Eine gute Halbzeit reichte beim Oberligaspitzenreiter nicht

Einmal mehr musste man beim FC Einheit erkennen, dass in der Oberliga eine sehr gute 1. Halbzeit nicht ausreicht, um eventuell einen Punkt mitzunehmen. Schon gar nicht beim aktuellen Spitzenreiter der Oberliga Süd.


Der ging zwar auf dem Kunstrasen in Kleinmachnow schon nach sechs Minuten in Führung – hier hatte er Rostocker Unparteiische wohl die Uhrzeit verwechselt, was angesichts der Sommerzeit schon einmal passieren kann – aber dann gelang den Gästen, die anständig geführte Partie mit nur drei Verwarnungen, allesamt für die Hausherren, als eine auf Augenhöhe zu gestalten. Das sah man auch auf der Seite der Hausherren so. „Da war sogar noch ein Tor mehr für Rudolstadt möglich, wenn unser Torhüter nicht so gut gehalten hätte“, sagte uns mit Kay Seifarth ein sympathischer, ehemaliger Thüringer Schiedsrichter, der in der Fußballabteilung des Brandenburger Pokalfinalisten wichtige ehrenamtliche Arbeit leistet.

Aber den weitgereisten Gästen gelang bis zum Wechsel nur der Ausgleich. Ron Wachs schloss eine gelungene Kombination nach einer Eingabe von rechts erfolgreich ab (33.). „Wir haben im ersten Durchgang engagiert und mutig gespielt, waren teilweise euphorisch und auch fußballerisch gut mit dabei“, lobte Holger Jähnisch seine Schützlinge, bei denen aus unterschiedlichen Gründen noch nicht alle Akteure an Bord waren.

Doch schon drei Minuten nach Wiederbeginn stellten die Brandenburger auf 2:1. Hier konnte die FC-Deckung einen weiten Einwurf ebenso wenig verteidigen wie kurze Zeit später (55.).

Von diesem Doppelschlag sollte sich die Einheit nicht wieder erholen. Denn nach den beiden Treffern innerhalb von sieben Minuten bestimmten die Gastgeber, die in der Pause taktisch umstellten, klar das Geschehen. „Wir waren in vielen Situationen einfach zu nativ und haben uns, wie bei den Toren vier und fünf, auskontern lassen. Der zweikampfstarke, robuste , technisch starke Spitzenreiter nutzte zudem die Räume und unseren oftmals leichtfertigen Ballverluste“, kritisierte der dienstälteste Trainer der Oberliga Süd nun seine Mannschaft. Jetzt habe man, so seine Ergänzung, Mut, Aggressivität und Zweikampfstärke vermissen lassen. Auch das eine oder andere „Geschenk“ der 1949er habe man nicht verwerten können.

„Bemerkenswert war auch die Effektivität und Entschlossenheit der Eintracht bei der Chancenwertung. Da war in der 2. Halbzeit durchaus schon ein Klassenunterschied zu erkennen“, setzte Jähnisch, der sich von einigen Führungsspielern mehr erhofft hatte – hier nahm er nur Kapitän Marco Riemer heraus – seine Kritik fort.

So kam, obwohl Riemer in der Nachspielzeit noch einmal traf, ein deutliches Ergebnis zustande, dass die Unterschiede von 14 Tabellenplätzen zwischen den Stahnsdorfern und Rudolstädter klar widerspiegelt.

Holger Jähnisch, mit dem der Vereinssprecher, weil er selbst nicht vor Ort sein konnte, sprach, zollte den 13 Fans der Einheit große Anerkennung für die lange Fahrt und die Unterstützung vor den Toren von Berlin. Das ist uns aber noch einen besonderen Beitrag wert.
Die Statistik
RSV Eintracht:
Hemicker, Bilbija, Samson, Göth, Plumpe (59. Takahashi), Schultze (73. Krüsemann),m Matjaz, Steinborn (73. Schüßler), Mustapha, Nogueira (59. Kahoussi)
FC Einheit:
Bresemann, Giebel, Siegel, Schlegel, Lüdicke (73. Häußer), Riemer, Krahnert (73. Stelzer), Baumann (73. Kuhn), Rupprecht, Wachs, Barth
Schiedsrichter: Ole Donner, Zuschauer: 94
Torfolge: 1:0 Saheed Mustapha (8.), 1:1 Ron Wachs (33.), 2.1 Till Plumpe (48.), 3:1 Caio Nogueira (55.), 4:1 Kevan Kahoussi (68.), 5:1 Tim Göth (79.), 5:2 Marco Riemer (90.+3)
Hartmut Gerlach