Gerade war mal wieder in den Medien zu lesen, dass an den Schulen im Freistaat viele Unterrichtsstunden ausfallen. Doch wenn man sich den Kader des Oberligateams vom FC Einheit anschaut, dann wimmelte es hier von Lehramtsstudenten.
Einer davon ist Marlon Siegel, Neuzugang 24/25 vom SV SCHOTT Jena. Der 22-Jährige hat sich als Student an der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die Fächer Sport und Sozialkunde (Gymnasium) eingeschrieben, befindet sich gerade im 7. Semester und wird wohl noch drei Studienhalbjahre benötigen, eher er sein Referendariat beginnen kann. Er sei gut im Soll. „Ich will gern jemandem etwas vermitteln, etwas lehren und arbeite gern mit Kindern“, benennt Marlon Siegel Gründe gerade für ein Lehramtsstudium. Zudem sei Sozialkunde ein Fach, das sich immer weiter entwickelt. „Ich habe mich rasch, auch durch das Praxissemester, bestätigt gefühlt, dass diese Ausbildung die richtige für mich ist“, bringt Marlon seine Aussagen auf den Punkt. Dazu habe auch eine Übungsleitertätigkeit für Nachwuchsmannschaften beigetragen.
Das Studium ist der Grund, warum der gebürtige Zwickauer mit einer sächsischen Fußballvergangenheit nach Thüringen gekommen ist.
Schon mit vier Jahren hat Marlon in einem kleinen Verein, der SpVgg. Reinsdorf-Vielau, mit dem Kicken begonnen. Im Landkreis Zwickau gelegen hat die Gemeinde mit den Ortsteilen Reinsdorf, Vielau und Friedrichsgrün etwas mehr als 7.000 Einwohner. Nach sechs Jahren, da war unser Neuer gerade mal zehn, verabschiedete er sich in Richtung Erzgebirge Aue. 2017 dann der Wechsel zum VFC Plauen, wo er sowohl im Nachwuchs U17 und U19) als auch, wenn auch nicht als Stammspieler, in der 1. Mannschaft spielte.
Dann war es Zeit, zu studieren und Siegel fand in der Zeiss-Stadt nicht nur eine WG, sondern mit dem SV SCHOTT Jena ab Juli 2022 auch einen Verein, der seinen Erwartungen entsprach.
Der Kontakt zu den Rudolstädtern wurde durch den Freundes – und Bekanntenkreiskreis, zu dem unter anderem Maurice Geenen und Tom Krahnert gehören, geknüpft. „Natürlich sagt Einheit Rudolstadt als Oberligaverein auch jedem etwas“, betont unser Gesprächspartner. Den Kontakten, an denen sich auch Tim Ackermann, der Sportliche Leiter, beteiligte, folgten Gespräche mit Holger Jähnisch, der den Abwehrspieler schließlich überzeugte, etwas weiter flußaufwärts zu wechseln. „Der Weggang von SCHOTT geschah durchaus schweren Herzens, denn mir hat es bei den Jenaern gefallen. Aber ich habe mit für die Herausforderung entschieden und wollte etwas Neues machen.“
Er habe diesen Schritt bisher noch nicht bereut. Die Mannschaft sei eine Supertruppe mit tollen Charakteren. Weil er schon einige kannte, sei ihm dieser Schritt auch leicht gefallen. „Fußballerisch habe ich vor allem am Anfang gezeigt, was ich kann. Jetzt läuft es nicht ganz so optimal, denn mal will ja immer spielen. Aber ich hoffe, dass auch wieder andere Zeiten kommen und ich wieder regelmäßiger von Anfang an zum Einsatz komme.“
Jetzt ist der Zeitpunkt im Gespräch gekommen, um nach den Stärken des Porträtierten zu fragen. Marlon antwortet so: „Ich habe meine Stärken in der Defensive. Das sollte als Verteidiger auch so sein. Ich spiele relativ konstant und bin kaum mal schlecht. Das heißt, ich bringe immer meine Leistung. Ich nörgele aber auch nicht herum, wenn ich mal nicht oder nicht von Beginn an auf dem Feld stehe oder bin eingeschnappt, wenn ich ausgewechselt werde. Ich bin ein Teamplayer. Sicher bin ich nicht der beste Zweikämpfer oder Kopfballspieler, aber ich habe von allen etwas.
In seiner Freizeit besucht er am Wochenende auch mal andere Mannschaften, egal in welcher Liga. Gern ist er auch Zuschauer beim Basketball in Jena oder treibt selbst Sport. Natürlich kommen Freunde nicht zu kurz. Und dann ist ja noch das Studium … .
Hartmut Gerlach