FC Einheit Rudolstadt – FC Grimma 1:1 (1:1)

Minimalziel erreicht

Nach dem Spiel hörte man in den Gesprächen über den Nachholer vom Mittwochabend oft die Floskel, dass der Punkt am Ende vielleicht noch Gold wert sei. Das ist angesichts der Tabellensituation und der durch das Präsidium des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) beschlossenen Entzugs der Zulassung für den Oberligisten SV 1890 Westerhausen, die mit Punktabzügen für viele Oberligateams verbunden ist, sicher durchaus richtig. Holger Jähnisch sprach zur Pressekonferenz auch davon, dass seine Mannschaft zwar unzufrieden sei, das Minimalziel aber erreicht wurde. Sein Trainerkollege Steffen Ziffert, einer der ganz sympathischen Mitstreiter seiner Zunft, meinte, dass beide Mannschaften mit dem Remis leben könnten, aber dass man mit einem Punkt angesichts der Tabellensituation nicht so richtig nach vorn komme.

Zweifellos hatte der Gast aus der gut 150 Kilometer entfernten Stadt im Landkreis Leipzig den besseren Start in die Partie. Schon nach zwei Minuten drohte bei einem Freistoß von Felix Beiersdorf, dem zweitbesten Torschützen der Grimmaer, Gefahr, aber das Leder donnerte über den Balken. Wenig später dann schon die Führung für die Ziffert-Elf. Louis Walter hatte, gut auf der rechten Angriffsseite freigespielt, wobei die einheimische Hintermannschaft irgendwie indisponiert war, wenig Mühe, einzuschieben (4.).

Jetzt wurden beim Gastgeber Erinnerungen an die deftige 0:6-Niederlage in der Hinrunde wach. Aber nach zwei Eckbällen für den Kontrahenten zeigte der Unparteiische nach einer Attacke gegen Marco Riemer zehn Minuten darauf auf den Punkt im Strafraum. Eine Entscheidung, die für unterschiedliches Echo beim Gast sorgte. Während Ziffert von einem gerechten Strafstoß sprach, waren einige Funktionäre aus Sachsen anderer Meinung. Maximilian Schlegel ließ sich nicht verunsichern, trat, wie schon gegen Plauen, wo er am Keeper scheiterte, wieder an und wuchtete das Spielgerät in die Maschen (14.).

Doch der Ausgleich sorgte noch nicht für mehr Sicherheit bei den Grünen. Die taten sich nach wie vor schwer, sodass Grimma mehr Spielanteile hatte. Echte Torgefahr konnte der Gegner allerdings nicht ausstrahlen. Die entstand auf der Gegenseite, aber Riemer setzte das Leder nach einer gelungenen Einzelaktion knapp neben den linken Pfosten (26.).

Diese Aktion war so etwas wie ein Wecksignal für die Einheimischen. Die waren nun besser im Match, Chancen gab es aber nicht. Vor dem Pausensignal des Referees dann noch eine zerfahrene Phase, die, da waren sich beide Übungsleiter einig, wohl auch etwas mit den Platzverhältnissen, nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit, zu tun hatten.

Die erste Möglichkeit nach Wiederbeginn gehörte Grimma, aber ein Freistoß fast vom Strafraumeck hatte, obwohl das Leder an den Pfosten ging, einen Pfiff für die Einheit zur Folge. Nun verlief die Begegnung ausgeglichen. Dabei fanden sich die Platzherren nun  sporadisch zu verheißungsvollen, schnellen Angriffen. Aber Jähnisch kritisierte: „Wir haben einige Abschlussaktionen nicht gut zu Ende gebracht und auch der eine oder andere Steckpass war ein Stück weit zu ungenau.“ Dennoch boten sich Gelegenheiten zu Toren nach einem Pass von Tom Krahnert auf Riemer (73.) und nach Zuspielen auf Benjamin Bahner (80., 82.). Die klarste Möglichkeit im ganzen Spiel hatte kurz vor dem Ende Kapitän Marco Riemer, der das Leder aus Nahdistanz neben den linken Pfosten setzte (88,). Kurz darauf war Schluss und Steffen Ziffert beurteilte das anständig geführte Spiel so: „Wir hätten natürlich gern die drei Punkte mitgenommen, Auf dem Platz waren die spielerischen Elemente heute nicht so möglich. Wir hatten etwas Glück, dass Rudolstadt eine Riesenchance von Marco Riemer noch vergeben hat, sonst hätten wir uns ‚dumm angeschaut’, wenn man hier verliert.“

Holger Jähnisch zog dieses Fazit: „Positiv interpretiere ich, dass die Jungs unzufrieden waren. Aber wir haben nicht an die Leistung vom Samstag gegen Plauen oder auch an das Spiel in Auerbach anknüpfen können. Man hat also noch Luft nach oben. Jedes Spiel läuft anders, das hängt auch vom Gegner ab. Doch jeder Spieler hat versucht, alles reinzuwerfen, was Zweikampfintensität und Leidenschaft anbelangt. Dass das manchmal schlechter und manchmal besser gelingt, ist vollkommen menschlich. Wir haben das bekommen, was wir uns verdient haben.“

Schon am Ostermontag muss die Einheit wieder ran. Dann führt die Auswärtsfahrt nach Neugersdorf unweit der tschechischen Grenze. Da sind dann insgesamt mehr als 600 Kilometer mit Hin – und Rückfahrt zu bewältigen.

Die Statistik

FC Einheit:

Schmidt, Szymanski, Kaiser, Schlegel, Bahner, Riemer, Krahnert (88.´Seturidze), M. Baumann, Rupprecht (77. Giebel) Rühling, Wachs (77. Noak)

FC Grimma

Birgikt. Mattheus, Tröger, Beiersdorf, Griesbach (70. Ronneburg), Albert, Ziffert, Bondarenko (70. Goldammer) Bartsch (46. Markus), Diermann, Walter

Schiedsrichter: Franz Unger, Zuschauer: 92

Torfolge: 0:1 Louis Walter (4.), 1:1 Maximilan Schlegel (14./Foulelfmeter)

Hartmut Gerlach

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