Wieder eine knappe Niederlage gegen eine Spitzenmannschaft
Am Ende eines, so Auerbachs Coach Sven Köhler, intensiven Spiels, war er sich mit Rudolstadts Holger Jähnisch einig, obwohl wir die Trainer in Ermangelung einer Pressekonferenz getrennt befragt hatten: „Der VfB hat verdient gewonnen.“
Dabei begann die Partie für die Grünen optimal. „Wir sind mit einem wunderbaren Angriff und einem sehr schönen Tor perfekt gestartet“, sagte der dienstälteste Trainer der Oberliga und auch Kollege Köhler schnalzte ob des Treffers, der von Tim Rühling mit einer butterweichen Flanke eingeleitet wurde und einem nachfolgenden gewaltigen Schuss von Marco Riemer, der sich das Spielgerät zuvor technisch perfekt zurecht gelegt hatte, direkt unter die Latte aus 18 Metern vollendet wurde (8.), mit der Zunge. Vielleicht wäre die Begegnung etwas anders gelaufen, wenn Riemer, der erneut freigespielt wurde, in einer ähnlichen Situation noch einmal getroffen hätte. Doch diesmal verfehlte er das Gehäuse von Maximilian Schlosser (15.).
Fast im Gegenzug dann der 1:1. „Wir haben zu einfach und viel zu schnell durch einen Ball in die Schnittstelle den Ausgleich bekommen“, monierte der FC-Übungsleiter die Entstehung des Treffers für den ehemaligen Regionalligisten, der den Gast – wieder einmal – in einem wunderbaren Stadion empfing.
Wenig später (21.) eine von jeweils zwei strittigen Situationen auf beiden Seiten. Aber der erfahrene Unparteiische (36), der für den TSV BW Brehna pfeift und Angehöriger der Bundeswehr ist, ließ in allen Fällen weiterspielen. Das und seine Leistung insgesamt brachte ihm sogar ein Extralob von Einheit-Edelfan Dieter, sonst ein eher kritischer Begleiter der Referees, ein. Im besagten Fall boxte Schlosser den scharfen Freistoßschuss aus 20 Metern von Maximilian Schlegel (21.) ins Feld. Dann noch einmal eine verheißungsvolle Aktion der Thüringer, aber bei einer Eingabe von Schlegel kam Ron Wachs einen Tick zu spät und musste danach vom diesmal als Physiotherapeuten agierenden Torhüter Max Bresemann behandelt werden (22.).
Zwar kam das Team aus der Schillerstadt danach zur ersten Ecke, aber die Hausherren besaßen mehr Ballbesitz, ohne daraus allerdings vor dem Kabinengang etwas Zählbares zu. kreieren. Da war Rudolstadt sogar gefährlicher, aber beim Flugkopfball von Liam Floßmann zeigte Schlosser sein Können (33.).
Mit Wiederbeginn wechselte Jähnisch zwei Mal, aber fortan spielte Auerbach druckvoller und kombinationssicherer. Vor allem mit Eingaben über beide Außenbahnen sorgten die Vogtländer für mächtig Unruhe in der Hintermannschaft des Kontrahenten (46., 49., 56.).
Nach mehr als einer Stunde (61.) meldete sich auch der nunmehrige Tabellendreizehnte zu „Wort“. Doch Wachs verpasste die gefühlvolle Eingabe von Riemer nur um Haaresbreite (61.). Nachdem nach einem weiteren Pass von außen der Treffer wegen einer Abseitsposition nicht zählte (64.), war das Tor wenig später korrekt (65.). Wiederum passte der Tabellendritte nach innen, wo ein Rudolstädter nicht mehr ans Leder kam und Charlie Spranger aus kurzer Entfernung mühelos einnetzen konnte.
„Aber am Ende ist es ein enges Spiel geworden, weil Rudolstadt alles probiert und nach vorn geworfen hat“, warf Sven Köhler ein. Da dachte er sicherlich an den Kopfball von Aulon Shoshaj aus freire Position (75.) und den „Riesen“ von Sven Rupprecht, den der Assistent jedoch im Abseits sah (75.).
Auerbach setzte nun auf Konter und hatte seine dickste Gelegenheit in der Nachspielzeit, als ein Gastgeber das Leder, völlig alleine auf Geenen zulaufend, nur neben dem Pfosten platzierte (90.+4). Zuvor hatte der wie drei weitere Rudolstädter in der Schlussphase eingewechselte Alain Biregey den Ball nicht richtig getroffen und aus 16 Metern vorbei geschossen (90.+2). Da schien der Ausgleich fällig … .
Die Einschätzungen der Trainer lesen sich so: „In der 2. Halbzeit haben wir sehr, sehr druckvoll gespielt und uns Möglichkeiten erarbeitet. Wir sind in Führung gegangen und hatten dann die strittigen Situationen auf unserer Seite. In der Summe bin ich froh, dass wir das Spiel gewonnen haben.“ (Sven Köhler)
Holger Jähnisch hatte hingegen trotz der erneut knappen Niederlage gegen eine Spitzenmannschaft der Oberliga mehr Grund zu kritischen Äußerungen: „Wir waren allgemein nicht gerade vom Glück verfolgt. Auerbach hat unsere Schwachstellen ausgenutzt. Wir haben bei unseren Möglichkeiten zu viel liegen gelassen. Das sind einfache Dinge. Zu viele Flanken kamen nicht. Darüber hinaus haben wir manchen Ball zu leicht hergeschenkt. Uns fehlten heute ein Stück weit der Mut und die Überzeugung. Das müssen wir uns ankreiden lassen und so war es am Ende von uns nur Stückwerk, das nicht mehr für einen Punkt gereicht hat.“
Die Statistik.
VfB Auerbach:
Schlosser, Birkner, Mert, Scheunert (56. Tomoski), Hache (86. Frohberg), Spranger (86, Giesel), Guzlajevs, Schmidt, Weigel (56. Wächtler), Kadric (86. Bauer)
FC Einheit:
Geenen, Giebel (75. Veleski), Floßmann (46. Rupprecht), Schlegel, Shoshaj (84. Kuhn), Riemer, Krahnert, M. Baumann (46. Siegel), Hornik (75. Biregey), Rühling, Wachs
Schiedsrichter: Franz Unger, Zuschauer: 321
Torfolge: 0:1 Marco Riemer (8.), 1:1 Aleksandrs Guzlajevs (17.), 2:1 Charlie Spranger (65.)
Hartmut Gerlach