SV Blau-Weiß Zorbau – FC Einheit Rudolstadt 5:1 (2:0)

Rudolstädter erwischten einen rabenschwarzen Tag

Holger Jähnisch nahm sich nach dem Abpfiff des anständig geführten Oberligatreffens viel Zeit, um seine Sicht der Dinge nach der Vorstellung seiner Schützlinge im obligatorischen Kreis mitzuteilen. Dabei wird die gründliche Spielauswertung noch folgen. Was der dienstälteste Coach der 5. deutschen Liga in der Runde sagte, ist natürlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.

Die Aussage, die er zur Pressekonferenz traf, schon. Da nahm er wie gewohnt kein Blatt vor den Mund: „Wir haben einen rabenschwarzen Tag erwischt“, brachte er die Leistung seiner Elf auf den Punkt. Dabei sah es zunächst gar nicht nach einer der höchsten Niederlage in der Oberligahistorie der Einheit aus. Zwar hatte Zorbau von Beginn an leichte Vorteile, aber die besseren Chancen  (14./Krahnert; 16./Schlegel; 19. Riemer) besaßen die Gäste.

Doch die erste Möglichkeit der Blau-Weißen wurde mit dem Führungstreffer belohnt. Niklas Neuhaus nutzte einen Abpraller und köpfte ein (21.). Nur 180 Sekunden später wurde Gregor Kuhn, der noch zu den besseren Rudolstädtern gehörte, vom sonst blassen Alain Biregey freigespielt, doch sein Abschuss geriet zu schwach, so dass der tschechische Torhüter Zlatan Kostal keine Mühe hatte.

Nachdem Sven Rupprecht, auch er gewohnt laufstark, gleich drei Mal das Leder mit tollem Einsatz sicherte und für Marco Riemer auflegte, jagte der die Kugel über das Zorbauer Gehäuse (33.). Dann schon fast die Vorentscheidung. Mit einem Flugball von rechts nach links durch Elisio Gomes riss der SV die Deckung der Thüringer auf und Stefan Raßmann wuchtete das Spielgerät gekonnt in die Maschen (35.).

Da schien der Knackpunkt der Begegnung zu sein und Marcus Dörfer, Trainer der Platzelf aus der Geraer Ecke (Westvororte, Wismut), freute sich über die Chancenverwertung seiner Mannschaft. Das sei nicht immer so gewesen, sagte er. Mit zwei Abwehrtaten hielt Max Bresemann die Grün-Gelben, die diesmal ganz in Schwarz aufliefen, im Spiel (37., 41.), wobei Joel Marx mit seinem Solo gleich vier Rudolstädter düpierte.

Unter den Augen von Staffelleiter Frank Nicolai, der zur Pause auch von einer verdienten Führung der Mannschaft von Sachsen-Anhalt sprach, schienen die Schillerstädter mit Wiederbeginn, zu dem Jähnisch zwei neue Akteure brachte, das Blatt wenden zu wollen. Aber bei Zweikämpfen von Ron Wachs (49.) und Gregor Kuhn (51.) im Strafraum ließ der Unparteiische zu Recht weiterspielen. Kurz darauf erneut eine Glanztat von Bresemann, denn er hielt einen Foulstrafstoß von Joel Marx (58.).

Doch die Hausherren blieben am Drücker, sehr zur Freude von Dörfer: „Wir haben diese Intensität, Physis und Zweikampfhärte heute gezeigt, obwohl das sonst nicht zu unseren Stärken gehört.“ Hingegen befand sein Gegenüber: „Wir haben alles vermissen lassen, was man im Fußball braucht, wenn man halbwegs bestehen möchte: Engagement, Leidenschaft, Miteinander, dass man sich hilft und unterstützt. All das haben wir heute komplett im Bus gelassen.“

So schraubte Zorbau das Resultat in die Höhe und nutzte dabei sich die bietenden Räume konsequent durch weitere drei Treffer: 62., 68., 85. Zudem hatte Rudolstadt noch Glück, dass zwei Tore wegen Abseitsstellungen nicht gegeben wurden. Der Treffer von Maximilian Schlegel war nur eine geringfügige Ergebniskorrektur.

Von Marcus Dörfer hörte man auf der PK noch dies: „Ich habe mir Rudolstadt in diesem Jahr schon zwei, drei Mal angeschaut. Wir wussten vorher, was auf uns zukommt. Deswegen bin ich schon sehr stolz auf mein Team. Über die Art bin ich wirklich sehr, sehr zufrieden. Das ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist für mich schon etwas Besonderes, gegen Holger – wir kennen uns schon einige Zeit – zu gewinnen. Man muss den Hut ziehen vor der Leistung von Holger, der jetzt diese lange Zeit Oberligatrainer ist und das Team aus prekärsten Situationen geführt hat.“

Der so Gelobte urteilte so: „Wir sind auf einen Gegner getroffen, der es fußballerisch richtig gut gemacht hat. Wir haben letzten Endes kein Bein mehr auf den Rasen bekommen. Nichtsdestotrotz müssen wir uns nun einfach berappeln, einen Haken ‚dran machen’ und nächste Woche versuchen, es besser zu machen. Man muss aus solchen Spielen lernen. Das ist die Aufgabe. Wenn wir das tun, dann werden wir auch wieder bessere Spiele abliefern.“

Dazu bietet sich schon am kommenden Samstag (02.11., 13.30 Uhr) die Gelegenheit, wenn die BSG Wismut Gera zum einzigen Oberligaspiel zweier Thüringer Mannschaften im Städtischen Stadion aufschlägt.

Die Statistik

SV Blau-Weiß:

Kostal, Günther, Baldè, N. Neuhaus, Litzenberg (55. Baum), Omerovic (55. Exner), da Silva (75. Schodt), Raßmann, Marks, B. Strauchmann, Franz (63.)

FC Einheit

Bresemann, Veleski (46. Ensenbach), Fl0ßmann (75. M. Baumann), Schlegel, Riemer,  Kuhn, Krahnert, Biregey (46. Wachs), Homik (75. Siegel), Rupprecht, Rühling

Schiedsrichter: Fabien Bischof, Zuschauer: 115

Torfolge: 1:0 Niklas Neuhaus (21.), 2:0 Stefan Raßmann (35.), 3:0 Dave Baum (62.), 4:0 Joel Marks (68.), 4:1 Maximilian Schlegel (78.), 5:1 Joel Marks (85.)

Hartmut Gerlach

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