FC Einheit Rudolstadt – VfB Auerbach 0:5 (0:3)

Rudolstädter waren total von der Rolle

Noch lange nach Spielschluss saßen die Rudolstädter nach diesem schon fast denkwürdigen Spiel in Gruppen zusammen und waren ratlos ob des Ergebnisses und der schwachen Leistung, die, nimmt man mal Keeper Max Bresemann aus, jeder abgeliefert hatte. Die Ratlosigkeit hatte auch den Autor erfasst und die Bitte an die Spieler, doch mal einen Überschrift für den Bericht zu formulieren, endete mit Vorschlägen wie „saft – und kraftlos“ oder „schlechtes Spiel bei schönem Wetter“. Nichts Aufregendes, so dass sich der Autor für die obige, auch nicht unbedingt originelle Schlagzeile entschied. Man hätte sicher auch viele andere verwenden können … .

Den Gästen merkte man an, dass sie weder mit dem Auf – noch mit dem Abstieg etwas zu tun haben. Entsprechend locker gingen sie die Partie an und man spürte außerdem, dass sie nach drei Spielen gegen die Einheit ohne Sieg die drei Punkte mit ins Vogtland nehmen wollten. Schon nach neun Minuten war Bresemann erstmals zu einer Rettungstat gefordert. Wenig später das erste Tor des VfB. Nach einem Eckball spritzte Marcin Sieber, ausgebildet im Nachwuchsleistungszentrum von Erzgebirge Aue und sogar zum Kader der 1. Mannschaft gehörend, in den Ball und versenkte ihn aus kurzer Entfernung per Kopf (13.). Nur fünf Minuten darauf zeigte der sehr gute Unparteiische aus Brandenburg, der viel mit den Akteuren sprach, nach einem Foul auf die Strafstoßmarke. Eine Sache für Sieber, der dem FC-Schlussmann keine Chance ließ und schon für eine gewisse Vorentscheidung sorgte (18.).

Auerbachs Trainer Sven Köhler, der schon Coach beim Chemnitzer FC, Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden war, wusste um die Bedeutung dieses Treffers: „ Natürlich ist, wenn man, wie wir heute, zeitig Führung geht und das zweite Tor nachlegt, vieles leichter. Das hat uns sicher in die Karten gespielt.“

Zwar versuchten die Hausherren, zum Anschluss zu kommen, aber dabei sprang nur ein Kopfball heraus, den Marco Riemer über den Kasten setzte (20.). Wenig später verzog Jonas Dittrich für die Gäste aus guter Position (24.).

Nach 27 Minuten war die faire Begegnung, beiden denen die Wechselsprechgesänge beider Fanlager für Stimmung sorgten, praktisch entschieden, denn der Ex-Erfurter und Chemnitzer Paul Kämpfer konnte frei durchlaufen und schob überlegt ein. Ein Zwischenstand, den Holger Jähnisch so kommentierte: „Nach 25 Minuten stand es schon 3:0 für den VfB und dann wird so etwas, wie Sven schon gesagt hat, auch zu einem Kopfspiel.“

Dennoch versuchten die Einheimischen, vor der Pause wenigstens noch einen Treffer zu markieren. Doch mehr als fünf Ecken und zwei durchaus gute Möglichkeiten (33., 34.) sprangen nicht heraus.

Die Absicht der Thüringer, der Partie noch eine Wendung zu geben, war auch in einer kurzen Phase nach der Pause zu erkennen. Aber mit dem vierten erfolgreichen Versuch des neuen Tabellensechsten war das Match endgültig entschieden. Auch hier wusste Köhler, was dieses Zwischenergebnis bedeutete: „In der Phase, als Rudolstadt nach der Pause etwas mehr Druck gemacht und sich in unserer Hälfte festgesetzt hat, haben wir das 4:0 gemacht. Und dann ist es so wie immer im Fußball. Der, der das Tor macht, dem gibt das noch mal die ‚dritte Luft’. Wenn man 0:4 bei einem solchen Wetter hinten liegt, dann fällt einem jeder Schritt noch einmal schwerer.“

Sicher hätten sich die Schillerstädter auch ein Tor verdient gehabt, aber bei Schüssen von Niclas Fiedler ((56.), dem Freistoß von Maximilan Schlegel (58.) und der Großchance von Marco Riemer (89.) zeigte auch Auerbachs Schlussmann Maximilan Schlosser sein Können.

Dann war Zeit für beide Trainer, das Wechselkarussell in Gang zu setzen. Auf beiden Seiten kamen je vier neue Akteure, wobei Fabian Lüdicke seine Premiere im Dress der Ersten feierte.

Auerbach setzte weiter auf Konter und schnelle Gegenangriffe und stürzte die Gastgeber in manche Verlegenheit. Nachdem Kämpfer bei seinem Solo nur das Aluminium getroffen hatte, fand er beim nächsten Dribbling den mitgelaufenen Ilja Sevcuks, der nur noch einzuschieben brauchte (79.).

Damit beließ es der langjährige Regionalligist. Auch der Unparteiische, der schon fast entschuldigend in Richtung Kassierer betonte, dass er nichts für die weite Anreise und die damit verbundenen Kosten – immerhin gut 450 Euro –  könne, hatte ein Einsehen und pfiff, bei diesem Spielstand berechtigt, ohne Nachspielzeit ab.

In der Pressekonferenz resümierte Sven Köhler: „Im Großen und Ganzen hat es die Mannschaft gut gemacht. Wir freuen uns über den Sieg nach einer guten Leistung und wir wünschen den Rudolstädtern, dass sie das ‚Ding’ schnell abhaken können.“

Das Fazit seines Gegenübers fiel natürlich anders aus: „„Das Positive ist, dass es nur besser werden kann. Denn das, was wir uns vorgenommen hatten, haben wir heute zu keiner Zeit umgesetzt. Wir wussten, dass Auerbach gerade im Konter – und Umschaltspiel richtig gut drauf ist. Ziel muss es sein, fehlerfreier zu agieren. Die Fehler, die wir heute gemacht haben, waren einfach zu viel. Auerbach hat sie gnadenlos und effektiv bestraft. Es war heute, das muss man ganz klar sagen, ein richtig schlechtes Spiel von uns. Und das müssen wir aufarbeiten, um in der kommenden Woche besser aufgestellt zu sein. Der Kader muss trotz der heutigen Ausfälle immer noch in der Lage sein, den Klassenerhalt zu sichern.“

Die Statistik:

FC Einheit:

Bresemann, Giebel (57. Seturidze), Kaiser, Schlegel, Fiedler, Riemer, Krahnert, Noak; Zarschler (57. Enke), , Meißner (57. Kuhn), Wachs (75. Lüdicke)

VfB Auerbach:

Schlosser, Birkner, Scheunert, Brejcha,  Graf (81. Degel), Hache, Schmidt, Dittrich (85. Lippmann), Wöllner (65. Sevcuks), , Sieber, Kämpfer (85. Giesel)

Schiedsrichter: Hannes Wilke, Zuschauer: 169

Torfolge: 0:1, 0:2 Marcin Sieber (13., 18./FE), 0:3 Paul Kämpfer (27.), 0:4 Cedric Graf (54.), 0:5 Ilja Sevcuks (79.)

Hartmut Gerlach

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