Oberliga-Saisonrückblick 2024/25: Auswertung diesmal per Telefon – Holger Jähnisch analysiert

Eigentlich haben wir nach der Hin – als auch der Rückrunde  mit Oberligatrainer Holger Jähnisch in einer Szene-Kneipe in Jena gefrühstückt und dabei die Saison ausgewertet. Doch diesmal mussten wir per Telefon kommunizieren, denn es war aus zeitlichen Gründen einfach nicht anders möglich.

Zurzeit erholt sich der dienstälteste Oberligacoach der Staffeln Nord und Süd des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) im Urlaub. Denn er braucht alle Kraft, um das 14. Oberligajahr des FC Einheit anzugehen.

Das sagte er uns:

„Wie fast immer hatten wir in den Wechselperiode auch diesmal Abgänge von Stammspielern aus unterschiedlichen Gründen. Das ist aber normal. Wir hatten aber Probleme, den Weggang aufzufangen und haben versucht, in der Kaderplanung neue Wege zu gehen. Dabei haben wir auch auf eine Entwicklung gehofft, doch die ist bei einigen leider nicht eingetreten. So sind wir eines Besseren belehrt worden.

So haben wir zu Beginn noch etwas experimentiert, auch, um eine Entwicklung anzustoßen. Wir sind gut in die Saison gestartet, wenn ich an Halberstadt denke, wo wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind, oder auch an das Heimspiel gegen Krieschow, einen der Staffelfavoriten.

Aber auch da sind unsere Probleme im Abwehrverbund zutage getreten. Wir hätten als Mannschaft besser verteidigen müssen und haben oft wiederkehrende Fehler gemacht. Dabei habe ich die Spiele in Halle, Auerbach, Magdeburg, Auerbach vor Augen. Hier hatten wir zwar Chancen, verlieren aber auch ein Stück weit unglücklich.

Zudem haben manche Schiedsrichterentscheidungen im Verbund mit eigenen Fehlern dazu geführt, dass wir es auch nicht geschafft haben, immer mal das Glück zu erzwingen. Da haben sich Situationen immer mal wiederholt. Wir haben sichere Siege aus der Hand gegeben.

Wir hätten aus unseren Fehlern lernen müssen. Zwar haben wir zu Beginn der Rückrunde gegen starke Teams gespielt. Aber wenn wir hier Punkte geholt hätten, wären wir sicher in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Das hätte uns für das Selbstvertrauen gut getan. Leider waren wir auch vom Spielplan her nicht gerade vom Glück verfolgt.

Dann haben wir versucht, das Blatt zu wenden mit dem Sieg gegen Grimma, der unglücklichen Niederlage in Sandersdorf und den verlorenen Spielen in Zorbau und zuhause gegen Gera. Damit hatten wir ein Problem, zumal wir in der Vergangenheit oft für Überraschungen sorgen konnten. Die Ausreißer nach oben wie der Sieg in Halle oder der vor heimischer Kulisse gegen Stahnsdorf haben wir leider nicht veredelt und gegen die direkten Konkurrenten nicht gepunktet.

So begann im Winter, weil wir immer dieselben Fehler gemacht haben, das Kopfkino. Das hatte ich auch nicht so richtig auf dem Schirm. Egal, ob junger oder älterer Spieler – man hat das Leistungsniveau nicht abrufen können und konnte schwer mit dem Druck, der sich tabellarisch aufbaute, umgehen.

Wir haben versucht, das Training etwas anders zu gestalten. Aber vielleicht war es unsere schlechteste Oberligasaison. Daraus muss man lernen, denn das Spieljahr war am Ende nicht komplett ‚für die Katz’. Wir haben die Liga mit Glück, das wir am Ende erzwungen haben, und Können gehalten. Da sind wir mit Mut und Überzeugung herangegangen und haben uns auch nicht zurückwerfen lassen von Spielen wie in Bischofswerda oder Wernigerode. Wir haben in den letzten fünf Spielen durchweg gepunktet. Aber es zeichnet uns auch aus, dass wir beieinander geblieben sind, dass wir als Mannschaft vom Zusammenhalt und der Verantwortung füreinander in einer schwierigen Phase gegenseitig da gewesen sind.

Das kann man auch für die neue Saison mitnehmen: Man kommt aus schwierigen Situationen nur gemeinsam heraus. Wir haben das Potenzial, aus der Saison in allen Bereichen zu lernen. Da muss sich auch der Trainer hinterfragen und Gedanken machen. Wir müssen daraus lernen und wenn wir das nicht tun, haben wir Probleme. Wir wollen schon in der Vorbereitung auf 25/26 dafür sorgen, das wir so eine Saison nicht noch einmal erleben. Da sind wir sehr umtriebig gegenwärtig als Trainerteam gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter dabei.

Wir hoffen, dass wir mit dem neuen Kader bessere Leistungen bringen und ambitionierter vom 1. Spieltag an in die Spielzeit gehen.“

Und hier noch einmal die Statistik:

Platzierung

Die Mannschaft steht nach 30 Spielen mit 50:58 dank des besseren Torverhältnisses gegenüber Wismut Gera auf Tabellenrang 13 und damit über dem Strich. So wie die Kicker aus der Ostthüringer Metropole hat man 31 Punkte geholt.

Ergebnisse

Die Einheit hat acht Partien gewonnen:

Krieschow 3:2 (H), RSV Eintracht 3:2 (H), Grimma 3:1 (H), Wernigerode 4:2 (H), Halle 1:0 (A), Gera 4:3 (A), Freital 4:0 (H), Ludwigsfelde 4:1 (A).

Sieben Vergleiche wurden unentschieden gestaltet:

Halberstadt 3:3 (A), Bautzen 2:2 (A), Ludwigsfelde 1:1 (H), Auerbach 1:1 (H), Grimma 1:1 (A), Bischofswerda 3:3 (H), Wernigerode 1:1 (A).

15 Begegnungen wurden verloren:

Halle 1:2 (H), Magdeburg II 0:1 (H), Auerbach 1:2 (A), Sandersdorf 0:1 (A), Zorbau 1:5 (A), Gera 1:2 (H), Bischofswerda 1:2 (A), Freital 0:1 (A), Halberstadt 0:2 (H),  Krieschow 1:3 (A), Bautzen 1:2 (H), Magdeburg II 1:3 (A), RSV Eintracht 2:5 (A), Sandersdorf 1:2 (A), Zorbau 1:2 (H).

Einsätze:

Diese 25 Spieler wurden eingesetzt:

Krahnert (28), Baumann, Giebel, Riemer, Rupprecht,. Schlegel, Wachs (27), Floßmann, Siegel (24), Ensenbach (22), Kuhn, Rühling (20), Bresemann (19), Lüdicke (18), Hormik, Shoshaj (15), Barth (12), Biregey, Geenen, Stelzer, Veleski (11), Häußer (7), Seturidze (2), Fadavi, Trunk (1).

Das sind die zwölf Torschützen:

Riemer (13), Schlegel (9), Wachs (7), Ensenbach (4), Shoshaj (3), Baumann, Rupprecht, Floßmann, Kuhn (2), Krahnert, Biregey, Veleski (1).

Torjäger:

Marco Riemer liegt mit 13 Treffern so wie Califo Balde (Gera9, Felix Henning (Freital) und Albert Millgramm (Magdeburg II) auf Rang 5.

Fair Play-Wertung:

Hier nehmen die Rudolstädter so wie in der „richtigen“ Tabelle Rang 13 ein. Man hat vier RK, vier GRK und 75 Verwarnungen erhalten. Gewinner dieser Wertung ist der VfB Auerbach, der ohne Herunterstellungen über die Runden kam.

Zuschauer

Zu den 15 Heimspielen der Einheit kamen 2.057 Besucher. Das ist ein Schnitt von 137. Insgesamt 6.150 (Schnitt; 410) sahen die Partien des VfB Germania Halberstadt.

Schiedsrichterkosten

Wie unser Hauptkassierer ermittelt hat, betragen die Kosten für die Unparteiischen 5.725,60 Euro, was einen Durchschnitt von 381,71 Euro ergibt. Damit liegt man, was diese Ausgaben betrifft, auf Rang 8.

Die Aufwendungen für die Schiris bewegen sich bei den 16 Mannschaften zwischen 6.415,60 und 5.128,80Euro.

Unsere Gegner:

In 13 Jahren Oberliga hat unsere 1. Mannschaft gegen insgesamt 55 Gegner gespielt. Die Liste reicht von „A“ wie SV 09 Arnstadt bis „Z“ wie FSV Zwickau.

Dabei traten wir gegen Teams aus den Landesverbänden Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an und trugen damit den Namen unserer Stadt und des Vereins weit über die Landesgrenzen hinaus.

Für die 15 Auswärtsspiele in der Saison 24/25 mussten die Spieler insgesamt 5.960 km (Hin – und Rückfahrt) zurücklegen.

Hartmut Gerlach

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