Einheit hat Teil 1 des Härtestes gut überstanden
Nach zwei vergeblichen Versuchen, den Test in Jena durchzuführen – in beiden Fällen ließen die Wetterbedingungen kein Spiel zu – klappte nun der dritte Anlauf. Auf dem vorzüglichen Kunstrasen im Ernst-Abbe-Sportfeld, hatten die Kontrahenten vereinbart, zwei Mal 60 Minuten zu spielen. Deshalb bedankte sich FCC-Coach Henning Bürger auch bei den Rudolstädtern, dass sie das Anliegen mitgemacht hatten, zumal sie ja am Mittwochabend ein weiteres Vorbereitungsspiel gegen den Thüringenligatabellenführer Wismut Gera vor der Brust haben.
Die faire Partie, mit der der unauffällig leitende Regionalligaschiedsrichter Matthias Lämmchen keinerlei Mühe hatte, begann ausgeglichen. Doch der erste gut vorgetragene Angriff der Hausherren brachte die Führung. Eine Flanke von Justin Smyla erreichte den ziemlich freien Elias Löder, der aus sechs Metern unhaltbar einköpfte (13.).
Doch der Oberligist zeigt sich nicht geschockt, hielt gut mit und kam selbst zu einigen Chancen. Auf der Gegenseite war Max Bresemann, der die erste Stunde zwischen den Pfosten stand, auch zwei Mal gefordert. Nach 37 Minuten dann der Ausgleich für die Einheit. Der sehr laufstarke Sven Rupprecht war auf der rechten Seite nicht zu stoppen. Seine Eingabe kam zum diesmal recht weit vorn eingesetzten Ron Wachs, der nur noch einzulenken brauchte. Nicht nur für „Edelfan“ Torsten Scherer, Bäckermeister aus Zeulenroda, der nahezu alle Spiele 1. Mannschaft verfolgt und auch bei anderen Zeiss-Teams am Rande sitzt und Fotos macht, ein höchst verdienter Zwischenstand.
Doch der hat nur 60 Sekunden Bestand. Denn als Bresemann den Schuss von Justin Petrmann zwar abwehren konnte, aber ihn nur nach vorn bugsierte, staubte Ken Gipson aus kurzer Entfernung ab (38.).
Auch im weiteren Spielverlauf war Rudolstadt durchaus gleichwertig und hielt das hohe Tempo mit, wobei die besseren Möglichkeiten aber dennoch auf der Seite des Regionalligisten lagen (40., 55., 58.). Hier konnte sich der Einheit-Keeper mehrmals auszeichnen.
Auch im zweiten Durchgang änderte sich am Spielgeschehen wenig. Jena, das komplett durchwechselte, hatte mehr Spielanteile, aber der FC Einheit nutzte jede Gelegenheit, um sich zu befreien und selbst in den Angriffsmodus zu schalten. Auch Holger Jähnisch, der auf die verletzten Mateusz Szymanski, Georg Kaiser und Toni Stelzer verzichten musste, gab im Laufe des wiederum eine Stunde umfassenden zweiten Abschnitts allen mitgereisten Akteuren Spielpraxis. Auch Ruben Baumann und Norman Enke aus unserer Zweiten kamen zum Einsatz.
Der FC Carl Zeiss hatte zwar auch nach der Pause die besseren Chancen, aber so richtig zufrieden war Bürger nicht: „Beide Durchgänge waren nicht so klar, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir hatten ein paar Dinge vorher besprochen und da sehe ich doch noch deutliches Potenzial zur Verbesserung.“
Maurice Geenen, Neuzugang von SCHOTT Jena, bekam mehrmals Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen, reagierte zwei, drei Mal sehr gut und hatte in weiteren Fällen auch das Glück des Tüchtigen. Den Treffer von Jan Dahlke zum 3:1-Endstand (103.) konnte er allerdings nicht verhindern. Der Schütze versenkte die Kugel nach einem langen Solo von Flynn Kleeschätzky im Netz.
Henning Bürger sah nach dem einzigen Test der Jenaer in der kurzen Winterpause noch einige Reserven vor dem Spiel in Greifswald am Wochenende: „Es geht darum, die nächsten Tage bis zum Punktspiel in Greifswald noch gut zu nutzen, über die Dinge zu sprechen und sich dann gut einzustellen“, sagte er.
Sein Kollege auf Rudolstädter Seite resümierte kurz nach Spielende so: „Wir sind, was Körperlichkeit und Physis betrifft, auf einem guten Weg. Jeder hat entsprechend seiner Konstitution Spielzeit bekommen. Es war ein guter Test unter guten Bedingungen. Wir müssen ein Tor weniger kriegen und mindestens noch eins schießen. Dann geht es vielleicht unentschieden aus. Aber wenn man sich die 120 Minuten anschaut, dann war das von uns auch fußballerisch gut.“
Für den Freundeskreis um „Schere“, dessen Nacht aufgrund seines Berufes am Mittwochmorgen um 2.30 Uhr endete – da ist der „Dienstbeginn“ des Verfassers 90 Minuten später natürlich kaum der Rede wert – war es nicht so recht zu verstehen, warum Rudolstadt Tabellenletzter in der Oberliga ist. Ein besseres Lob kann man sicher kaum bekommen … .
Die Statistik
FC Carl Zeiss:
Kunz, Gipson, Halili, Strietzel, Lämmel, Krauß, Smyla, Petermann, Löder, Schau, Butzen (Babke, Kleeschätzky, Hehne, Verkamp, Dahlke, Nathaniel, Grimm, Zank, Werner, Richter, Muqaj, Hessel, Bölter, Endres)
FC Einheit:
Bresemann, Giebel, Schlegel, Eichberger, Fiedler, Riemer, Kuhn, Krahnert, Rupprecht, Rühling, Wachs (Geenen, Enke, Bahner, R. Baumann, Noak, M. Baumann, Eismann, Zarschler, Eismann)
Schiedsrichter: Matthias Lämmchen, Zuschauer: 200
Torfolge: 1:0 Elias Löder (13.), 1:1 Ron Wachs (37.), 2:1 Ken Martin Gipson (38.), Jan Dahlke (103.)
Hartmut Gerlach