FC Carl Zeiss Jena II – FC Einheit Rudolstadt 1:1 (0:0)

Rudolstädter belohnen sich in der Nachspielzeit mit einem weiteren Traumtor

Heiko Weber und Holger Jähnisch, die Trainer des FC Carl Zeiss Jena II und des FC Einheit Rudolstadt, waren sich einig. Nach einem mit hoher Intensität geführten Derby, in dem sich die Kontrahenten nichts schenkten, die Atmosphäre aber neben dem Platz zuvor und danach sowohl zwischen den Akteuren als auch den Offiziellen wie immer wohltuend war, sei das Ergebnis gerecht ausgefallen. Natürlich haderte Weber mit dem Ausgleich der Rudolstädter in der 3. Nachspielminute und auch damit, dass sein sehr junges Team (Altersdurchschnitt: 18.9 Jahre !!) die sich bietenden Räume bei Kontern in den Schlussminuten nicht gut ausgespielt hatte. „Wenn wir das 2:0 machen, ist die Sache durch“, sagte er .Aber er freute sich auch über die Bilanz seiner Mannschaft in den bisherigen 18 Runden: „Wir haben jetzt 30 Punkte, das ist für meine Mannschaft gut.“

Auf dem wegen der Trockenheit der letzten Tage ungewohnt holprigen Oberligaplatz im Ernst-Abbe-Sportfeld sahen die 150 Besucher nach zwei Minuten die erste Chance für den Gastgeber. Doch Max Bresemann verwehrte dem Linksschuss von David Engojan per Fußabwehr den Weg über die Linie (2.). Es sollte für längere Zeit die einzige klare Möglichkeit für die Zeiss-Youngster bleiben.

Die Antwort der Gäste, die aus unterschiedlichen Gründen auf einige Spieler verzichten mussten, ließ nicht lange auf sich warten. Zunächst konnte Jenas Schlussmann Janne Kamenz einen Schuss von Luiz Miguel Schack nur prallen lassen, doch es war kein „Abstauber“ im grün-gelben Dress in der Nähe (5.). Kurz darauf eine weitere Großtat von Kamenz, als er Tom Krahnerts Kopfball aus fünf Metern glänzend hielt. Auch hier war niemand da, um den Nachschuss im Gehäuse der Hausherren unterzubringen (8.).

Das sollte es erst einmal mit gefährlichen Situationen in den Strafräumen gewesen sein. In den folgenden 25 Minuten bewegte sich das Geschehen zwischen selbigen, wobei die Zweikämpfe sehr intensiv geführt wurden und der Spieler mit Ballbesitz nur wenig Platz fand. Erst in Spielminute 31 gab es „dicke Luft“ vor dem Bresemann-Kasten. Doch mit vereinter Kraft wurde die brenzlige Situation bereinigt. Der Zwischenruf von Jähnisch war danach unüberhörbar: „Wir müssen vom Kopf her wieder schneller sein“, lautete seine Ansprache.

Der zweite Durchgang begann diesmal mit einem „Riesen“ für die Einheit. Bei einem Solo war Schack auf der linken Seite nicht zu stoppen. Seine Eingabe erreicht Marco Riemer, doch der drosch die Kugel aus fünf Metern auf die Baustelle (47.). Zur Ehrenrettung des Supertechnikers, der noch vor eine Woche in Arnstadt das „Tor des Monats“ erzielt hatte, seien die Platzverhältnisse genannt. Selbst Weber sprang in die Bresche: „Ich bin niemand, der immer meckert, aber es war heute auf dem Geläuf schon schwierig, guten Fußball zu spielen“, sagte er, wobei er sicher nicht nur diese Szene im Blick hatte. Denn fast spielentscheidend war die in der 65. Minute, als Bresemann, sonst die Zuverlässigkeit selbst, ein Rückspiel versprang. Der Ball holpert an sein Schienbein und war danach nicht mehr zu kontrollieren. Der eingewechselte Florian Nieswandt bekam das Leder praktisch auf dem Silbertablett serviert und schob es mühelos ein. „Der Fehler eines Torhüters ist eben tödlich“, nahm Holger Jähnisch seinen Keeper in Schutz, wobei beide Übungsleiter hinterher unabhängig voneinander von einem „Bock“ des Schlussmanns sprachen.

Es spricht für die Moral der Mannschaft, dass sie nach dem sehr unglücklichen Rückstand alles versuchte, wenigstens noch einen Punkt aus dem EAS mitzunehmen. Dabei geriet man jedoch immer in Gefahr, ein zweites Tor zu bekommen. Aber bei ihren Kontern stellten sich die Jenaer, denen Jähnisch die fußballerisch feinere Klinge attestierte, nicht sonderlich geschickt an. So blieb der FC Einheit um Spiel

Und in der 3. Nachspielminute belohnte sich die Mannschaft mit der letzten Aktion. Nach einem weiten Einwurf verlängerte der eingewechselte, lange verletzte Georg Kaiser das Leder per Kopf. Hier konnte es die Jenaer Deckung nicht entscheidend klären. Ron Wachs. Der Jüngste im Team, nahm den zu kurz abgewehrten Ball aus zehn Metern volley und jagte ihn technisch gekonnt und mit unheimlicher Schärfe und Präzision in die Maschen. Das Tor stand dem von Riemer in Arnstadt wohl kaum nach. Der Rest war nur noch grenzenloser Jubel.

Für den dienstältesten Oberligatrainer war es ein absolut wichtiger Punkt. Das Fazit von Holger Jähnisch: „Wir haben extrem viel Aufwand betrieben, um in Ballbesitz zu kommen. Doch wir haben teilweise mit zu wenig Mut gespielt. Unsere Ballverarbeitung und das Offensivspiel müssen einfach besser werden. Der Gegner macht eigentlich mit keiner Chance ein Tor. Hinten heraus hat die Mannschaft noch einmal alles gegeben. Ein Spiel ist eben erst mit dem Abpfiff zu Ende. Man muss immer daran glauben.“

Kollege Weber zog dieses Resümee: „„Das Ergebnis ist aus unserer Sicht jetzt unglücklich, aber wir hätten in einer gewissen Phase auch durchaus zurückliegen können. Dass Rudolstadt robust ist und in die Zweikämpfe alles reinhaut, wissen wir. Das Spiel war rassig, aber sicher kein gutes.“

Die Statistik:

FC Carl Zeiss II:

Kamenz, Robotta, Rehder, Brndevski,  Hagemann, Ücüncü /75. Jauck), Rosner (46. Koca), Zank (44. Nieswandt), Engojan (57. Saribas), Kovacevic, Hoppe

FC Einheit:

Bresemann, Rühling (64. Kaiser), Barth, Seturidze, M. Baumann, Krahnert, Wachs, Noak (63. Rupprecht), Schack, Riemer, Schlegel

Schiedsrichter: Max Kluge

Zuschauer: 140

Torfolge: 1:0 Florian Nieswandt (65.), 1:1 Ron Wachs (90.+3)

Hartmut Gerlach

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