OTZ-Sportredakteur Peter Scholz im Interview mit Rückkehrer Tommy Barth

In der „Ostthüringer Zeitung“ (OTZ) vom heutigen 29. Januar 2025 findet man im Sportteil ein tolles Interview. Das führte Peter Scholz, OTZ-Sportredakteur, mit Tommy Barth, Rückkehrer zum Oberligisten FC Einheit in der Winterpause.

Im frei zugänglichen Internet steht dieser Text:

Der Neue vom FC Einheit Rudolstadt: „Es fühlt sich an wie damals“

Rudolstadt. Tommy Barth, Rückkehrer bei Fußball-Oberligist FC Einheit Rudolstadt, über eine Herzensangelegenheit und einen besonderen Teamgeist.

Mit dem 28-jährigen Tommy Barth kehrt ein erfahrener Mann zum FC Einheit Rudolstadt zurück. Wir unterhielten uns mit dem Abwehrspieler über seine Gefühlslage, warum er der BSG Wismut Gera einen Korb gab, wie wichtig für ihn Zweikämpfe und Teamgeist sind und warum der FC Einheit nicht absteigt.

Herr Barth, schön, Sie wieder im Trikot des FC Einheit zu sehen! Wie waren denn so die ersten Einheiten an alter Wirkungsstätte?

Wenn ich ehrlich bin: Anfangs wusste ich gar nicht so recht, was ich von der Mannschaft halten sollte. Es gibt viele neue, junge Spieler. Klar, ich kannte mit Tom Krahnert, Marko Riemer und noch zwei, drei andere auch einige von früher. Und das war mir auch wichtig, das habe ich auch immer zum Trainer gesagt. Nach zwei Tagen habe ich dann zu Hause zu meiner Freundin gesagt: Es fühlt sich genauso wie damals an.

Also schnell wieder angekommen?

Klar, ein Großteil der Spieler war ja geblieben, manche kannten mich noch aus der Jenaer Zeit. Und die jungen Spieler, die haben gefragt, wie es in der Regionalliga, wie es in Plauen war. Nach Rudolstadt zurückzukommen, war wirklich nichts Besonderes für mich. Auch wenn es natürlich aufregend war, einige neue Leute kennenzulernen.

Wie kam der Kontakt mit den Verantwortlichen in Rudolstadt wieder zustande?

Der war ja nie weg. Wir waren im ständigen Kontakt, sowohl mit dem Trainer als auch mit dem Mannschaftsleiter. Mit Torsten Hölbing habe ich mich auch alle zwei, drei Monate mal zum Essen in Jena getroffen, ich war also nie ganz weg. Wir sind ja damals nicht im Bösen auseinandergegangen, ich wusste, ich bin hier immer gern gesehen.

Warum haben sich damals eigentlich die Wege getrennt?

Es waren private Gründe. Denn eigentlich wollte ich nicht mehr Oberliga spielen, deshalb bin ich nach Glauchau gewechselt. Als der Trainer dort in Plauen anheuerte, wollte er mich unbedingt mitnehmen. Und so landete ich beim VFC.

Und dann wollte Sie Plauen nicht mehr?

Irgendwie kursierte im Sommer das Gerücht, dass Plauen nicht mehr mit mir plant. Das habe ich anfangs selbst gar nicht so wahrgenommen, anfangs habe ich ja auch noch einige Spiele gemacht für den VFC. Mich haben dann ein paar Oberligavereine angeschrieben…

…also war nicht nur Rudolstadt interessiert?

Nein, beispielsweise auch Wismut Gera. Aber beiden Vereinen habe ich in den Gesprächen gesagt, dass ich es erst noch einmal in Plauen probieren will. Im Winter gab es nun noch einmal Gespräche mit beiden Vereinen, ich habe in Gera aber gesagt, dass es eine Herzensangelegenheit für mich wäre, wieder in Rudolstadt zu spielen: Ich kenne die Leute hier, muss mich nicht neu finden. Ich wusste einfach, was die Leute in Rudolstadt an mir schätzen. Mit anderen Vereinen habe ich im Winter gar nicht mehr gesprochen.

Der Aufwand, den Sie für den FC Einheit betreiben, ist aber schon recht groß.

Klar, ich habe jetzt auch erst einmal bis zum Sommer unterschrieben. Dann sehen wir mal, wie es weitergeht. Der Job, die Familie, die Freunde – die sind alle in Chemnitz. Das ist natürlich alles sehr aufwändig, aber ich mache es gern.

Vor allem, wenn es gleich im ersten Test gegen den alten Verein geht…

Ja, und ich war überzeugt, dass uns Plauen unterschätzt. Letztlich war es auch so: Vor allem in den entscheidenden Zweikämpfen haben sie uns unterschätzt. Und so war es für mich ein verdienter Sieg.

Sie sprechen die Zweikämpfe an: Ist das der Schlüssel zum Erfolg auch in der Oberliga?

Ich habe den jungen Leuten gesagt, wenn wir uns nicht richtig reinhauen in die Zweikämpfe, gewinnen wir nichts in der Oberliga. Da gibt es keinen Unterschied zur Regionalliga.

Gibt es denn andere Unterschiede?

Natürlich ist das Umfeld ein anderes. Der Trainingsumfang zumindest in der Vorbereitung ist nicht anders. Die sind derzeit in Rudolstadt auch sehr intensiv. Und das viermal die Woche, auch wenn ich nicht jede Einheit wahrnehmen kann. Denn es ist schon ein ganzes Stück von Chemnitz nach Rudolstadt. Da bin ich froh, dass ich oftmals von Jena aus vom Trainer oder dem Mannschaftsleiter mitgenommen werde.

Ergänzen Sie für mich bitte kurz: Rudolstadt steigt nicht ab, weil….

…sie mich jetzt haben (lacht). Nein, Spaß. Weil es eine Truppe ist, die zusammenhält, egal in welcher Situation. Der Trainer steht immer hinter uns, das ist sehr wichtig. Und auch bei Rückständen hält man zusammen. Und mir ist natürlich bewusst, dass auf die erfahrenen Spielern noch mehr Verantwortung zukommt, wir in einzelnen Situationen die richtigen Entscheidungen treffen müssen. Wenn wir uns als Mannschaft 90 Minuten zerreißen, werden wir auch die nötigen Punkte holen.

Peter Scholz

Fotos: Achim Freund

F.d.R. Hartmut Gerlach

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