Erstes Endspiel um den Klassenerhalt trotz besserer Chancen verloren
Dass die Niederlage gegen einen Konkurrenten um den Klassenerhalt für die Rudolstädter bitter war, wollte Holger Jähnisch nicht in Abrede stellen. Zumal mit Einheit Wernigerode eine weitere abstiegsbedrohte Mannschaft voll punktete.

Hingegen zeigte sich der sympathische Gästecoach Marcus Dörfer, dessen Aufgebot auch nicht gerade üppig war, natürlich mit der Ausbeute bei der Einheit sehr zufrieden. Er will nach dem Auswärtssieg am Mittwochabend gegen den FC Grimma nachlegen, um das Abstiegsgespenst noch ein Stück weiter aus dem südlichen Sachsen-Anhalt zu vertreiben.
Erst nach sieben Minuten gab es die erste Halbchance durch Maximilian Schlegel, dessen Schuss aus 20 Metern aber deutlich über die Querlatte zischte. Doch schon acht Minuten später war sich die Deckung inklusive des Torhüters nicht einig. Richard Franz „roch den Braten“, lief sehr zum Wohlwollen seines Trainers nach, erkämpfte sich das Leder und schob ein (15.).
Der Gastgeber antwortete mit einer Aktion des jungen Fabian Lüdicke, der seine freie Bahn zum Tor hin jedoch nicht nutzen konnte (20.). Aber dann lag das Leder doch im Kasten der Gäste. Marco Riemer wurde gefoult und der souveräne Schiedsrichter Christian Schlömann, der das intensive, aber dennoch anständig geführte Spiel trotz zehn Verwarnungen (vier Rudolstadt, sechs Zorbau) sicher und, was durchaus gut tat, zurückhaltend leitete, zeigte auf den Strafstoßpunkt. Schlegel verwandelte gewohnt sicher (23.).
Danach hielten sich die Möglichkeiten auf beiden Seiten in Grenzen, wobei die Einheit durch Schlegel (27.) und Riemer (30.) die etwas klareren Gelegenheiten hatte. Dennoch gingen die Platzherren mit einem Rückstand in die Pause. Erneut wirkte die FC-Hintermannschaft nach einem Standard nicht sicher. Das Durcheinander im Strafraum nutzte Jasper Raul Günther zum Abstauber (45.+3) und damit zur erneuten Führung.
Der erste Aufreger in der 2. Halbzeit passierte sieben Minuten nach Wiederbeginn, als Schlegel einen 22-Meter-Freistoß ans Gebälk donnerte und der nachlaufende Ron Wachs mit seinem Kopfball keinen Erfolg hatte. Kurz danach (59.) erneut Pech für die Thüringer, denn Liam Floßmann traf nur das Aluminium. Auch ein aussichtsreicher Kopfball von Robin Ensenbach fand nicht den Weg ins Ziel (62.). Die beste Chance im zweiten Durchgang hatte erneut der Ex-Kreisoberliga-Spieler. Doch er scheiterte freistehend aus acht Metern am glänzend reagierenden Robert Strauchmann (73.).
Die einzige gefährliche Situation im zweiten Durchgang für das Team aus dem Burgenlandkreis hatte Joel Marks, der das Spielgerät aus guter Position jedoch weit über die Box von Maurice Geenen jagte (78.).
So sehr sich auch der FC Einheit in den Minuten bis zum Abpfiff bemühte – so wie schon im ersten Abschnitt musste der Unparteiische fünf Minuten wegen zahlreicher Unterbrechungen auf beiden Seiten nachspielen lassen – passierte im Strafraum der Blau-Weißen nichts Aufregendes mehr und die zutiefst enttäuschten Akteure in Grün verließen den Platz als Verlierer.
Die Bilanz von Marcus Dörfer fällt so aus: „Am Ende war es, wenn man die Chancen sieht, ein Stück weit ein glücklicher Sieg für uns. Rudolstadt hatte die klareren Chancen. In der 2. Halbzeit haben wir gearbeitet, gekämpft und standen sehr kompakt. Wir haben die Wege gesucht und auch versucht, die eine oder andere Chancen zu kreieren. Wenn wir das zielstrebiger sind, kommen wir zu einem Treffer. So war es bei diesem Spielstand immer ein komplett offenes Spiel.“
Holger Jähnisch sah das Spiel so: „Es ist natürlich eine Begegnung mit einem Endspielcharakter gewesen. Auch wenn es ganz bitter für uns ist, stelle ich mich vor meine Mannschaft. Fehler passieren halt, das macht keiner mit Absicht. Ich glaube, Zorbau hatte insgesamt zweieinhalb Chancen und wir haben bei zwei davon kräftig mitgeholfen. Dann haben wir auch kein Glück, denn mit solchen Situationen muss man einfach in das Spiel zurückkommen und auf 2:2 stellen. Aber man muss ganz klar sagen, dass man heute das Spiel nicht gewinnt und auch den einen oder anderen Fehler zuviel macht, zieht sich das über die Saison hin. Leider haben wir den Bock heute nicht umgestoßen. Wir haben es Zorbau zu einfach gemacht. Und dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn man nicht gewinnt.“
Nun gehen die Endspiele weiter, wenn der FC Einheit am kommenden Sonntag zur zweiten Thüringer Vertretung in der Oberliga, zur BSG Wismut Gera, reist. Die ist als Zwölfter auch noch nicht „durch“.
Die Statistik
FC Einheit:
Geenen, Giebel, Floßmann, Schlegel, Ensenbach (82. Siegel), Lüdicke (82. Häußer), Riemer, Stellen, Baumann, Rupprecht, Wachs
SV Blau-Weiß:
R. Strauchmann, Günther, N. Neuhaus (75. Wagner), K. Neuhaus (68. Baldè), Litzenberg, Albino, Exner, Russland, Marks, Strauchmann, Franz
Schiedsrichter: Christian Schlömann, Zuschauer: 130
Torfolge: 0:1 Richard Franz (15.), 1:1 Maximilian Schlegel (23/FE), 1:2 Jasper Raul Günther (45.+3)
Hartmut Gerlach