FC Einheit Rudolstadt – FSV Budissa Bautzen 7:0 (3:0)

Höchster Oberligasieg beendete lange Durststrecke der Einheit

Augenzwinkernd beanspruchten Jörg Schneider, Winfried Matiss und Uli Damerau einen Anteil am ersten Sieg der Rudolstädter im Spieljahr 2022/23. Während der Platzwart in mehr als 20 Jahren Tätigkeit im Stadion erstmal den Rasen quer gemäht habe, meinte der ehemalige Jugendtrainer des FC Einheit und nun Chronist bei Spielen des SV 1883 Schwarza, dass er in der Zuschauerrolle ein Glücksbringer gewesen sei. Und der Nachwuchscoach war der Auffassung, dass die Aktion „Einlaufkids“ von Bambinis und F-Junioren zum Erfolg der Ersten beigetragen habe und unbedingt wiederholt werden müsse.

Aber alle drei wussten natürlich, dass es die starke Leistung der Hausherren war, die von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert war, jeden Zweikampf angenommen und in der Chancenverwertung eine zuvor nur selten gesehene Effektivität an den Tag gelegt hatten.

Schon nach der ersten Offensivaktion der Einheimischen stand es 1:0. Nach einer Szene mit Niclas Fiedler und Bautzens Keeper Mikolaj Gorzelanski, bei der die Bewertungen zwischen Roter Karte für den Torhüter, Verwarnung, Elfmeter, Freistoß und kein Foul (Bautzen) schwankten, gab der Unparteiische aus Sachsen-Anhalt gelb und Freistoß an der rechten Strafraumecke. Maximilian Schlegel, erstmals wieder von Beginn an am Start, zeigte seine Schussqualitäten und wuchtete das Leder ins linke Eck (4.).

Die Einheit blieb am Drücker und hatte durch Niclas Fiedler die nächste Chance (7.). Die brachte nichts ein, aber schon sechzig Sekunden später lag der Ball erneut im Tor der Oberlausitzer. Bei einem Freistoß an der Mittellinie sah Kapitän Tom Krahnert den zu weit vor seinem Kasten stehenden FSV-Schlussmann, zog blitzschnell ab und traf aus 45 Metern (!!!) ins Netz (8.).

Gästecoach Stefan Richter sprach schon zu diesem Zeitpunkt von einem unglaublichen Nackenschlag für seine Mannschaft. Doch es sollte noch schlimmer für die Budissen kommen. Nach einem abgewehrten Eckball landete der berühmte „zweite Ball“ bei Fiedler. Der legte ihn sich auf seinen starken linken Fuß und traf aus 20 Metern ins rechte untere Eck (20.) zum 3:0.

Danach nahm der FC das höllische Anfangstempo aus dem Spiel. Bautzen hatte mehr Ballbesitz, wusste damit aber nichts anzufangen und hatte bis auf einen Freistoß in die Mauer (38.) und eine Gelegenheit von Lukas Hanisch, die die aufmerksame Hintermannschaft der Grünen vereitelte (40.), keine Chance, das Ergebnis noch vor der Pause zu aufzuhübschen.

Wichtig war dann der vierte Treffer vier Minuten nach Wiederbeginn durch Niclas Fiedler. Der flinke Linksbeiner war auf der linken Seite nicht zu bremsen und lupfte das Leder gekonnt ins Bautzener Tor. Damit hatte die Moral der Ostsachsen wohl einen entscheidenden Dämpfer bekommen. Und als Maximilian Schlegel wenig später auf 5:0 erhöhte (54.), war klar, dass für Bautzen an diesem Tag nichts zu holen war. Ein sichtlich um Fassung ringender Stefan Richter sah die Aktion so: „Das 5:0 war ein Stück weit die Krönung. Da hat man gemerkt, dass auf der einen Seite alles funktioniert und auf der anderen Seite nichts. Da wird der Fuß am Sechzehner reingestellt und der Ball fällt irgendwie im Winkel rein. Das hat zum Tag gepasst.“

Danach bekam auch Schmidt Arbeit. Doch er hielt seinen Kasten bei einigen Chancen für den Ex-Regionalligisten sauber und spielte letztlich zu Null. Die Gastgeber bliesen indes weiter zur Torejagd. Zwei Treffer durch Fiedler, ein Kopfball (77.) und ein platzierter Schuss ins Eck (85.), beendeten sie und bescherten dem FC Einheit  mit dem 7:0 den höchsten Oberligasieg in elfeinhalb Jahren. Dass der Vierfachschütze der „Mann des Spiels“ war, bedarf sicher keiner Begründung

Ein sehr zufriedener Holger Jähnisch urteilte bei der Pressekonferenz so: „Ich brauche heute kein Haar in der Suppe zu suchen. Wir sind einfach Happy, dass wir endlich den ersten Sieg weit in der Saison hinein eingefahren haben. Wir haben uns einen Brustlöser geholt. Uns ging es in den ersten zwei Monaten ähnlich mit den Verletzten wie Bautzen. Das sind Gründe, warum Vereine wie wir oder der FSV unten stehen. Wir haben, so wie der Kontrahent, versucht, das Beste daraus zu machen, nicht zu lamentieren oder irgendwelche Ausreden zu suchen. Nun ist es bereits Mitte Oktober und heute stand erstmals ein Team auf dem Feld, wie wir es in dieser Saison noch nicht hatten. Da haben einige noch nie so zusammengespielt. Langsam füllt sich unser Kader.“

Sein Kollege aus Bautzen resümierte: „Wir sind gar nicht in unser Kurzpassspiel reingekommen. Wir hatten zu viel Ballverluste und Stockfehler. Das war sicherlich auch dem geschuldet, dass der Gegner sehr aggressiv gespielt hat, was natürlich legitim ist. Da hatten wir mit unseren jungen Spielern Probleme und wir haben uns ein bisschen den Schneid abkaufen lassen. Letztlich spielt der Gegner mit vielen langen Bällen. Das wussten wir, haben es aber schlecht verteidigt und in der letzten Kette auch zu wenige Kopfballduelle gewonnen. Wir waren deshalb heute klar unterlegen.“

Die Statistik

FC Einheit:

Schmidt, Szymanski, Schlegel (81. R. Baumann) Bahner (65. Giebel), Fiedler, Seturidze, Krahnert, Rühling, Schneider, Rupprecht (76. Riemer)

FSV Budissa:

Gorzelanski, Brandl, Schröder, Weska (64. Noack), Hämisch, Noack, Gerhardi, Hentsch (81. Launer), Skala (46. Geissler), Käppler, Halilaj (81. Pech)

Schiedsrichter: Albert Lehmann, Zuschauer: 110

Torfolge: 1:0 Maximilan Schlegel (4.), 2:ß Tom Krahnert (8.), 3:0, 4:0 Niclas Fiedler (20., 49.), 5:0 Maximilian Schlegel (54.), 6:0, 7:0 Niclas Fiedler (77., 85.).

Hartmut Gerlach

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