FC Einheit Rudolstadt – SV Blau-Weiß Zorbau 1:1 (1:0)

Kämpferisch überzeugende Einheit mit Punktgewinn gegen starke Zorbauer

Während Renè Behring, der Trainer des SV Blau-Weiß Zorbau, sich im obligatorischen Gespräch mit dem Vereinssprecher kurz nach dem Abpfiff noch nicht darauf festlegen wollte, ob das „Glas halb voll oder halb leer“ sei, sprich, ob für ihn das 1:1 ein Punktgewinn oder der Verlust von zwei Zählern war, gab es im Rudolstädter Lager keine zwei Meinungen: Das Unentschieden, das dritte in der Oberliga hintereinander und das vierte Pflichtspiel (mit Pokal) in Folge ohne Niederlage der Einheit, war gegen die starke Mannschaft aus dem Burgenlandkreis für die Rudolstädter ein Punktgewinn.

Daran ändert auch der Umstand nichts, dass der Gastgeber mit dem schnellsten Tor in mehr als zehn Jahren Oberliga den auf vielen Positionen aufgerüsteten Kontrahenten, der die Saison als Übergangsjahr betrachtet, überraschte. Nach dem Anstoß erobert die Einheit den Ball. Niklas Fiedler hinterlief auf der linken Seite, marschierte fast bis zur Grundlinie und passte nach innen. Hier preschte Benjamin Bahner heran und jagte die Kugel aus Nahdistanz in die Maschen. Da waren gerade einmal 27 Sekunden vergangen. „Man hat gesehen, was passieren kann, wenn man ordentlich und schnell Fußball spielt, miteinander redet und auch mal hinterläuft. Das war absolut klasse“, verteilt Tim Ackermann, der diesmal die Mannschaft gemeinsam mit Marcel Reinhardt aufgrund des wichtigen privaten Termins von Holger Jähnisch coachte, viel Lob.

Das Team aus Sachsen-Anhalt, vom frühen Gegentor sichtlich überrascht, benötigte 20 Minuten, um erstmals gefährlich im Strafraum der Platzherren aufzutauchen. Stefan Schmidt war beim Schrägschuss von Jihad Aljindo jedoch auf dem Posten. Im Gegenzug konnte sich auch Dominic-Renè Heine im blau-weißen Kasten beim Schuss von Sven Rupprecht auszeichnen.  Dann folgte eine Eingabe der Gäste, die die Abwehr gerade noch verteidigte (22.). Zwölf Minuten darauf verhinderte Konrad Schneider, der einen Ball blockte, den wohl sicheren Ausgleich.

Aber danach hätten die Gelb-Blauen das 2:0 machen können oder sogar müssen.  Zunächst scheiterte Florian Giebel allerdings an Heine, den Nachschuss setzte Markus Baumann über das Gebälk (36.).

Behring war mit der Leistung seiner Elf im ersten Durchgang nicht zufrieden: „Wir haben in der 1. Halbzeit sehr viele Zweikämpfe weggelassen und wollten es spielerisch lösen, was nicht funktioniert hat“, urteilte er.

Da sollte sich nach der Pause ändern. Nun machten die Sachsen-Anhaltiner viel Druck und kamen auch zu zahlreichen Eckbällen. Die waren vor allem deshalb gefährlich, weil Blau-Weiß mit nut dem Neugersdorfer Zugang Franz Magdeburg (2,06m) und Ricky Bornschein (1,95m) wahre Hünen in seinen Reihen hatte und auch manch anderer den Thüringern in Sachen Körpergröße deutlich überlegen war.. Doch die Behring-Elf nutzte ihre körperlichen Vorteile beim Kopfballspiel zum Glück für Rudolstadt bei den Standards nur wenig. Auch weil der FC, so Ackermann, gut verteidigte und nicht viel zugelassen habe. Darin wollte er insbesondere die „Kleinen“ im Team – Tim Rühling, Florian Giebel und Sven Rupprecht – bei denen zu den Zorbauer Recken 20 bis 25 Zentimeter fehlten, ausdrücklich einbezogen wissen.

Nach einer guten Stunde kam der SV durch den ziemlich freien Valentino Schubert, einem Neuen vom VfL Halle, der auch schon bei Chemie Leipzig und beim 1. FC Merseburg gespielt hatte und beim Chemnitzer FC ausgebildet worden war, durch einen Flachschuss aus zwölf Metern zum Ausgleich (62.)., Hier war die Einheit-Deckung einmal ein Stück weit unaufmerksam. Wenig später hatte man bei einer weiteren Chance der Gäste das Glück des Tüchtigen (66.),

Zorbau schraubte das Eckenverhältnis bis auf zehn in die Höhe, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Auch der eingewechselte Tommy Kind, der zuvor schon bei sieben Vereinen unter Vertrag stand, im Nachwuchs von Lok Leipzig seine Ausbildung erhielt und zuletzt als bester Torschütze der Oberliga (30) beim VfL Halle geehrt wurde, kam nicht mehr zum erfolgreichen Abschluss.

Da sich auch der FC Einheit vor dem Tor der Zorbauer nicht mehr entscheidend durchsetzen konnte, blieb es beim 1:1. Zu dem hatte Renè Behring am Ende des Interviews mit dem Autor dann doch diese Meinung: „In der 2. Halbzeit hätten wir das Spiel mit mehr Passqualität und Passgenauigkeit sogar noch ganz drehen und auf Sieg stellen können. Am Ende sage ich jedoch, wer in Rudolstadt einen Punkt mitnimmt, der sollte zufrieden sein. Und das bin ich auch.“

Tim Ackermann hatte kaum Grund die Mannschaft, bei der sechs Spieler fehlten, zu kritisieren. Im Gegenteil: „Das war von der mannschaftlichen Geschlossenheit und der kämpferischen Einstellung von der ersten bis zur letzten Minute eine absolut Top-Leistung. Hinten heraus hat die Säge zwar konditionell ein wenig geklemmt. Aber wir haben weiter gut verteidigt und nicht viel zugelassen“, lautete sein Fazit. Doch der FC Einheit wartet nach sechs Runden in der  Oberliga weiter auf den ersten Sieg.

Die Statistik

FC Einheit

Schmidt, Rühling (69. Horack), Szymanski (82. Zarschler), Schneider, Fiedler, Baumann, Giebel, Seturidze, Riemer Rupprecht, Bahner

SV Blau-Weiß
Heine, Magdeburg, Zeigler, Glänzen, F. Löser (56. Opolka), Winkler (56. Rode), Langr, Aljindo (76. Kind), Raßmann, Schubert, Bornschein

Schiedsrichter: Paul Werrmann, Zuschauer: 90

Torfolge: 1:0 Benjamin Bahner (1.), 1:1 Valentino Schubert (62.)

Fotos: Achim Freund

Hartmut Gerlach

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