Mit der heutigen 5. Folge an diesem 20. Juni beenden wir unsere Beiträge zum Vereinsfest des FC Einheit Rudolstadt noch nicht. Den Höhepunkt der gelungenen Veranstaltung, die unser Vereinschef Willi Obitz initiiert hat und an der sich viele Helfer beteiligt haben, haben wir uns bis zum Schluss mit zwei Folgen aufgehoben – die Verabschiedung der Trainer – und Spielerlegende Holger Jähnisch.
Dazu habe ich in alten Programmen gestöbert und hier sowohl zahlreiche Fotos – da war die Qualität gegenüber den heutigen Stadionzeitungen natürlich sehr bescheiden – und auch ein Porträt gefunden. Die lesen Sie am Mittwoch. Zudem gibt es eine Zusammenstellung seiner aktiven Karriere als Spieler bei der Einheit.
Holger Jähnisch
Es gibt in einem Verein immer wieder Spieler, Funktionäre oder Helfer, die besondere und tiefe Spuren hinterlassen. Erst vor kurzem haben wir das erlebt, als wir mit Gerhard Günther, dem „Blauen“, wie ihn alle nennen, einen verdienstvollen Torhüter der 50er und 60er Jahre zum 85. Geburtstag gratulieren konnten. Der „Blaue“ ist unserem Verein immer noch verbunden. Er ist bei jedem Heimspiel unserer Ersten Zuschauer.
Man könnte in fast 73 Jahren Einheit Rudolstadt viele Namen nennen, aber heute gilt unsere besondere Aufmerksamkeit Holger Jähnisch. Den müssen wir, weil es sein Wunsch war, als Trainer nach zwölf Jahren verabschieden.
Aber Holger war auch ein begnadeter Mittelfeldspieler. Ab der Saison 1990/91 hat er erstmals das Trikot der Einheit in der Bezirksliga getragen und spielte bis 1995/96 in der Landesklasse. In dieser Zeit hat er 188 Begegnungen für die Einheit bestritten und fünf Tore erzielt.
Im allerersten Programmheft des Verein nach der Wende, das zum Bezirksligaspiel FC Rudolstadt-Schwarza gegen den SV Schmölln 1913 am 07.09.1991 erschien, wird der Camburger Neuzugang, der damals 21 Jahre war und in Jena als Karosserieschlosser arbeitete, so eingeführt: „Ich wollte einmal höherklassig spielen, nennt er einen Wechselgrund. Und er hatte einen guten Einstand, gefiel vor allem in den Vorbereitungsspielen. Das muss er nun auch in den Punktspielen beweisen, obwohl man Geduld haben sollte. Holger ist sehr kopfballstark und ungemein ausdauernd. Wenn er sich vor dem Tor noch mehr zutraut, kann er schnell ganz wichtig für die Mannschaft werden.“
Später, nämlich am 03.12.94 (Programm VfR Lobenstein) wurde ergänzt: „Als vierter Spieler ist Holger Jähnisch nun im ‚Club der Hunderter’. Er gilt als Muster an Zuverlässigkeit und Einsatzstärke. Mit seinem riesigen Laufpensum, meist an die Leistungsgrenze gehend, gehört der Schwarzkopf zu den wichtigsten Akteuren im Team.“
Nach der Saison 95/96 wechselte er zum Oberligisten SV JENAer Glaswerk. Doch 99/00 kam er zurück und spielte noch bis 2005/96 in 186 Begegnungen, wobei er 14 Treffer erzielte. Denkwürdig das Aufstiegsspiel in die Landesliga in Buttstädt 2001, wo Bruder Marco in der letzten Minute auf Vorlage von Marcus Leib das entscheidende Tor köpfte und damit den Aufstieg perfekt machte. Insgesamt kommen für ihn 304 Spiele für die Einheit und 20 Tore zusammen.
Im Programmheft vom 11.09.99 zum Heimspiel gegen den 1. SC 04 Sonneberg veröffentlichte der Vereinssprecher ein Porträt von Jähnisch (siehe Anhang).
2011/12 die zweite Rückkehr von Jähnisch zur Einheit. Die 1. Mannschaft führte er 2012/13 in die Oberliga. Hier spielt sie heute immer noch. Elf Jahre hatte ihr wohl kaum jemand zugetraut.
Ganz vorn dabei – der Trainer. Ein Mann mit großer Sachkompetenz, der mittlerweile die B-Lizenz besitzt. Er war und ist ehrgeizig und weiß seine Mannschaft perfekt auf den Gegner einzustellen. Dabei verfügt er über ein großes Netzwerk und kennt nahezu alle Spieler der Oberliga sowie deren Stärken und Schwächen.
98 Spieler hat er in der Oberliga gecoacht. Die Liste reicht von A wie Ackermann bis Z wie Zirn.
303 Spiele gab es unter seiner Regie bisher in der Oberliga. Davon gewann die Einheit 118. 72 Mal spielte sie remis, 114 wurden verloren. Dasa Torverhältnis beträgt 431:434.
Und Sie sehen noch einmal Bilder vom Vereinsfotografen Achim Freund, speziell von der Verabschiedung.
Wird fortgesetzt
Hartmut Gerlach