicht vor große Herausforderungen (50.), Wenig später war der FC Einheit im Glück, als der Ball an den Innenpfosten ging (53.), aber wieder heraussprang. Dann war wieder einmal Bresemann sehr aufmerksam und lenkte den Kopfball von Felix Hache, bei Erzgebirge Aue ausgebildet, über die Latte (56.). Weitere reaktionsschnelle Taten seinerseits verhinderte Treffer für die Köhler-Elf.

Fast wäre Liam Floßmann das zweite Tor für die Thüringer geglückt, aber er setzte seinen Kopfball aus freier Position etwas zu hoch an (65.). Im Gegenzug netzte Graf per Kopf auf Vorlage von Guzlajevs völlig verdient ein (66.). Erneut war es drei Minuten später Max Bresemann, der das 1:2 verhinderte (69.). Und beim Kopfball an die Latte trug Fortuna wiederum grün (72.),

Leider verschärfte sich die personelle Situation beim Gastgeber weiter. Nach einer guten halben Stunde war für Mohammad Fadavi, der seine Premiere im Team der 1. Mannschaft feierte, die Begegnung nach einer Verletzung beendet. Auch Evan Häußer aus der 2. Mannschaft gab nur ein kurzes Gastspiel, denn auch er verletzte sich und musste nach zwölf Einsatzminuten das Feld wieder verlassen. Situationen, die Holger Jähnisch angesichts des Fehlens von Tom Krahnert, Ron Wachs, Toni Stelzer, Aulon Shoshaj und Tim Rühling so kommentierte: „Das Problem ist eben, dass wir momentan auf der letzten ‚Rille’ unterwegs sind. Wir können von außen kaum gesunde frische Kräfte nachlegen. So mussten Jungs, die länger krank oder verletzt waren, über die volle Zeit spielen. Der Gegner kann drei Kräfte bringen, die das Spiel beeinflussen sowie eine frische körperliche Präsenz und Dynamik in die Partie bringen. Die Möglichkeiten hatten wir nicht.“ Zudem habe man, so der einheimische Coach, Spieler durchspielen lassen, die aus einer Verletzung bzw. Krankheit gekommen seien.

Am Ende verteidigte die Einheit den Punkt mit viel Glück, Geschick und aufopferungsvollem Kampf, bei dem man sich gegenseitig pushte. Das nötigte auch Köhler Anerkennung ab: „Man hat gesehen, dass die Rudolstädter versucht haben, sehr, sehr diszipliniert zu verteidigen. Sie haben das mit viel Leidenschaft und Laufbereitschaft getan und versucht, über Standards oder Umschaltmomente zum Erfolg zu kommen.“ Aber er urteilte auch so: „Wir sind natürlich unglücklich über das Unentschieden. Wir haben ein sehr dominantes Spiel gemacht, doch das knüpft an die Unentschieden gegen Halberstadt und Freital an. Leider haben wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Es war schade, dass wir eine gute Leistung nicht in einen Sieg umgemünzt haben.“

Das Fazit von Holger Jähnisch fällt so aus: „Das war heute ein Punktgewinn für uns ist. Es ist natürlich bitter, dass, wenn man führt, noch den Ausgleich bekommt. Aber man muss auch die Kadersituation bei uns berücksichtigen. Wir sind heute wie selten gefordert wurden. Auerbach ist, so wie sie heute gespielt haben, auch eine Spitzenmannschaft. Durch das Verteidigen und das immer wieder Verschieben ‚vergisst’ man sicher auch, sich mit fußballerischen Elementen zu befreien. Das fällt schwer, weil man immer im Hinterherlaufen ist. Dies kostet extrem viel Leidensfähigkeit, Kraft und Emotionalität. Man muss auch realistisch bleiben, denn die vielen Flankenläufe, Eingaben und Offensivaktionen von Auerbach haben uns schon massiv gefordert. Dass da so eine Flanke, wie die vor dem 1:1, auch mal durchrutscht, ist auch klar.“
Am kommenden Wochenende hat die Erste wegen des Pokalwochenendes in den Landesverbänden spielfrei. Weiter geht es erst am 30.03.25 (Sonntag), an dem man die weite Fahrt nach Berlin antritt und gegen den aktuellen Tabellenführer RSV Eintracht 1949 spielt.
Die Statistik:
FC Einheit
Bresemann, Giebel, Siegel, Flossmann, Schlegel, Lüdicke (70. Häußer; 82. Seturidze), Riemer, Baumann, Ruprecht, Fadavi (31. Kuhn), Barth
VfB Auerbach
Birke, Birkner, Scheunen, Graf, Hache, Kaiser (58. Seidel) , Guzlajevs, Schmidt, Bauer (82. Tomoski), Roscher (59. Wiegel), Kadric
Schiedsrichter: Bela Wiethüchter, Zuschauer: 124
Torfolge: 1:0 Marco Riemer (10.), 1:1 Cedric Graf (66.)
Hartmut Gerlach