FC Einheit Rudolstadt – FSV Wacker 90 Nordhausen 5:2 (3:1)

Kein Schönheitspreis, aber drei wichtige Punkte

Nach zwei deutlichen Niederlagen der Rudolstädter sah man sowohl den Akteuren als auch den Offiziellen und allen Anhängern die Erleichterung über den am Ende klaren Sieg der Einheimischen in dieser Thüringer Auseinandersetzung an. Sowohl Lars Greschke, der Trainer der Südharzer, als auch Holger Jähnisch wussten schon vorher, dass es an diesem spätherbstlichen, ungemütlichen Sonntag auf dem relativ kleinen Kunstrasen nur um die Punkte und nicht um einen Schönheitspreis ging. „Das war kein Spiel für Fußballästheten“, brachte Greschke auch bei der improvisierten Pressekonferenz direkt nach dem Abpfiff des überzeugenden Unparteiischen die anständig, aber sehr kampfbetonte Oberligabegegnung im Sinne seines Kollegen auf den Punkt.

Die Gastgeber starteten mit viel Druck und kamen schon in den ersten beiden Minuten zu drei Eckbällen, die alle Gefahr ausstrahlten. Ein Standard war dann auch der Ausgangspunkt für das erste Tor der Grün-Gelben. Spezialist Maximilian Schlegel bracht den Ball nach innen, wo die Deckung der Südharzer nicht klären konnte. Benjamin Bahner kam ans Leder und lochte aus zehn Metern ein (12.). Fast im Gegenzug musste Max Bresemann gegen einen Nordhäuser im Herauslaufen klären.

Dann folgte ein Eckenfestival von Wacker, das sich vom frühen Rückstand nicht geschockt zeigte und nun mehr Ballbesitz hatte. Beim vierten Eckstoß konnte Bresemann beim Schlenzer von Felix Schwerdt gerade noch klären (26.). Wenig später war er jedoch machtlos, als ein genauer Diagonalball Paul Kohl erreichte. Der hatte, überhaupt nicht attackiert, auf der rechten Seite alle Zeit der Welt und traf mit präzisem Schuss unhaltbar ins lange Eck (28.).

Holger Jähnisch hatte fast mit dem Tor gerechnet: „Wir agierten passiv, ließen uns ohne Not zurückfallen, boten dem Gegner Räume und spielten nicht mehr so engagiert“, kritisierte er diese Phase. So sei der Ausgleich für Nordhausen zu diesem Zeitpunkt auch verdient gewesen, fügte er hinzu.

Aber die Platzherren berappelten sich und als Bahner mit mutigem Antritt gegen gleich drei Gegenspieler im Strafraum nur unfair vom Leder getrennt werden konnte, versenkte Schlegel den fälligen Elfer im Eck (38.). Aber es sollte noch schlimmer für Nordhausen kommen. Ein weiter Abschlag von Bresemann erreichte den nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannten Sven Rupprecht, der ging mutig in den hohen Ball, wobei er noch einen sicher unabsichtlichen „Gruß“ des Torhüters mitbekam, und versenkte ihn zum 3:1 Pausenstand (45.+1).

Als die dritte Ecke nach Wiederbeginn durch Georg Kaiser eingeköpft wurde (55.)  – mit dieser Aktion erinnerte der großgewachsene Lehrerstudent sehr an seinen Vater beim früehren VfL 06 Saalfeld – schien der Sieg der Hausherren in „trockenen Tüchern“. Aber wie schon im ersten Abschnitt wirkte die Einheit mit dem Vorsprung im Rücken nicht mehr so konzentriert und bissig. Erneut kam Nordhausen besser in die Partie und auch zu einigen Chancen. Aber es reichte für den Moral beweisenden FSV Wacker nur noch zu einem Treffer im Anschluss an einen Eckball durch Erik Schneider (74.). In der Nachspielzeit dann sogar noch das fünfte Tor. Der im zweiten Durchgang in die Begegnung gekommene Markus Baumann, der kurz zuvor mit einem Flachschuss noch an Nordhausens Keeper Valentin Henning gescheitert war, überwand diesen dann 20 Sekunden später per Flachschuss zum 5:2 – Endstand.

Lars Greschke, der Rudolstadt aus seiner Zeit als Torhüter bei Eintracht Sondershausen bestens kennt, ärgerte sich, dass aus seiner Sicht von den fünf Gegentoren vier auf individuelle Fehler zurückzuführen waren. Der FSV-Coach wörtlich: „Das wird in dieser Spielklasse knallhart bestraft. Der Gegner war einfach cleverer als wir und deshalb können wir nur gratulieren.“

Holger Jähnisch will mit seinen Schützlingen, von denen einige noch aus unterschiedlichen Gründen fehlen mussten, vor allem die Phasen auswerten, in denen man dem Kontrahenten mehr Zugriff auf das Match gestattete. Er sagte auch: „Wir haben fünf Tore geschossen, aber der letzte Pass im Angriffsdrittel war manchmal nicht genau genug. Da haben wir noch viel Arbeit vor der Brust. Aber es ist natürlich schöner, mit drei Punkten und fünf Toren zu kritisieren. Das macht die Sache einfacher“ schloss er und schickte ein großes Dankeschön an die Fans für deren Unterstützung hinterher.

Die Statistik

FC Einheit:

Bresemann, Giebel (46. M. Baumann), Kühne; Kaiser, Schlegel, Barth, Krahnert, Rühling, Zarschler, Bahner (89. Wachs), Rupprecht (75. Seturidze)

FSV Wacker 90 Nordhausen

Henning, Husung, Vopel, Liese, Knoop (64. Stix), Kohl, Flosmann (78. Rimpler), Franz, Schneider, Schwerdt, Riedel

Schiedsrichter: Dirk Meißner, Zuschauer: 151

Torfolge: 1:0 Benjamin Bahner (12.), 1:1 Paul Kohl (28.), 2.1 Maximilian Schlegel (38.), 3:1 Sven Rupprecht (45.+1), 4:1 Georg Kaiser (54.), 4:2 Erik Schneider (74.), 5:2 Markus Baumann (90.+2)

Hartmut Gerlach

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