FC Einheit Rudolstadt – VfL Halle 96 1:2 (1:1)

Rote Karte war der Knackpunkt

Als Mateusz Szymanski in der 38. Minute wegen einer Notbremse vom Platz flog, war klar, dass es für die Rudolstädter gegen starke Hallenser sehr schwer werden würde, den Bock, wie es sich Trainer Jürgen Walther gewünscht hatte, umzustoßen. Denn bis dahin waren die Gastgeber recht gut im Spiel und durch einen Aufsetzer, bei dem der gegnerische Torhüter nicht allzu gut aussah, in Front gezogen (10.). Fast wäre Toni Stelzer mit einem Kopfball das 2:0 gelungen (16.). Aber auch der VfL, der mit zwar einigen jungen, aber nahezu durchweg im Nachwuchsleistungszentrum des HFC gut ausgebildete Akteuren zum 22. Aufeinandertreffen nach Rudolstadt angereist hatten, zuvor auch zwei gute Möglichkeiten (5., 14.).

Als sich die rechte Abwehrseite nach 18 Minuten nicht sortiert zeigte, erzielte Jegor Jagupov mit einer technisch perfekten Einzelleistung den Ausgleich. Die Hausherren zeigten sich allerdings nicht geschockt und waren bei Chancen von Sören Eismann (19.) und einem weiteren Kopfball von Stelzer (30.) den nicht nur von Walther so dringend herbei gerufenen Erfolgserlebnissen nahe. Halle war bis dahin nur mit einem 30-Meter-Freistoß über den Kasten von Stefan Schmidt auffällig (34.). Das ärgerte auch Gästecoach Dieter Hausdörfer: „Wir sind mit dem, was wir nach dem Gegentor fußballerisch gemacht haben, überhaupt nicht zufrieden. Wir haben lange Zeit in Überzahl gespielt und wenn man es genau nimmt, haben wir am Ende glücklich gewonnen.“

Die Rote Karte war dann sicher der Knackpunkt, wobei man Szymanski zugute halten kann, dass er dem davon eilenden Franceso Lubsch „nur“ umgerissen und nicht in die Beine getreten hat.

Die Platzelf benötigte danach etwas Zeit, um sich zu finden. Nachdem Jagupov eine Gelegenheit ausgelassen hatte (41.), sahen die Zuschauer zwei gute Abschlüsse von Sören Eismann (43.) und Benjamin Bahner (44), die allerdings nichts Zählbares einbrachten.

Im zweiten Durchgang lagen die Vorteile zunächst beim Team aus Sachsen-Anhalt. Schmidt war zwei Mal gefordert, um einen Rückstand zu verhindern (51., 62.). Beim erneuten Versuch von Jagupov, der das Leder aus zehn Metern gekonnt ins Eck schlenzte (75.), war er allerdings machtlos. Wenig später mussten die Verantwortlichen den bereits mit Gelb vorbelasteten Spieler wegen, so Tim Ackermann, massiver Beleidigungen von Rudolstädter Spielern auswechseln. Da hätte sich der sportliche Leiter ein ähnlich konsequentes Durchgreifen des Unparteiischen wie im „Fall“ Szymanski gewünscht.

Die Einheimischen verschärften in den Schlussminuten den Druck noch einmal, wobei ein Kopfball von Gregor Kaiser knapp vorbei strich (81.) und wenig später ein Hallenser auf der Linie rettete. Dass die Heidecksburgstädter hinten in den Schlussminuten verständlicherweise wie das berühmte Scheunentor waren, ermöglichte den Gästen einige Kontergelegenheiten, die sie zum Teil aber recht fahrlässig ausließen.

Dieter Hausdörfer zog zur Pressekonferenz, an dem auch viele Fans, die zuvor mit einer Protestaktion gegen die Mannschaft auf sich aufmerksam gemacht hatten, dieses Fazit: „Der Gegner war sehr kampfstark und hat aggressiv gespielt. Wir haben, besonders in der Schlussphase, nicht gut agiert und sind mit unseren Chancen schlecht umgegangen. Aber egal, wir haben jetzt auch auswärts gewonnen und ich hoffe, dass sich unsere junge Mannschaft jetzt stabilisiert.“

Von Jürgen Walther war das zu hören: „Nach der Roten Karte, wobei Halle erneut einen langen Ball spielt, kippt das ganze Spiel. Das ist natürlich super ärgerlich und dass der Gegner hinten heraus noch Konter hat, muss man einfach riskieren. Es geht am Ende nur über Erfolgserlebnisse, die wir uns verschaffen müssen. Im Gegensatz zu Marienberg waren die Köpfe oben und die Jungs waren da. Sie haben hinten heraus einen guten Ball gespielt und haben versucht, die Balance zu finden zwischen einen flachen und einem Flankenball. Die Spieler sind meist alles erfahrene Fußballer und wissen, dass sie sich selbst belohnen müssen.“

Die Statistik

FC Einheit

Schmidt, Giebel (59. Riemer), Szymanski, Schlegel, Bahner (59. Meißner), Stelzer, M. Baumann, Rupprecht (81. Kaiser), Rühling (81. Seturidze), Wachs (90.+5 Kuhn), Eismann

VfL Halle 96

Jagodzik, Bolz, Jagupov (77. Mesfun), Wagner, Pessel, Shevtsov, Lubsch, Schade (74. Biregey), Schubert (61. Dierichen), Korngiebel, Vujanic (74. Arzumanian)

Schiedsrichter: Luis Riedel, Zuschauer: 209

Torfolge: 1:0 Maximilian Schlegel (10.), 1:1, 1:2 Jegor Jagupov (18., 75.)

Hartmut Gerlach

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