Markus Baumann – Eigengewächs hat sich mit viel Geduld oben festgebissen

Wenn man die Aufgebote der Oberligisten danach untersucht, welche sportliche Ausbildung die Akteure haben, dann fällt auf, dass es nur eine Minderheit gibt, die, wenn kein Nachwuchsleistungszentrum angebunden ist, den Sprung aus der Jugend des eigenen Vereins in die 5. deutsche Liga schafft. Das ist auch beim FC Einheit nicht anders. Hier greift seit vielen Jahren die Zusammenarbeit mit dem FC Carl Zeiss Jena, aber der Sprung für Einheit-Talente in die Erste erweist sich alles andere als leicht.

Umso froher sind die Verantwortlichen im Rudolstädter Verein, dass zum Kader derzeit drei Spieler gehören, die bei der Einheit bzw. der Spielgemeinschaft mit dem SV 1883 Schwarza alle Nachwuchsstationen durchlaufen haben und ganz oben angekommen sind.

Einer von ihnen ist Markus Baumann. Der 21-Jährige nennt seine „Geheimnis“, warum er Oberliga spielt und seit der Saison 2017/18 zu 39 Einsätzen und drei Toren kam: „Es ist schon ein extremer Schritt von den A-Junioren in den Männerbereich und insbesondere in diese Spielklasse. Man muss dran bleiben, viel Geduld mitbringen und dann ist alles möglich. Doch man sollte nach ein paar Spielen nicht denken, dass man es geschafft hat. Im Gegenteil, dann heißt es, noch mehr zu machen, um die Chancen, die man erhält, auch zu nutzen.“ Und er fügt hinzu: „Oberligafußball ist sehr physisch, macht aber in unserem Team richtig viel Spaß.“

Den muss man sich allerdings hart erarbeiten, um die Anerkennung der Teamgefährten zu erhalten. Eigentlich hat Markus zunächst wie in den Jugendmannschaften Stürmer gespielt, aber dann beorderte ihn Holger Jähnisch auf die linke Abwehrseite. Hier überzeugte Baumann auf Anhieb und ist auf dieser Position fast schon eine feste Größe.

Die obligatorische Frage nach den eigenen Stärken beantwortet er so: „Ich bin technisch begabt, zweikampfstark und habe eine gute Physis. Auch mein Tempo und mein Stellungsspiel stimmen.“ Der Verfasser darf an dieser Stelle die ausgeprägte Schussstärke mit dem starken linken Fuß ergänzen. Auch Reserven nennt der angehende Gymnasiallehrer unumwunden: „Mein Trainer sagt manchmal, dass ich einfach mal das Tempo herausnehmen soll, um bessere Entscheidungen treffen zu können. Die letzten Spiele haben auch gezeigt, dass ich noch präziser flanken muss.“

Markus war gerade einmal zarte drei Jahre, als ihn Vater Matthias bei den Bambinis anmelden wollte. Zwar würde das erst mit vier gehen, sagte der damalige Trainer Erich Mörtl, ein Übungsleiter wie geschaffen für diese Altersklasse, aber er nahm den damals noch recht kleinen Jungen in seine Trainingsgruppe auf. „Er hat keine Angst vor dem Ball“, begründete Matthias die Anmeldung des Filius’.

Die damals geringe Größe des Talents war es übrigens, die seinen Papa, der seine Söhne, wenn es um Fußball ging, in jeglicher Form in allen den Jahren unterstützt hat und heute oft auch auswärts mit dabei ist, veranlasste, das älteste von drei Kindern „Zwergi“ zu nennen. Dieser Spitzname hat sich bis heute unter den Mitspielern erhalten, selbst wenn der Linksbeiner mit gut 1,78m, dieser Körpergröße nannte uns Mutter Christiane auf Nachfrage, kein Hüne ist. Mit Bruder Ruben, der eine Zwillingsschwester hat, klopft übrigens ein weiterer Baumann an das Tor zur Oberliga.

Unter Trainern wie Norbert Oertel, Sven Bresemann und zuletzt Jan Bresigke hat sich der Rudolstädter sehr gut entwickelt. Schon im ersten A-Junioren-Jahr empfahl er sich für das Training bei den Oberligakickern und beim Trainergespann Holger Jähnisch und Thomas Rothe. Mit gerade mal 17 Jahren bestritt er am 19.05.18  beim 1:3 gegen Bischofswerda sein erstes Oberligaspiel. Er habe regelmäßig mittrainiert und sich dann festgebissen, erklärt er seine Erfolgsstory.

2019 legte Markus Baumann am Gymnasium Fridericianum in Rudolstadt sein Abitur ab. Das berechtigte zum Studium an der Friedrich-Schiller-Universität für Lehramt in den Fächern Sport/Wirtschaft-Recht (Gymnasium). Derzeit befindet sich der junge Rudolstädter im 3. Semester. Corona lässt bis auf einige Praxiskurse im Sport keine Präsenz zu. Sport sei für ihn kein Problem, in Wirtschaft müsse man sich halt etwas „hineinfuchsen“, sagt er. Aber dieses Festbeißen kennt er ja aus dem Fußball.

Für die Zukunft hat Markus Baumann für Ausbildung, Fußball und Freizeit klare Vorstellungen: „Ich will mein Studium erfolgreich abschließen. Ich komme von hier und fühle mich in Rudolstadt pudelwohl. Meine ganzen Freunde leben hier. Und auch meine Freundin, die in Dresden studiert, ist oft da. Und fußballerisch kann es in einem sehr guten Team mit tollen Trainern für mich so weitergehen.“

Vielleicht macht das Beispiel des Eigengewächses Schule und das eine oder andere Talent schafft den Sprung in die Erste. Markus Baumann kann sicher manchen Tipp geben … .

Hartmut Gerlach

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