Schiedsrichter raubte der Einheit wichtige Punkte
Dass auch dieser Spielbericht zunächst erneut mit einer Entscheidung von zwei der drei Unparteiischen beginnen muss, hängt ganz einfach mit einer Situation in Spielminute 64 zusammen. Hier revidierte sich der Schiedsrichter, nachdem er zunächst einen Freistoß für den Gast angezeigt hatte, nach Intervention seines Assistenten und wies auf den Elfmeterpunkt. Vorausgegangen war eine Faustabwehr von Torhüter Maurice Geenen, der sich, so die Sichtweise des Rudolstädter Trainers, wie mittlerweile allgemein üblich, schützen wollte, danach aber wohl den Spieler des Gastgebers traf. Doch da war der Ball schon längst weg. Selbst Benjamin Förster, Assistenztrainer der Grimmaer, der seinen Chef bei der Pressekonferenz wegen dessem berufsbedingten Lehrgang vertrat, sprach von einem bitteren Strafstoß, den er auch nicht gegeben hätte. „Der Keeper hat sich nur geschützt“, ergänzte er, „aber so ist nun mal die Regel.“


Holger Jähnisch wertete das Unparteiischentrio zwar als nett und sympathisch, sagte aber auch unumwunden, dass es der Einheit die Punkte geraubt habe.

Zurück zum Spiel, das von beiden Seiten recht zurückhaltend begann und in dem die Kontrahenten, die beide um den Klassenerhalt fighteten, zunächst keine Torchancen kreierten. Hervorstechend schon in dieser Phase die weiten Diagonalbälle von Florian „Juri“ Giebel, einem der Antreiber bei Rudolstadt, die alle punktgenau ihren Adressaten fanden.

Nachdem Jan Hübner Geenen mit seinem Schuss vor keinerlei Probleme stellte (12.), war auch der Abschluss von Rupprecht wenig später (19), zu schwach, um echte Torgefahr herauf zu beschwören. Kurz darauf touchierte ein Schuss von Robin Ensenbach, der diesmal in der Startformation stand, nur das Außennetz (21.). Die nächste Möglichkeit gehörte dem Gastgeber, aber Valentino Schubert fand in Geenen, der zur Ecke klärte, seinen Meister (25.).

In der 31. Minute waren die Grünen im Glück, denn Vincent Markus traf nur den Pfosten, von dem das Leder wieder zurück in das Feld sprang. Dann war der Abschluss von Noah Wächtler erneut zu schwach (33.). Mit Gelegenheiten ohne Zählbares von Toni Ziffert (42.) und Ensenbach (44.) endete eine 1. Halbzeit, in der Grimma leichte Chancen – und wohl auch spielerische Vorteile für sich reklamieren konnte.

Drei Minuten nach Wiederbeginn dann die Führung der Thüringer. Die bezeichnete Jähnisch als einigermaßen kurios und beschreibt sie so: „Max Schlegel gewinnt das Kopfballduell, verlängert zu Sven Rupprecht, der hebt den Ball in den Torraum, wo Ron Wachs mit viel Wucht aus kurzer Entfernung einköpft.“

Dieser Treffer euphorisierte die abstiegsbedrohten Gäste, die auch die „wütenden“ Reaktionen des Pokalhalbfinalisten und weitere Eckbälle unbeschadet überstanden und nach der Ampelkarte für Tim Mattheus ab Spielminute 50 sogar in Überzahl waren.

Aber es sollte im weiteren Spielverlauf noch zwei deftige Aktionen für den FC Einheit geben. Da war zunächst der Elfer, den wir schon beschrieben haben, und in der 80. Minute ohne gegnerisches Verschulden eine schwere Verletzung von Tim Rühling. Ob er seinen Unterarm gebrochen hat, muss man abwarten. Auf jeden Fall wurde er umgehend mit dem Krankentransport zur medizinischen Untersuchung gefahren. Die Wünsche für gute Genesung, auch durch den FC Grimma, begleiteten ihn dorthin.

Ungewöhnlich und umso bemerkenswerter die Bitte um Entschuldigung von zwei Fans der Hausherren Richtung Vereinssprecher, die die betreffenden Situation wohl zunächst falsch eingeschätzt hatten. Das passte ins Bild eines sehr angenehmen Gastgebers mit seinem Teammanager und Geschäftsstellenleiter Tom Rietzschel sowie einem Vorstandsmitglied an der Spitze.

In der Schlussphase versuchten die Rudolstädter noch einmal alles, die drei Punkte zu ergattern. Doch die Schüsse und Kopfbälle von Ron Wachs und Tom Krahnert (83., 85., 89.) fanden nicht den Weg in das Ziel. Zudem agierte man zu umständlich und in Tornähe nicht entschlossen genug.

Benjamin Förster resümierte: „Wir haben nach der Gelb-Roten Karte auf eine Zweierspitze und Dreierkette in der Abwehr umgestellt und sind mit Glück belohnt worden. Dieser Punkt kann noch Gold wert sein. Nun gilt unser Blick dem Halbfinale gegen Lok Leipzig am Mittwoch.“

Holger Jähnisch gab dies zu Protokoll: „Unser Pech hat sich heute leider fortgesetzt, denn vor einer Woche gegen Auerbach wurde dieselbe Situation gegen Robin Ensenbach nicht gepfiffen. Aber wir müssen auch unsere Chancen konsequent nutzen und den Hebel bei uns ansetzen. Das Remis war am Ende leistungsgerecht.“

Da die Erste zu Ostern kein Spiel hat, testet man am Dienstagabend (15.05., 18.30 Uhr) zuhause gegen den SV 09 Arnstadt. Die Gäste spielten einst auch in der Oberliga und sind derzeit nach dem 4:2 beim 1. FC Eichsfeld vom Samstag in der Thüringenliga Sechster.
Die Statistik
FC Grimma:
Hauswald, Matthäus (50. GRK), Markus (54. Nitschke),, Schumann, Träger, Wächtler (71. Nakano), Spreitzer (54. Baum), Hübner (90.+3 Worbs), Ziffert, Schubert, Bartsch
FC Einheit:
Geenen, Giebel, Schlegel; Ensenbach (90.+3 Siegel), Riemer, Krahnert, Stellen, Baumann, Ruprecht, Rühling (80. Lüdicke), Wachs (90.+3 Kuhn)
Schiedsrichter: Daniel Läser, Zuschauer: 82
Torfolge: 0:1 Ron Wachs, 1:1 Toni Ziffert (65./Strafstoß)
Hartmut Gerlach