FSV Budissa Bautzen – FC Einheit Rudolstadt 4:3 (2:1)

Dem Remis bei der Mannschaft der Stunde mit viel Moral nahe

Dass die weite Fahrt in die Oberlausitz (insgesamt 530 Kilometer) am Montag alles andere als ein Pfingstausflug werden würde, war dem FC Einheit Rudolstadt, der von neun Fans, die per Zug angereist waren, lautstark unterstützt wurden, klar.

Schließlich hatte der Gegner, der FSV Budissa Bautzen, zuvor sechs Spiele gegen zum Teil namhafte Konkurrenz (Eilenburg, Bischofswerda) gewonnen und dabei 23 Tore erzielt. „Es war ein hartes Stück Arbeit“, bekannte Stefan Richter, der Trainer des neuen Tabellenfünften, nach dem siebten Dreier seiner Elf in Folge.

Denn die Gäste versteckten sich im Stadion Müllerweise, das ein Schmuckstück ist, nicht und hatten sogar zunächst gegen recht vorsichtig und abwartende Budissen mehr Spielanteile. Dennoch musste Stefan Schmidt im Einheit-Kasten hellwach sein, als er beim Herauslaufen einen Konter der Hausherren weit vor seiner Box unterband (13.). Kurz darauf schien Bautzen der Führung nahe zu sein, aber nach einer Eingabe von rechts verfehlte ein Gastgeber das FC-Gehäuse per Hacke (15.). Im Gegenzug war der erneut lauf – und einsatzstarke junge Ron Wachs am Leder, doch sein Schuss aus spitzem Winkel ging hauchzart am langen Pfosten des Tores von Andrej Cap vorbei (16.).

Weitere verheißungsvolle Situationen für die Thüringer sollten folgen (19., 25.), aber auch Tom Krahnert, „Chef“ im Mittelfeld, stand bei einen Konter des FSV gut und verhinderte Ärgeres (20.).

Dann folgte eine tolle Aktion von Sven Rupprecht. Der tanzte auf der rechten Seite in seiner unnachahmlichen Art zwei Budissen aus und platzierte das Spielgerät im langen Eck (27.). Doch das Ungemach für die Rudolstädter ließ nicht lange auf sich warten. Die erste Ecke für Bautzen, die die Einheit nicht gut klären konnte, brachte durch Florian Baudisch, der recht unbedrängt aus 14 Metern zum Schuss kam, den Ausgleich (39.). Und als sich die FC-Hintermannschaft bei einem Freistoß erneut eine Unachtsamkeit „erlaubte“, köpfte Jannik Käppler wiederum frei, das Leder über den sich vergeblich reckenden Schmidt ins Tor (44.). Zuvor hatte Moritz Noack aus freier Position den Schmidt-Kasten nur knapp verfehlt (43.).

„Wir sind aus der Halbzeit gut herausgekommen und machen das 3:1. Dann haben wir viele Situationen kreiert und vielen guten Ballbesitz in guten Räume gehabt“, kommentierte Richter den Ausbau der Führung kurz nach Wiederbeginn, Hier staubte Torjäger Tom Hagemann ab, als ihm der Ball nach einer Torhüterabwehr vor die Füße fiel (48.). Sehr zum Ärger von Holger Jähnisch. Der meinte: „Wir müssen mit unseren Fehlern selbstkritisch umgehen. Von den vier Gegentoren hätten wir drei relativ einfach verteidigen können.“

Aber der scheidende Trainer hatte dann viel Lob für seine Mannschaft. „Positiv war, dass die Jungs nie aufgesteckt haben, immer dran geblieben und füreinander eingestanden sind. Wie wir zurückgekommen sind, gemeinsam gespielt haben und selbst noch an das 3:3 oder 4:4 geglaubt haben, war eine Art und Weise, mit der man auch einmal ein Spiel verlieren kann“ befand er.

Denn obwohl Bautzen mit Kontern weiter gefährlich blieb (Pfostenschuss 51., 65., 66.) gab sich Rudolstadt nicht auf und zeigte viel Moral, auch wenn man zwei Mal mit zwei Treffern hinten lag. Nach einer Eingabe von Tim Rühling beförderte Sven Rupprecht den Ball in die Maschen (72.). Kurz danach verhinderte Schmidt im Eins-gegen-eins einen höheren Rückstand (75.). Im Gegenangriff war auch Cap geforderte, der dem eingewechselten Niels Noak die Chance zum Ausgleich nahm. Der schien sechs Minuten vor dem Ende in weite Ferne gerückt, als ein Hinterhaltsschuss den FC-Keeper überraschte. Doch erneut kam der Gast durch Marco Riemer zurück und sorgte für den Anschluss (87.).

Zu mehr reichte es nicht, wobei man im Budissen-Lager angesichts eines taktischen Wechsels merkte, dass man dem „Frieden“ eines knappen Vorsprungs nicht traute. Die Einheit monierte hinterher die angesichts von vier Toren im zweiten Abschnitt und acht Wechseln sowie von zwei Verletzungsunterbrechungen recht kurze Nachspielzeit von nur drei Minuten.

Den Oberlausitzern war das egal, sie feierten den Sieg, den ihr Trainer so bewertete: „„Es war ein gutes Oberligaspiel. Wir haben uns etwas schwer getan, weil Rudolstadt auf die Bälle ins Zentrum gewartet hat, um schnell Umschaltsituationen zu erzwingen. Da haben wir uns ein wenig locken lassen und oft zu schlechte erste Kontakte gehabt. Wir sind auch der Halbzeit gut herausgekommen und machen gleich das 3:1. Doch dann haben wir den Faden nach der 70. Minuten verloren. sind ein bisschen nachlässig geworden und bekommen zwei unnötige Tore. Kompliment an den Gegner, der nie aufgesteckt hat und seine Chancen immer wieder gesucht hat. Ich denke, alles in allem war unser Sieg verdient.“

Gegenüber Holger Jähnisch zog dieses Fazit: „In Anbetracht dessen, das wir heute wieder etwas schmal aufgestellt waren, haben wir heute gegen eine Mannschaft gespielt, die in meinen Augen das Team der Rückrunde ist. Aber Kompliment, wie wir zurückgekommen sind und gemeinsam gespielt haben. Von daher war es ein Schritt nach vorn, aber die Saison ist immer noch nicht zu Ende und. Wenn die Mannschaft aus den Dingen, die der Gegner gut macht und die wir auch relativ einfach kopieren können, lernt, dann kann uns so eine Niederlage auch weiterbringen. Das habe ich der Mannschaft auch nach dem Schlusspfiff gesagt.“

Die Statistik

FSV Budissa:

Cap, Schröder, Hagemann, Baudisch (77. Hanisch), Noack, Lehmann (69. Jockusch), Gerhardi, Hentsch (89. Geisler), Skala (69. Rülicke), Hentschel (69. Nathe) Käppler

FC Einheit:

Schmidt, Szymanski, Kaiser (65. Zarschler), Schlegel (46. Noak), Riemer,  Seturidze, Krahnert, M. Baumann (86. R. Baumann), Rupprecht, Rühling (76. Horack), Wachs

Schiedsrichter: Tino Hanke, Zuschauer: 301

Torfolge: 0:1 Sven Rupprecht (27.), 1:1 Florian Baudisch (39.), 2:1 Jannik Käppler (44.), 3:1 Tom Hagemann (48.), 3.2 Sven Rupprecht (72.), 4:2 Julien Hentsch (84.), 4:3 Marco Riemer (87.)

Hartmut Gerlach

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