Als ehemaliger Deutschlehrer weiß man, dass sich manche Schüler aus heimischen Gefilden mit der deutschen Sprache recht schwer tun und da und dort die Grammatik und natürlich die Orthographie verbesserungswürdig sind. Umso überraschter war der Vereinssprecher, als er am Donnerstagnachmittag vor dem Training der 1. Mannschaft mit Szymon-Jan Frackowiak für das folgende Porträt sprach. Der junge Mann, in Polen geboren und am 16. Juni 23 Jahre geworden, spricht nach nur kurzer Zeit in Deutschland unsere Sprache überdurchschnittlich gut.

„Mein Deutsch ist immer noch nicht perfekt“, meint er ganz bescheiden. Aber es ist schon mehr als erstaunlich, wie Szymon nach zwei Jahren unsere Sprache beherrscht. Im Juni habe er sein Sprachzertifikat erworben und derzeit absolviert mit dem CI-Kurs das höchste Niveau.

Zudem will er sein Masterstudium in Business-Management durch ein Fernstudium in Warschau erfolgreich abschließen. Gegenwärtig verdient er sich etwas als Werkstudent beim Sponsor ad hoc dazu. „Die Tätigkeit gefällt mir sehr gut“, lobt er die Bedingungen, die er hat.
Aber natürlich haben ihn die Trainer nicht wegen der sehr guten Beherrschung der Sprache geholt. Seitdem er bei der Einheit spielt, gehört der auch charakterlich vorzügliche Kicker in jedem Spiel zu besten Akteuren. Grund genug, den sportlichen Werdegang von Szymon zu erforschen.

Angefangen hat alles bei Motor Lublin in der 1. Liga des Nachbarlandes. Doch hier bekam er keinen Profivertrag und kam auf den Gedanken, ins Ausland zu gehen. „Ich bin eigentlich immer offen für neue Herausforderungen und Deutschland ist ja auch ein schönes Land“, sagt unser Gesprächspartner.
Über einen Jungen, der damals auch Oberliga gespielt hat, habe er Kontakt zu einem Berater aufgenommen. Der vermittelte ihn zum Rostocker FC und dann nach Heiligenstadt, obwohl sein Ziel die 5. deutsche Liga war. Dann ging es zu Wismut Gera. Mit großem Bedauern sieht Szymon heute noch den Abstieg der BSG. Doch eine Woche nach dem Klassenerhalt der Rudolstädter bekam der Porträtierte Post von Co-Trainer Hendrik Faik. „Da ich gerne weiter Oberliga spielen wollte, habe ich in Rudolstadt eine gute Chance gesehen. Und letztlich ist es ja zum Guten ausgegangen“, erläutert Szymon-Jan Frackowiak die Beweggründe für den Wechsel zur Einheit.

Natürlich taucht im Gespräch auch die schwierige Frage nach den eigenen fußballerischen Stärken des Mannes, der uns gegenüber sitzt, auf. Dazu seine Antwort: „Ich bin ein moderner Abwehrspieler, dem es nicht nur um das Kämpfen geht. Da ich gut am Ball bin, suche ich oft nicht die einfachsten Passwege. Ich kann das Spiel gut lesen. Ich spiele oft weiter links, bin aber ein Rechtsfuß. Aber ich habe das linke Bein ziemlich verbessert. Dadurch fühle ich mich auch sicherer. Durch die Zusammenarbeit mit zwei Analytikern habe ich auch im Spielverständnis viel dazu gelernt.“

Da niemand so wie er mit dem Vornamen heißt, wird er, obwohl nicht immer perfekt, Szymon gerufen. Er fühlt sich im Team sehr gut aufgenommen. „Die Mannschaft finde ich richtig gut, nicht nur im fußballerischen Bereich. Das Trainerteam ist ausgeglichen. Da merkt man, dass dies ein wichtiger Teil der Mannschaft ist.“

Wenn er Zeit übrig habe, sei er meistens am Lernen, was vor allem die deutsche Sprache betrifft. Natürlich gehört auch ein Teil seiner Freizeit der Freundin und den Kumpels. Szymon wohnt in Jena, die Freundin in Gera. Die Familie hat ihren Heimsitz in Polen. In Hamburg lebt ein Onkel.
Wünschen wir dem polnischen Abwehrspieler weiterhin eine gute Zeit in Rudolstadt.
Das sind die bisher erschienen Porträts der Saison 25/26:
Eric Kuhnt (1)
Liam Floßmann (2)
Emilio Heß
Justin Smyla
Hartmut Gerlach