SV 09 Arnstadt – FC Einheit Rudolstadt 0:3 (0:2)

Traumtor stellte die Weichen für den dritten Auswärtssieg

Sehr schade, dass an diesem unfreundlichen Noch-Wintertag auf dem Sportgelände Am Obertunk in Arnstadt kein Kamerateam vor Ort war. Denn dann hätte man das Traumtor von Marco Riemer in der 35 Minute, das alle Aussichten hätte, ein „Tor des Monats“ zu werden, auch gesehen. So bleibt bloß die Schilderung.

Riemer erreichte ein genauer Pass von Luiz Miguel Schack. Technisch gekonnt nahm der Angreifer das Leder auf der halbrechten Seite, sechs Meter von der Außenlinie entfernt an und schickte es Richtung Tor von Christoph Sünkel. Dort schlug er im langen Eck ein. Ein Treffer, mit dem die Einheit die Weichen für den Auswärtssieg stellte. Noch vor der Pause das 2:0 für den Gast. Martin Skaba spielte im Strafraum Hand, den fälligen Elfmeter verwandelte Maximilian Schlegel gewohnt sicher (45.)

Bis dahin hatten die Zuschauer eine Partie gesehen, in denen die Torhüter eher eine geruhsame 1. Halbzeit verbrachten. Denn die jeweiligen Abwehrreihen ließen wenig bis gar nichts zu. So entstand nur etwas Gefahr bei zwei Freistößen der Nullneuner (7., 9.) von halbrechts und halblinks aus 25 Metern sowie einem Standard der Rudolstädter aus mittlerer Position und 18 Metern (11.), die am Ende alle keine Gefahr ausstrahlten.

Das Geschehen spielte zumeist im Mittelfeld an, wobei die Einheit vielleicht etwas mehr Ballbesitz hatte.

Mit Wiederbeginn spürte man, dass sich die Bachstädter noch nicht aufgegeben hatten. Trainer Martin Hauswald brachte mit Johannes Ruschke ein „Kopfballungeheuer“. Der großgewachsene Akteur war auch gleich an der gefährlichsten Aktion der Arnstädter bis dato beteiligt. Sein Schuss zwang Max Bresemann zu eine vorzüglichen Parade. Den Nachschuss setzte Stuart Klenner aus fünf Metern neben den Pfosten (49.). Zuvor hatten die Gastgeber bei einer Aktion gegen Mahdi Hammoud einen Strafstoßpfiff (47.) gefordert. Doch hier bleib die Pfeife des unauffällig leitenden und souveränen Unparteiischen ebenso stumm wie beim Zweikampf mit Riemer (27.) auf der Gegenseite.

Doch offensichtlich erwies sich die Attacke des SV 09 nach Wiederbeginn als Strohfeuer, wobei Holger Jähnisch diese Minuten so sah: „Wir haben wenig zugelassen, hatten aber in den ersten zehn Minuten nach dem Wechsel, wo Arnstadt noch einem großen Stürmer bringt und alles nach vorn wirft, etwas Glück. Aber das war so ziemlich die einzige hundertprozentige Chance, die wir zugelassen haben.“

Allmählich kämpfte sich der FC in die Partie zurück und war nach 56 Minuten zum dritten Mal erfolgreich. Mit einem langen Pass fand Niels Noak Mitspieler Schlegel auf der anderen Seite und der wuchtete die Kugel unhaltbar in die Maschen. Ein idealer Zeitpunkt, befand Jähnisch. Eine Szene, die Hauswald so bewertete: „Wir wollten nach der Pause schon noch etwas machen. Das war auch zu erkennen. Aber dann macht man zwei Einhundertprozentige nicht rein, aber dann kriegt man das Dritte und dann ist die Sache durch. So eiskalt ist es eben gegen eine gute Mannschaft.“

Der Rudolstädter Matthias Henkel, der nur wenige Kilometer weiter in der Manfred-Brauchitsch-Kampfbahn in den späten achtziger Jahren für eine Saison beim damaligen DDR-Ligisten Motor Rudisleben gespielt hatte, sprach davon, dass Rudolstadt aus einer Chance drei Tore gemacht habe. „Denn das erste Tor war zwar überragend gemacht, aber eigentlich keine Chance. Auch der zweite Treffer entstand ja durch einen Strafstoß. So bleibt nur das gut herausgespielte dritte Tor“, begründete der Einheit-Ausnahmestürmer von einst seine Meinung.

Fortan beherrschte der Gast die Partie und nur noch einmal gab es etwas Chaos im Strafraum, doch Erick Stelzer, einer von zehn Erfurtern bei Arnstadt, traf nicht (60.). Die Heidecksburgstädter verwalteten ihren Vorsprung bis zum Ende, ohne in Bedrängnis zu geraten.

So trudelte eine Begegnung aus, die nach dem Abpfiff einen freudestrahlenden Holger Jähnisch sah. Der zog dieses Resümee: „„Es war ein verdienter Sieg. Wir haben von Beginn an eine gute Körpersprache gezeigt. Wir wussten, dass wir gegenüber dem letzten Spiel etwas gut zu machen hatten. Es war vor allem eine richtige gute 1. Halbzeit und wir haben insgesamt phantastische Tore erzielt. Wir haben heute unser Vorhaben, wieder mal drei Punkte zu holen, geschafft. Und das in einer schwierigen Kadersituation mit einigen Angeschlagenen, Verletzten, Corona-Kranken und einem Gesperrten. Da gewinnt ein solcher Sieg noch an Wert.“

Trainerkollege Martin Hauswald gab dieses Urteil ab: „Rudolstadt hat uns heute gezeigt, wie erfolgreicher Oberligafußball geht. Es hat erneut die letzte Gier und die letzte Spannung gefehlt. Auch im Zweikampfverhalten war Rudolstadt einfach besser. Da hat uns der Gegner den Schneid abgekauft und so kann man gegen einen guten Oberligisten nichts holen. Rudolstadt hat verdient gewonnen.“

Die Statistik

SV 09 Arnstadt:

Sünkel, Barthel (46. Ruschke), Bertram (78. Hofmann), Hädrich, Scheuring, Hammoud (78. Seiml),  Pusch (53. Messing), Skaba, Stelzer, Klenner, Varnhagen (61. Hummel)

FC Einheit Rudolstadt:

Bresemann,  Kühne,  Szymanski,  Schlegel,  Barth, Riemer (80. Halbauer) Noak, Krahnert,  Schack (75. Rupprecht) M. Baumann (85. Gehrmann) Wachs 

Schiedsrichter: Benjamin Seidel, Zuschauer: 130

Torfolge: 0:1 Marco Riemer (35.,), 0:2, 0:3 Maximilian Schlegel (45./HE; 56.)

Hartmut Gerlach

Am Montag und Dienstag folgen weitere Berichte aus der Sicht des SV 09 sowie aus der TA bzw. TLZ und der Zeitung „Freies Wort“. Zudem haben wir noch weitere Fotos und natürlich die Meinungen der Trainer.

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