FC Einheit Rudolstadt – VfB 1921 Krieschow 1:2 (0:1)

Gastgeber kann unnötige Niederlage in Überzahl nicht verhindern

In einem sehr kampfbetonten Spiel mit vielen Fouls und zwei Ampelkarten für den VfB 1921 Krieschow konnten die Rudolstädter Oberligafußballer ihr Vorhaben, mit einem weiteren Punktgewinn den überraschenden Sieg von vor einer Woche in Eilenburg zu veredeln, nicht in die Tat umsetzen. Beide Trainer wussten schon kurz nach dem Abpfiff, warum der  Gast die mehr als 300 Kilometer lange Rückfahrt mit drei Punkten im Gepäck antreten würde.

„Wir haben schon verdient gewonnen, aber nur, weil wir unsere Chancen genutzt haben. Richtig viele hatten wir aber auch nicht. Gerade beim ersten Tor, unserer ersten großen Chance, waren wir sehr effektiv und hatten danach Selbstvertrauen“, sagte Krieschows Coach Toni Lemke. Sein Gegenüber Holger Jähnisch resümierte: „Wir hatten schon in der 1. Halbzeit fünf, sechs gute Chancen, die wir nicht konsequent aufs Tor bringen. Bei Möglichkeiten in dieser Qualität muss man vor der Pause ein Tor machen. Wir hätten in Überzahl einfach geduldiger spielen müssen. Zudem kamen unsere Standards und Eingaben – beides haben wir trainiert – einfach richtig schlecht.“

Beide Teams begannen, ohne sich abzutasten. Der ersten Ecke für die Einheit (1.) folgte ein Freistoß von Krieschow (3.). Die Chance von James-Kevin Nahr, die VfB-Schlussmann Fritz Pflug zum zweiten Eckball abwehrte (5), beantwortete Torjäger Andy Heber (17.). Auch hier war der Torwart, in diesem Fall Stefan Schmidt, auf dem Posten. Filip Hasek jagte den Nachschuss über das Gebälk (17.). Kurz danach gingen die Oberlausitzer nach einem flüssigen Angriff über vier Stationen gegen eine nicht konsequent agierende FC-Deckung in Führung. Hasek ließ Schmidt keine Chance (18.).

Doch die Platzelf zeigte sich nicht geschockt und niemand wäre wohl überrascht gewesen, wenn die Aktion von Pflug im Strafraum gegen Sven Rupprecht einen Elfmeterpfiff des in diesem Match sehr geforderten jungen Unparteiischen ausgelöst hätte (19.). Kurz darauf (20.) hatte der pfeilschnelle Niclas Fiedler die Gelegenheit zum Ausgleich, aber er verzog.

Nun häuften sich die Fouls, wobei vor allem die Gäste in den Zweikämpfen nicht zimperlich waren. Das gestand auch Lemke ein: „Wir waren heute auch eklig und haben dagegen gehalten.“

Nach 34 Minuten hatte Nahr das 1:1 auf dem Fuß, aber sein Ball fand nicht den Weg in den gegnerischen Kasten. Auch bei zahlreichen Freistößen der Einheimischen war es ähnlich. Und manchem gutem Ansatz folgte eine nicht so gute Eingabe. Da konnten die langen Kerls in der Deckung des VfB 1921 oft klären. Kurz vor der Pause erwischte es den bereits verwarnten Krieschower Martin Dahm, der erneut rustikal einstieg, mit Gelb-Rot. Er musste von außen mit ansehen, wie ein Ball seiner Mannschaft zwei Mal aus Nahdistanz nur an die Latte ging und nicht ins Tor sprang (46.).

Auch im zweiten Durchgang verlief das Match sehr intensiv und war weiterhin von vielen Zweikampfaktionen geprägt, die der Unparteiische oft unterbrechen musste. Kurz nach Wiederbeginn verpasste Benjamin Bahner mit seinem Direktschuss das Pflug-Gehäuse aus zwölf Metern (47.). Der FC Einheit blieb am Drücker, kam zu Eckstößen, doch Zählbares brachten sie nicht ein.

Schlitzohrig verhielt sich dann der beste Torschütze der Liga, Andy Hebler, bei einem Zweikampf im Sechzehner (70.). Der Referee pfiff, worauf die Übungsleiter so reagierten: „In der 2. Halbzeit stellen wir uns ein Bein, weil wir einen Elfer verursachen, den ich in der Art und Weise schon öfters im Training erlebt habe. Solche Aktionen habe ich auch unterbunden und sanktioniert.“ (Holger Jähnisch). „Den Strafstoß hat Hebler gut provoziert und herausholt – ich fand ihn von außen nicht ganz so eindeutig – aber unser Spieler sagte, dass sein Gegenspieler die beiden Arme ‚drauf’ hatte.“ (Toni Lemke).

Mit dem Tor von Bahner, der eine der wenigen guten Flanken, diesmal von Tim Rühling, gekonnt einköpfte (78.), wurde die Partie noch einmal spannend. Aber der Gast brachte die Begegnung mit Geschick und Routine über die Runden und ließ sich auch nicht von der zweiten Ampelkarte (89.) verunsichern. Es passte zu diesem Spiel, dass eine strittige Szene in der Nachspielzeit bei einem weiteren Eckball der Hausherren noch einmal für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Die aufgebrachten Rededuelle und Rufe der Thüringer nach einem Elfer beendete der Schiedsrichter, indem er die Partie abpfiff. Am Jubel der Krieschower spürte man, wie froh sie über den Auswärtssieg waren.

Toni Lemke analysierte: „In Unterzahl wurde es dann für uns zu einer Schlacht. Durch das tolle Kopfballtor kam noch mal viel Hektik auf. Wir haben mit ‚Mann und Maus’ verteidigt und hatten auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite.“ Holger Jähnisch zog diese Fazit: „Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht. Die Grundvoraussetzungen, läuferisches und kämpferisches Engagement, waren vorhanden. Wir haben auch über 90 Mintuen fußballerisch überzeugt. Aber dennoch ärgere ich mich wie sicher aller Spieler über die Niederlage, die völlig überflüssig war und die wir uns selbst zugefügt haben.“

Die Statistik:

FC Einheit:

Schmidt, Giebel.  Szymanski (82. Kaiser), Schlegel, Bahner, Fiedler, Nahr (75. M. Baumann), Krahnert, Rupprecht (65. Noak), Rühling, Wachs

VfB 1921:

Pflug, Jeschke, Knechtel, Raak (89. GRK), Hebler (86. Unhurian), Zurawsky, Hasek (72. Felgenträger), Pauling (55. Geisler), Dahm (45. GRK), Pahlow, Semeniuk

Schiedsrichter: Paul Werrmann, Zuschauer: 90

Torfolge: 0:1 Filip Hasek (18.), 0:2 Andy Hebler (70./Foulstrafstoß); 1:2 Benjamin Bahner (78.)

Hartmut Gerlach

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