Außenseiter sichert sich gegen den Tabellenzweiten wichtige drei Punkte
Nach der ganz schwachen Vorstellung von vor einer Woche, waren die Gastgeber, die gegen den Tabellenzweiten als deutlicher Außenseiter in die Partie gegangen waren, diesmal nicht wieder zu erkennen. Warum das manchmal so ist, beantwortete Holger Jähnisch zur Pressekonferenz nach der Oberligapartie gegen die Vogtländer so: „Das ist einfach nur eine Kopfsache und das Problem, wie der eine oder andere mit Druck und seinem Spiel umgeht. Da ist Selbtsreflexion immer wieder ein Thema. Man muss den Hebel dabei ansetzen, die einfachen Dinge gut zu machen und fehlerfrei zu verteidigen. So muss ein Spieler sich an den positiven Dingen, an den guten Spielen, die er gezeigt hat und an seinen Stärken aufrichten.“
Das schien der Einheit in dieser Partie, aber wohl zuvor auch schon in der Trainingswoche, wie Jähnisch andeutete, gelungen zu sein. Wobei die Gäste im ersten Abschnitt mehr Spielanteile hatten und auch die eine oder andere gefährlichere Situation im Strafraum heraufbeschworen. Nach fünf Minuten musste Stefan Schmidt im FC-Kasten die erste Eingabe wegfangen. Nach zwei Ecken für die Hausherren (7., 8.) war auch vor dem Torraum von Plauen erstmals Gefahr im Verzug, aber Stefan Pieles rettet gerade noch an der Strafraumgrenze (10.). Turbulent wurde es in Spielminute 14, als die Einheit-Abwehr einige Versuche benötigte, um das Leder endgültig zu klären. Wenig später (18.) nahm Maximilian Schlegel von rechts Maß, doch sein Schuss zischte knapp über das VFC-Gehäuse. Nach 22 Minuten wäre ein abgefälschter Ball von Lucas Will – der mit Abstand beste Torschütze der Gäste war sonst aber, gut von Mateusz Szymanski oder Georg Kaiser bewacht, kaum zu sehen – fast im Schmidt-Tor gelandet. Es folgten die Eckbälle vier und fünf des Tabellenzweiten, der nun seine beste Phase hatte. Das sahen auch die Trainer so: „Das haben die Jungs gut gemacht und wir hatten vieles im Griff, aber waren in dem einen oder anderen Moment nicht zwingend genug“, befand Robert Fischer, der Coach des VFC. Jähnisch hatte keine andere Meinung: „Man muss ganz klar sagen, dass Plauen eine der besten Truppen ist, was das fußballerische Element anbelangt. Sie haben im Halbfeld so gespielt, dass sie Überzahlsituationen schaffen. Darauf waren wir zwar eingestellt, aber wir haben uns 20, 25 Minuten etwas schwer getan.“
Mit einem Kopfball von Bahner (26.) und einer weiteren Eingabe, bei der Schmidt sein Können zeigte (28.), ging es in den zweiten Teil der 1. Halbzeit, Die endete mit der dritten Ecke für Rudolstadt und der sechsten für Plauen und mit einem mittigen 32-Meter-Freistoß der Sachsen in die Mauer (41.)
Doch zweiten Durchgang war von den bis dato spielbestimmenden Vogtländern kaum noch etwas zu sehen. „Wir hatten uns natürlich für die 2. Halbzeit viel vorgenommen. Doch wir haben es einfach nicht mehr geschafft, in die Zweikämpfe zu kommen und hatten in der 2. Halbzeit nicht einen richtigen Torabschluss. So kann man dann auch kein Spiel gewinnen“ zeigte sich Fischer enttäuscht von seiner Mannschaft. Anders die Gefühlslage auf Seiten der Platzelf. „In der 2. Halbzeit hatten wir nach dem Tor etwas zu verteidigen und das ist immer gut. Das sieht man auch, wie einfach Fußball ist. Das hatten wir in dieser Saison schon drei, vier Mal, dass Benjamin Bahner nach einer Flanke den Kopfball gut setzt. Mir hat gut gefallen, dass wir nach dem Elfmeter, der nicht reingegangen ist, nicht im Schockzustand verharrt sind. Wir haben gesagt, dann muss auch mal das eine Tor reichen.“
So war das 1:0 durch Benjamin Bahner, der eine präzise Flanke von rechts, präzise hereingegeben von Tim Rühling. mit unhaltbarem Aufsetzerkopfball ins Eck verwertete (58.), fast schon keine Überraschung mehr. Auch bei der nächsten verheißungsvollen Situation war Rühling mit dabei. Er holte den Strafstoß heraus, der Lucas Albert zudem noch die Rote Karte einbrachte (65.). Doch der sonst so sichere Maximilian Schlegel scheiterte am VFC-Keeper.
Zwar versuchte Plauen, das auf Dreierkette umstellte und in der Abwehr Mann gegen Mann spielte, noch einmal alles, wenigstens einen Punkt zu retten. Aber so richtig torgefährlich wurde das Oberliga-Spitzenteam, wie schon Robert Fischer sagte, nicht. Der 38-Jährige wollte auch nicht gelten lassen, dass fünf Stammspieler verletzungsbedingt fehlten: „Wir hatten eine ordentliche Mannschaft auf dem Platz. Klar haben ein paar Spieler gefehlt. Aber das darf für uns absolut keine Ausrede sein, weil die Jungs, die auf dem Platz waren, auch alle den Anspruch haben, in den ersten Elf zu spielen.“
Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit fand Markus Baumann mit einem, wie Hauptkassierer Frank Häßner auf dem Sprecherturm fast schon euphorisch sagte, „Weltklassepass“ Marco Riemer, der allein auf das Tor zulief, eiskalt vollendete und damit alles klar machte.
Ein sehr zufriedener FC-Trainer urteilte am Ende so: „Wir haben den Vorsprung mit viel Glück, Geschick und Herzblut verteidigt. Natürlich ist es dann immer gut, wenn der Gegner einen Mann weniger auf dem Platz ist. Das hat uns auch ein bisschen geholfen. Aber nichtsdestotrotz, wir müssen auf uns schauen und sind absolut happy. Dann geht es am Mittwoch gegen Grimma schon wieder weiter.“
Nicht unerwähnt bleiben sollten allerdings drei Dinge: Die Gäste, die kämpferisch alles gaben, was sich auch an den fünf Verwarnungen (Rudolstadt hatte zwei auf seinem Konto) zeigten, schlugen trotz ihres Rückstandes zwei Mal den Ball ins Aus, weil Spieler der Platzmannschaft verletzt auf dem Rasen lagen. Die Fans des VFC feuerten ihr Team das gesamte Spiel über an und machten den Hausherren keinen Ärger, Ob das gegenüber der Polizei anders war, entzieht sich unserer Kenntnis. Und auch der junge Unparteiische aus Sachsen-Anhalt bewertete die meisten Zweikämpfe, im Gegensatz zur Schiedsrichterin der letzten Woche, meist der Spielklasse entsprechend. Dass das dem Referee angesichts seines Alters nicht bei allen gelang, wird dem gerade einmal 20-Jährigen der Beobachter bestimmt gesagt haben.
Schon am Mittwoch, dem 5. April, ist die Einheit schon wieder am Ball. Dann empfängt man auf dem Hauptplatz den F C Grimma um 17.30 Uhr zum Nachholspiel.
Die Statistik:
FC Einheit:
Schmidt, Szymanski, Kaiser, Schlegel (90.+2 Zarschler), Bahner (90. Nahr), Riemer (87. Seturidze), Krahnert, M. Baumann, Rupprecht, Rühling, Wachs
VFC Plauen:
Pieles, Refai (68. Glaser), Heinrich, Bibaku, Sovago, Kretzer, Andreopoulos, Morosow, Will, Albert (65. RK), Grandner (68. Träger)
Schiedsrichter: Lukas Pilz, Zuschauer: 174
Torfolge: 1:0 Benjamin Bahner (58.), 2:0 Marco Riemer (85.)
Hartmut Gerlach