FC Einheit Rudolstadt – FSV Wacker 90 Nordhausen 2:0 (1:0)

Dem Klassenerhalt wieder ein Stück näher

Zunächst ein Wort in eigener Sache: Durch die Moderation des 14. Schillerstaffellaufs am Samstag war es mir erst am heutigen frühen Sonntagmorgen möglich, den Spielbericht über die Freitagabendpartie unserer Ersten gegen Wacker Nordhausen zu verfassen. Ich bitte um Verständnis.

Nicht nur Holger Jähnisch, der sich über den Heimdreier im Derby gegen den Pokalfinalisten Wacker Nordhausen sehr freute, ist ein Stück weit vorsichtig. Der Erfolg über den Ligakonkurrenten aus Thüringen sei ein weiterer Schritt für die Rudolstädter auf dem Weg zum Klassenerhalt. „Wir wollen am Ende nicht auf andere angewiesen sein. Man braucht 44 Punkte, um in der Liga zu bleiben“, sagte er zur Pressekonferenz zur Frage, ob der Klassenverbleib nun sicher sei.

Dass seine Mannschaft nicht Woche für Woche „Zauberfußball“, wie man das vor allem auswärts getan hat, spielen kann, sollte auch manchem kritischen Heimbesucher klar sein. So reichte auch eine gute 1. Halbzeit und die effektive Verwertung der einzigen hochkarätigen Chance der Einheit in den zweiten 45 Minuten, um den Derbysieg unter Dach und Fach zu bringen.

Eine im Vergleich zu anderen Spielen zahlenmäßig durchaus große Kulisse hatte sich zu dieser Freitagabendbegegnung eingefunden. Unter den wachsamen Augen der Polizei gab es auch auf den Rängen keine Probleme. Dennoch hatte nicht nur der Hauptkassierer den Eindruck, dass manche aus der Region, die sonst nie zum Fußball kommen, mehr auf Provokation aus waren und dabei auch die „anständigen“ Fans der Einheit, die die Mannschaft auswärts oft unterstützen, wofür sich Holger Jähnisch zur Pressekonferenz ausdrücklich bedankte, „unterwanderten“ und wenig schöne Gesänge Richtung FSV-Fans anstimmten.

Dabei begann die insgesamt faire Partie, in der der junge Gothaer Schiedsrichter Paul Drößler unauffällig und zurückhaltend leitete – ein größeres Kompliment kann sich ein Unparteiischer eigentlich nicht verdienen –  mit einem Paukenschlag. Schon nach 45 Sekunden lag das Leder nach einem Kopfball von Benjamin Bahner im Nordhäuser Kasten. Doch die Abseitsfahne von Richard Lorenz folgte prompt. Es gab keine Proteste und auch für Jähnisch war die Sache eindeutig.

Die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten. Nur sechzig Sekunden später köpfte Paul Kopf das Spielgerät nach der ersten Ecke für Wacker über die Latte. Doch noch in der Anfangsphase dann das diesmal reguläre 1:0 für die Einheit. Kapitän Marco Riemer steckte passgenau auf Bahner durch und der traf, allein auf Sabri Vaizov zulaufend, mit viel Überlegung ins linke Eck (14.). Ein Treffer, der Nordhausens Coach Maximilian Dentz sehr ärgerte: „ Für uns ist es sehr schade, dass wir jetzt das fünfte Spiel innerhalb der ersten 15 Minuten in Rückstand geraten“, lautete sein Kommentar.

Dieses Tor warf auch die Taktik der Gäste etwas über den Haufen. Sie wollten, so Dentz, erst einmal eine gewisse defensive Stabilität und die Null zu halten, um dann zu sehen, was sich für ein Spiel entwickelt.

Die Hausherren blieben selbst stabil und ließen lange nichts zu. In Spielminute 34 lag das 2:0 in der Luft, aber Bahner traf nur den Pfosten. Im Gegenzug musste Stefan Schmidt erstmals auf „Tauchstation“ gehen, als er einen Schuss von Robert Knopp aufs kurze Eck problemlos hielt. Wenig später (37.) verfehlte Elias Gorges nach der einzigen Unsicherheit in der Rudolstädter Hinternmannschaft das Tor mit einem Drehschuss über die Latte. Auch das war eine Aktion, die Dentz nicht gefiel: „Wir hatten in der 1. Halbzeit eine gute Torchance. Wenn wir da effektiv sind, machen wir den vielleicht und gehen mit dem Unentschieden in die Halbzeit.“ Aber es blieb trotz eines Hebers von Maximilian Schlegel und zweier Standards für den FSV (45.+2, 45.+3) beim Kabinengang beim 1:0 für die Einheit.

Das Spielstenogramm des zweiten Durchgangs ist rasch erzählt. In dieser Zeit bewegte sich das Geschehen bis auf wenige Ausnahmen meist zwischen den Strafräumen. Nordhausen warf, so ihr Trainer, nun alles hinein, hatte zeitweise mehr Ballbesitz, aber nur eine gute Einschussgelegenheit. Die besaß der eingewechselte junge Schlesier, der den Ball aber aus der Drehung über das Gebälk jagte (78.). Die Rudolstädter agierten indes kompromisslos, wollten sich auch keinen Schönheitspreis verdienen und waren vor allem darauf aus, den Vorsprung zu halten. Da beförderte man auch schon mal die Bälle links und  rechts ins Freibad oder auf den Kunstrasen. Aber die Kritik des einheimischen Cheftrainers über diese Spielweise hielt sich in Grenzen: „Dass es im Fußball nicht immer so einfach ist, in der 2. Halbzeit an die erste anzuschließen, hat man heute gesehen. Der Gegner hat noch einmal alles nach vorn geworfen, mit drei, vier Stürmern und mit vielen langen Bällen agiert. Wir sind teilweise nicht mehr hinten herausgekommen und konnten zu wenig Entlastung schaffen. Unsere Ballbesitzphasen waren nicht gut.“

Aber in der vierten Nachspielminuten machte die Platzelf den Deckel „drauf“, Marco Riemer wurde sehr gut freigespielt, lief allein auf Vaizov zu und ließ diesem beim Schuss ins linke Eck keine Chance.

Maximilian Dentz zog dieses Fazit: „Wir bekommen hinten heraus genau wie letzte Woche den Deckel. Das ist für uns enttäuschend, dass wir heute nichts mitgenommen haben. Aber viel dramatischer ist für uns, dass wir, Stand jetzt, drei Spieler verloren haben. Das ist das, was mich als Trainer am meisten betrübt.“ Es ehrt den Gästetrainer, dass er die Ursachen für die Niederlage nicht vordergründig beim fehlenden, gesperrten wichtigen Spielgestalter Felix Schwerdt suchte.

Das Resümee von Holger Jähnisch lautete so: „Wir wollten heute gewinnen und im Idealfall schon einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. Das ist uns gelungen und jetzt können wir, weil wir gut im Flow sind, für die eine oder andere Überraschung sorgen. Dass das heute am Freitagabend mit zwei Fanlagern, die einiges mobilisiert haben, ein Derby mit besonderen Rahmenbedingungen war, macht die Sache umso schöner. Wir sind natürlich absolut happy, dass wir den Dreier eingefahren haben.

Die Statistik

Aufstellungen:

FC Einheit:

Schmidt, Szymanski (70. Zarschler), Schlegel, Bahner (80. Seturidze), Fiedler, Riemer, Krahnert, M. Baumann, Rupprecht (88. Schneider), Rühling (70. Noak), Wachs

FSV Wacker 90:

Vaizov, Husung (59. Riemekasten), Gorges, Kohl (87. GRK), Vopel, Liese, Knopp (77. Ziegler), Alsela, Schneider (41. Salin), Czosnyka (59. Will), Poser (77. Schlesier)

Schiedsrichter: Paul Drößler, Zuschauer: 346

Torfolge: 1:0 Benjamin Bahner (14.), 2:0 Marco Riemer (90.+4)

Leider können wir nicht mit Fotos dienen, da unser Vereinsfotograf nicht anwesend sein konnte.

Hartmut Gerlach

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