Mehr möglich, aber Zufriedenheit beim FC Einheit über zehntes Oberligajahr

Mit dem Heimsieg gegen den langjährigen Konkurrenten VfL Halle 96 beendete der FC Einheit Rudolstadt am 18. Juni sein zehntes Jahr in der Oberliga Süd. Nimmt man den reinen Punktestand als Grundlage, dann belegen die Rudolstädter punktgleich mit Halle den 7. Platz. Doch da die Mannschaften eine unterschiedliche Anzahl von Spielen haben, greift der so genannte Quotient (Punkte geteilt durch Spiele). Der beträgt bei der Einheit 1,32 und bedeutet Rang 10. Immerhin sind die Grün-Gelben die einzige Mannschaft der mit 18 Teams begonnenen Liga, die 31 Begegnungen absolviert haben.

Holger Jähnisch, dienstältester Trainer der Oberliga und seit elf Jahren Chefcoach der 1. Mannschaft, bringt sein Resümee so auf den Punkt: „Wir sollten mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Saison zufrieden sein. Es wäre sicher mehr möglich gewesen, aber wir haben unsere Mindestziele erreicht.“

Dabei begann die Saison 21/22 sehr holprig. Zwar startete man nach einer durchwachsenen Sommervorbereitung mit einem Sieg bei Inter Leipzig, doch dann schlug Corona zu und erfasste den FC als ersten Oberligisten überhaupt. Nach Spielabsagen sei man sowohl in Plauen als auch gegen Jena und Grimma nicht wirklich wettkampffähig gewesen, sagte Jähnisch. Das 1:1 zuhause gegen den späteren souveränen Aufsteiger Rot-Wei0 Erfurt war eine unerwartete und letztlich auch etwas glückliche Ausnahme.

Doch dann fing sich die Mannschaft und legte mit den Siegen über Sandersdorf, in Martinroda und Wernigerode eine perfekte „englische Woche“ hin. Danach folgte auch der Erfolg über Zorbau. Zwar folgten noch Niederlagen gegen Bischofswerda, gegen Bautzen – das war die höchste Heimniederlage überhaupt – und in Halle, aber der Sieg über Nordhausen ließ die Heidecksburgstädter mit einer durchaus guten Bilanz überwintern.

Aber die Pandemie verfolgte den Fußball weiter. Dazu der Einheit-Trainer: „Auch in der kurzen Winterpause war es schwierig, mit den Spielern, die in unterschiedlicher körperlicher Verfassung waren, alles aufzuarbeiten. Da kann man Rückstände nicht von heute auf morgen aufholen. Wir haben im Dezember durchtrainiert und viel gespielt und konnten einiges verbessern. Aber ein geregelter Trainingsbetrieb war schon schwierig. Wir mussten uns testen und ständig Listen ausfüllen. Ehe man dann trainieren konnte, war mindestens schon eine halbe Stunde herum. Alles war von Unsicherheit und Angst geprägt. Das hat auch dazu geführt, dass der Fokus im Training ein Stück weit verloren gegangen ist. Ein geregelter, ordentlicher Trainingsbetrieb und damit die Erledigung der ‚Hausaufgaben’ für den Wettkampf waren kaum möglich. Das Ganze hat sich bis in den April hinein gezogen. Wir hatten fast in jeder Woche zwei, drei von Corona betroffene Spieler. So gab es kurzfristige Absagen und ich musste oft, was die Aufstellung betraf, mit einem Plan B oder Plan C spielen. Nur ganz wenige Spieler wie Maximilian Schlegel und Tom Krahnert präsentierten sich in einem vernünftigen Wettkampfrhythmus.“

Das Ziel war es, mindestens 40 Punkte zu holen. Das wäre nicht nur nach Ansicht von Jähnisch viel eher möglich gewesen, hätte man in der Chancenverwertung weniger gesündigt und auch defensiv besser gestanden. Doch gerade in der Deckung fiel mit Georg Kaiser und Mateusz Szymanski das lange bewährte Duo aus, wobei Matthias Kühne und der zum Abwehrspieler umfunktionierte Tommy Barth ihre Aufgaben gut lösten. Rudolstadt blieb in der Rückrunde mit zehn Unentschieden ungeschlagen, doch in den meisten Vergleichen hätte die Einheit den Platz auch als Gewinner verlassen können. Einschussmöglichkeiten hatte man genug.

Gefragt nach den herausragenden Akteuren, sagt unser Gesprächspartneer beim traditionellen Frühstück in der Jenaer Szenekneipe „Stilbruch“: „Max Schlegel  kann ein Unterschiedspieler sein und übernimmt, siehe die Strafstöße, auch Verantwortung. Dass er einen Anspruch an sich selber und auch die Mannschaft hat, spürt man im Training und auch im Auftreten. Auch Tom Krahnert ist zu nennen. Doch von den beiden noch recht jungen Leuten erwarte und fordere ich auch, dass sie die Mannschaft führen. Dafür sind sie wie einige andere auch prädestiniert und das haben sie auch bewiesen.

Einen großen Sprung hat  unser Eigengewächs Markus Baumann gemacht. Er hat zuletzt sogar mit einem gebrochenen Finger gespielt. Er ist ein ‚Beißer“ und versucht ständig, sein Potential zu steigern. ‚Zwergi’ hat sich in die Mannschaft gespielt.

Mit Ron Wachs hat ein ganz junger Mann, der noch A-Junioren hätte spielen können, den Sprung in den Männerfußball geschafft. Das war so nicht zu erwarten. Und auch Nils Noak, der zu uns kam, als wir die Kaderplanungen schon abgeschlossen hatten, hat uns über das Spieljahr sehr geholfen. Schade, dass er jetzt verletzt ist. Sowohl Wachs als auch Noak waren zwei richtige Glücksgriffe.“

Die Sommerpause fällt nur kurz aus. Schon am 4. Juli beginnt die Vorbereitung, die fünf Wochen dauert und mit dem ersten Punktspiel am 6. oder 7. August endet. Auf jeden Fall wird die elfte Spielzeit in der 5. deutschen Liga wieder eine ganz schwere, wenn man sich  nuranschaut, was sich in den Vereinen der aus 18 Vereinen bestehenden Oberliga personell tut.

Die Statistik

Der FC Einheit hat eine Torverhältnis von 47:51, 41 Punkte erreicht und einen Quotienten von 1,32.

Die Rudolstädter  haben zehn Spiele gewonnen:

Inter Leipzig 1:0 (A), SG Union Sandersdorf 1:0 (H), FSV Martinroda 2:0 (A), FC Einheit Wernigerode (H), SV Blau-Weiß Zorbau 3:1 (H), FSV Wacker 90 Nordhausen 5:2 (H), SV 08 Arnstadt 3:0 (A), FC Oberlausitz Neugersdorf 1:0 (H), Inter Leipzig 2:0 (H), VfL Halle 4:3 (H).

Elf Mal spielte man unentschieden:

FC Rot-Weiß Erfurt 1:1 (H), FC Carl Zeiss Jena II 1:1 (A), VFC Plauen 2:2 (H), FC Grimma 1:1 (H), Union Sandersdorf 0:0 (A), Bischofswerdaer FV 1:1(H), SV Blau-Weiß Zorbau 1:1 (A), VFB Krieschow 1:1 (H), FSV Budissa Bautzen 1:1 (H), FC Einheit Wernigerode 3:3 (A), FSV Wacker 90 Nordhausen 1:1 (A),

Zehn Partien wurden verloren:

VFC Plauen 0:2 (A), FC Carl Zeiss Jena II 1:3 (H), FC Grimma 03 (A), Bischofswerdaer FV 0:3 (A), FSV Budissa Bautzen 1:5 (H), VfL Halle 1:3 (A), , FC An der Fahner Höhe 1:3 (A), VfB Krieschow 0:3 (A), FC Rot-Weiß Erfurt 0:3 (A), FSV Martinroda 0:3 (H).

Trainer Holger Jähnisch setzte 23 Spieler ein:

Nur Maximilian Schlegel war in allen 31 Partien mit dabei. Außerdem liefen auf: Tom Krahnert (30), Tim Rühling, Sven Rupprecht(29), Tommy Barth (26), Markus Baumann, Max Bresemann, Marco Riemer (25), Luiz Schack (24), Nils Halbauer, Matthias Kühne, Nils Noak, George Seturidze, Ron Wachs (21), Benjamin Bahner, Florian Giebel, Georg Kaiser (19), Julian Zarschler (17), Mateusz Szymanski (16), Niclas Fiedler (14), Leonard Gehrmann (9), Stefan Schmidt (7), Ruben Baumann (4).

Die Tore erzielten:

Schlegel (8), Bahner, Schack (6), Rupprecht, Riemer (5), Kühne, Noak (3), M. Baumann, Wachs (2), Seturidze, Giebel, Kaiser, Fiedler (1)

Hartmut Gerlach

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