FC Einheit Rudolstadt – VFC Plauen 2:2 (2:1)

Mit viel Moral, großem Kampfgeist und etwas Glück Punkt gegen den Favoriten geholt

Robert Fischer, der Trainer des VFC Plauen, brachte auf den Punkt, was die Zuschauer an diesem Gründonnerstagabend gesehen hatten: „Es war das erwartet emotionale Spiel in Rudolstadt.“ Denn vom Beginn an lebte die Partie zwischen den Vogtländern und den Schillerstädtern vor allem vom Kampf, wobei der Gast die feinere technische Klinge schlug und insgesamt mehr Ballbesitz hatte.

Das Match, in dem der souveräne und kommunikative junge Unparteiische, der mit der ersten Verwarnung lange wartete und dann insgesamt acht Mal den gelben Karton zeigte, begann für die Hausherren optimal. Schon der erste Angriff brachte die Führung. Niels Noak hatte sich über die rechte Seite durchgesetzt. Sein Flachpass erreichte den freien Benjamin Bahner, der direkt abzog und aus sieben Metern ins lange Eck traf (1.).

Dieser Treffer hinterließ beim Tabellenzweiten Wirkung. Der hatte zwar danach mehr Spielanteile, konnte aber bis zur 17 Minute keine einzige Chance verbuchen. Erst da jagte Kamil Popowicz das Leder über das erneut von Stefan Schmidt gehütete Gehäuse. Doch nur fünf Zeigerumdrehungen später gelang dem VFC der Ausgleich. Tom Fischer traf aus halblinker Position und 20 Metern. Hier rutschte Schmidt noch weg. Holger Jähnisch nahm beide Torhüter in Schutz: „Man hat gesehen, wie schwierig es ist, wenn der Ball auf dem Geläuf Fahrt aufnimmt. Dann ist er schwer zu halten. Das war bei den beiden Toren ähnlich.“

Nachdem Marko Riemer den gegnerischen Kasten aus zwölf Metern um Haaresbreite verpasste (3.), zog die Einheit kurz darauf wieder in Front. Nach einem Pass in die Schnittstelle konnte Niclas Fiedler von Lucas Albert nur durch einen Rempler am Abschluss gehindert werden. Weiser zeigte auf den Elfmeterpunkt, was beim Plauener Coach große Proteste auslöste: Er sah seinen Spieler eher am Ball und die ganze Situation außerhalb des Strafraums. Jähnisch beurteilte die Szene allerdings so, wie sie der Unparteiische gesehen hatte. Maximilian Schlegel, unbeeindruckt von der längeren Unterbrechung und Hektik, wuchtete das Spielgerät unhaltbar in die Maschen (27.).

Plauen war danach wieder mehr am Ball, aber wie schon nach dem 1:1 musste Schmidt bis zur Pause nicht einmal ernsthaft eingreifen. Auch nicht bei einem Freistoß aus knapp 30 Metern (39.). Da waren die Grün-Gelben bei ihren Möglichkeiten durch Bahner, dessen Direktschuss Mark Depta hielt (33.), und von Riemer, dessen Schuss noch zur Ecke abgewehrt wurde (45.), dem dritten Tor sogar etwas näher.

Der zweite Durchgang begann mit zwei Großchancen für den FC. Noaks Schuss nach Kopfballverlängerung von Riemer fischte Fischer aus dem Winkel (50.). Und auch der Vorlagengeber scheiterte mit seiner Gelegenheit (53.) am Keeper, Noch einmal schien ein Tor möglich, aber das Durcheinander im Gästestrafraum (64.) konnte die Platzelf nicht nutzen.

Drei Minuten darauf dann der Ausgleich. Patrick Grandner traf mit seinem Hinterhaltschuss aus 15 Metern. Nun wollte der einzige ernsthafte Verfolger von Rot-Weiß Erfurt natürlich den Sieg. „Man gesehen, dass Plauen absolut fit ist und Tempo ins Spiel gebracht hat. Wir haben den Punkt dann ‚hinten heraus’ mit Glück geholt, aber wir hätten uns wohl dumm angeguckt wenn wir noch das 2:3 kassiert hätten“ beschreibt Holger Jähnisch die letzten 27 Minuten, denn es gab noch eine fünfminütige Nachspielzeit.

Aber die Einheit wehrte sich, warf sich in jeden Ball und feuerte sich gegenseitig an. So setzte sich Plauen zwar in der gegnerischen Hälfte fest, stellte aber Schmidt kaum auf eine ernsthafte Probe. Einige Schüsse verfehlten sein Gehäuse knapp, wobei zahlreiche, manchmal unnötige VFC-Ecken, immer für Gefahr sorgten.

Aber die Rudolstädter brachten den vor allem für die Moral so wichtigen Zähler auch über die Draufgabe des bis zum Ende aufmerksamen und sicher amtierenden Referees. Natürlich war  das Ergebnis vor allem in der Schlussphase das Resultat einer sehr guten Defensivarbeit aller Spieler. Dabei ragte die Rudolstädter Viererkette, mit „Kopfballungeheuer“ Mateusz Szymanski und Markus Baumann, der eine vorzügliche Leistung bot, noch ein wenig heraus.

Am Ende gehe der Punkt in Ordnung, befand Fischer. Sein Gegenüber sagte: „Ich habe selten eine Truppe gesehen, wo wir so viel investieren mussten, um einen Punkt zu holen. Dafür muss man den Jungs Respekt zollen.“

Die Ruhepause für beide Mannschaften fällt kurz aus. Denn sowohl Plauen als auch Rudolstadt müssen am Ostermontag schon wieder ran. Die Spitzestädter reisen zum  Tabellendritten Krieschow, der FC Einheit empfängt den 15., den FC International Leipzig, um 14 Uhr im Städtischen Stadion. Diese Begegnung sollte eigentlich schon am 19. 03.22 stattfinden, wurde aber wegen zahlreicher Coronafälle bei Inter kurzfristig abgesetzt. Der Nachholtermin ist für die Einheimischen sicher kein Vorteil, denn der Kontrahent aus der Messestadt, der erneut so etwas wie eine „Wundertüte“ ist und Spieler aus 14 Nationen im Kader hat, hatte am Donnerstagabend kein Spiel. Insgesamt hat Leipzig erst 17, Rudolstadt hingegen schon 20 Partien bestritten. Nur drei andere Teams haben schon 21 Mal gespielt.

Jähnisch will mit seinen Schützlingen am Samstagvormittag locker trainieren und so versuchen, die Anstrengungen vom Plauen-Spiel wenigstens ein wenig zu kompensieren.

Die Statistik

FC Einheit:

Schmidt, Zarschler, Szymanski, Barth, M. Baumann, Krahnert, Fiedler /73. Rühling),  Noak (68. Rupprecht), Riemer (82. Kaiser), Schlegel, Bahner (73. Schack)

VFC Plauen
Depta, Heinrich, Limmer (82. Dartsch), Popowicz (82. Böttcher), Kretzer, Andreopoulos, Nyber (46. Spranger), Fischer, Albert, Grandner

Schiedsrichter: Julius Weiser, Zuschauer: 120

Torfolge: 1:0 Benjamin Bahner (1.), 1:1 Tom Fischer (22.), 2:1 Maximilian Schlegel (27./FE), 2:2 Patrick Grandner (67.)

Fotos: Achim Freund

Hartmut Gerlach

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