Bittere Niederlage sorgt für größere Abstiegssorgen
Keine Frage, die 1:2-Niederlage beim mitabstiegsgefährdeten FC Grimma war schon bitter und macht die Sorgen um den Klassenerhalt beim FC Einheit nicht geringer. Dabei hätte sich der Gast einen Punkt verdient gehabt. Das sah auch Steffen Ziffert, der sympathische Trainer der Hausherren, ähnlich: „Ich habe Rudolstadt in der ersten Halbzeit, was die Tormöglichkeiten angeht, schon gefährlicher als uns gesehen. Wir haben eigentlich gar nicht so richtig ins Spiel gefunden, dafür, was wir uns vorgenommen hatten.“
Die Thüringer, die von einigen Fans und zahlreichen Angehörigen auf die wunderschöne Anlage im Tal der Mulde, die zudem noch einen vorzüglichen Rasenplatz präsentieren konnte, begleitet wurde, begannen die wichtige Partie ohne Respekt vor dem Kontrahenten. Dabei sorgte vor allem Tom Eichberger auf der rechten Seite mit seinen Vorstößen und Eingaben für Gefahr vor der Box der Platzelf. Doch Gregor Kuhns (2.) und Maximilian Schlegels Schüsse (8.) wurden abgeblockt. Erst nach 20 Minuten meldete sich auch Grimma erstmals. Aber Robin Brand verfehlte das Ziel, nachdem sich die Einheit-Deckung nicht einig geworden war, knapp. Kurz darauf noch einmal ein Kopfball von Brand, der aber auch den Kasten von Maurice Geenen verpasste (32.). Auf der anderen Seite stellten sich erneut einige Grimmaer mit ihren Körpern gegen den Schuss von Tom Krahnert (34.).
Kurz vor dem Halbzeitpfiff des Unparteiischen, über den man vor allem im Einheit-Lager richtig „sauer“ war – dazu später mehr – legte sich Christoph Jackisch das Leder nach einem Ballverlust der Rudolstädter, der ein Foul zur Folge hatte, zum Freistoß aus 20 Metern zurecht. Sein „´Hammer“ schlug im linken Toreck ein (45.), wobei die Meinungen, ob das Tor haltbar war, auseinander gingen.
Der zweite Durchgang begann mit einer Chance der Rand-Leipziger durch Lenny Pechmann, die gerade noch entschärft werden konnte (46.). Auch ein Freistoß für die Grimmaer brachte nichts ein (48.). Auf der Gegenseite wurde ein Kopfball von Toni Stelzer zur Ecke abgewehrt (56.). In dieser Zeit hatten beide Mannschaften längst auf das taktische Mittel lange Bälle umgestellt. Eine dieser Vorlagen erreichte Samyr Farkas. Der düpierte gleich drei Rudolstädter im Strafraum und schob ein (66.). Ein Tor, das Holger Jähnisch, so wie Treffer Nummer eins mit diesen Worten charakterisierte: „Es sind Kleinigkeiten, die spielentscheidend sind. In diesen Situationen haben wir uns nicht clever genug verhalten. Wir waren bei beiden Toren in Ballbesitz und hatten Ballverluste gegen einen Gegner, der sich energisch durchgesetzt hat.“
Nun schienen die berühmten „Messen gelesen“. Aber die Einheit schlug postwendend zurück. Eine flache Eingabe von Niclas Fiedler verpasste Marco Riemer zwar, aber Sven Rupprecht, kurz zuvor eingewechselt, war hinter ihm zur Stelle und schoss aus sieben Metern ein (67.)
Dazu Ziffert: „Wir gehen 2:0 in Führung und bekommen viel zu schnell den Anschlusstreffer. Dann beginnt wieder das ‚Kopfkino’, weil wir in den letzten beiden Spielen auch schon 2:0 führten und die Partien dann aus der Hand gegeben haben.“
Doch diesmal brachte der neue Tabellenelfte den knappen Vorsprung über die Runden. Zwar gab es im Strafraum der Gastgeber noch die eine oder andere ansatzweise gefährliche Situation, aber vor dem Geenen-Gehäuse spielten sich bei Kontern der Grimmaer ebenfalls brenzlige Situationen ab.
Am Ende resümierte ein zufriedener Coach der Sachsen: „Wir können einfach nur glücklich über das Ergebnis sein, nicht aber über das Spiel. Ich kann euren Ärger verstehen, aber wir hatten auch schon Schiedsrichter, wo man gesagt hat, das das gar nicht geht.“
Holger Jähnisch, der völlig unberechtigt die gelbe Karte sah, bezog in seinem Urteil nachdrücklich die Leistung des Unparteiischen ein: „Wir brauchen sicher nicht über Schiedsrichter zu diskutieren, der in meinen Augen eine unfassbar abenteuerliche Leistung gezeigt hat. So etwas habe ich noch nie erlebt. Die Entscheidungen des Schiedsrichters sind von mir in vielen Situationen ‚null’ nachzuvollziehen, weil auch das Maß komplett nicht hingehauen hat. Aber auch das gehört zur Wahrheit und das muss man auch mal sagen.“
Zur Wahrheit gehört auch, dies war selbst beim Gastgeber zu hören, dass fast alle knappen Entscheidungen zugunsten der Grimmaer ausfielen. Warum der Referee aus Eisenhüttenstadt keine Nachspielzeit anzeigte und selbige bei acht Auswechslungen, zwei Toren und einigen Verletzungen nur knapp drei Minuten betrug, erschließt sich dem Verfasser ebenso nicht.
Aber Holger Jähnisch ist Sportsmann genug, um zu konstatieren: „Die Entscheidungen des Schiedsrichters waren nicht entscheidend, denn wir haben ein paar einfache Dinge, die zum Oberligafußball dazu gehören, nicht gut gemacht. Doch es ist noch nicht aller Tage Abend, denn es sind noch drei Spiele. Wir bleiben dran und müssen die Lehren daraus ziehen. Etwas anderes bleibt uns ja auch gar nicht übrig.“
Die Statistik
FC Grimma:
Hauswald, Pechmann (58. Walter), Mattheus, Schwarz (59. E. Ziffert), Tröger, Brand, Jackisch (76. Ronneburg), Spreitzer, T. Ziffert, Farkas (68. Markus), Bartsch
FC Einheit:
Geenen, Giebel, Schlegel, Eichberger (76. Meißner), Fiedler, Riemer, Kuhn (60. Rupprecht), Krahnert, Stelzer, Rühling (60. M. Baumann), Wachs (83. Noak)
Schiedsrichter: Marcel Riemer, Zuschauer: 140
Torfolge: 1:0 Christoph Jackisch (45.), 2:0 Samyr Farkas (66.), 2:1 Sven Rupprecht (67.)
Hartmut Gerlach