Holger Jähnisch: „Rudolstädter Niederlage war auch in der Höhe verdient“

Wie immer blicken wir darauf, was die Trainer der Oberligapartie auf der Pressekonferenz zum Spiel gesagt haben

Fabian Gerber (FC Rot-Weiß)

„Vielen Dank für die Glückwünsche zum Sieg, Holger. Die nehmen wir gern an. Aber natürlich noch keine Glückwünsche für den Aufstieg. Dazu ist es noch ein weiter Weg mit vielen Spielen und wir müssen viele Gegner besiegen. So vermessen sind wir nicht. Wir feiern, wenn es auch rechnerisch nicht mehr anders geht und wir aufgestiegen sind.

Rudolstadt hat das sehr gut gemacht und uns alles abverlangt. Er war der erwartet sehr schwere Gegner. Das haben wir gewusst. Katzen, die beißen, sind eklig zu bespielen. Es gab viele Nicklichkeiten und es waren auch Provokationen dabei. Das ist aber ganz normal und nicht negativ gemeint. Das gehört zum Fußball und auch zu dieser Liga dazu.

Ich habe Rudolstadt ein paar Mal beobachtet und kann meinem Trainerkollegen nur ein Kompliment machen, Sie machen das sehr, sehr gut gemacht und holen wirklich alles heraus. Egal wo ich sie gesehen habe, haben sie verdient gewonnen oder einen Punkt geholt. Solche Mannschaften musst du erst einmal bespielen und bezwingen. Und man muss auch die kompakte Defensive erst einmal ins Laufen bekommen. Da muss man sich Torchancen erspielen und Tore machen, so wie es uns heute auch gelungen ist.

In der 1. Halbzeit haben wir das nicht so gut gemacht. Das haben wir auch in der Pause angesprochen. Wir hätten noch schneller mit noch weniger Kontakten spielen müssen, schneller die Seite verlagern, um den Gegner dann noch mehr in Bewegung zu bekommen. Das haben wir in der 2. Halbzeit besser gemacht. Aber, und da wiederhole ich mir gern, momentan sind wir am Limit, was wir Woche für Woche abreißen. Auch gerade zuhause sind wir im eigenen Stadion eine Macht. Es ist vor dieser Kulisse und damit vor dem zwölften Mann für jeden Gegner schwer,  uns zu besiegen. Man muss einmal ein Riesenkompliment an die Kulisse und an unsere Fans machen. Das war nicht nur heute, sondern schon die ganze Zeit so. Wie sie uns nach vorn peitschen, uns mit Chorios unterstützen und uns feiern, macht einfach Spaß, hier zu spielen und so supportert zu werden. Das beflügelt natürlich.

Das sieht man auch an den Jungs. Das ist eine junge Truppe. Die braucht Riesenselbstvertrauen und diesen zwölften Mann im Rücken. Und den spüren wir. Deshalb gibt es diesen Lauf mit elf Spielen und elf Siegen. Das ist schon beeindruckend. Es gibt einige Gründe – der erste Sieg über Rudolstadt und das 4.000 Tor – heute sehr zufrieden zu sein. Das sind wir und das sind die Jungs.“

Holger Jähnisch (FC Einheit):

„Zunächst erst einmal Glückwunsch an Fabian Gerber zum verdienten Sieg. Es gehört sich nicht, schon jetzt zum Aufstieg zu gratulieren, aber der Zug wird sicher in diese Richtung abfahren.

Beim sensationellen Pokalsieg am 15.11.2014, als wir damals um den Klassenerhalt kämpften, hat uns der damalige Tabellensechste der 3. Liga im Pokal wohl unterschätzt. Diesen Fehler hat Rot-Weiß heute nicht gemacht. Aber bevor ich in die Analyse gehe, muss man die Grundvoraussetzungen, das habe ich den Jungs auch gesagt, sehen – was unser Verein und was Rot-Weiß investiert. Das sind zwei paar Schuhe. Nach der Insolvenz will man schnellst möglich, wohl auch getrieben, aufarbeiten und in die Liga, in die man sich sieht, wieder zurückkehren. Da wird alles investiert und mobilisiert, um in die Regionalliga zurück zu kommen. Unsere Mannschaft besteht aus reinen Amateuren. Wir trainieren drei Mal die Woche. Das heißt, die Intensität und die Umfänge sind bei uns sicher andere.

Vor diesem Hintergrund war heute die Zielvorgabe, uns so teuer wie möglich zu verkaufen. Das heißt nicht, und das hat man auch gesehen, dass wir hier ‚Beton anrühren’ wollten und mit einer Fünferkette so wenig Tore wie möglich zu bekommen. Wir wollten schon auch zeigen, dass wir auch Fußball spielen können. Das ist uns vom Resümee her bedingt gelungen. Wir hatten zwei, drei Möglichkeiten und konnten auch ein Tor machen. Aber ich hätte mir schon gewünscht, dass wir die eine oder andere Aktion noch mutiger und entschlossener herausspielen, auch weil ich der Meinung bin, dass das die Jungs können. Ein gutes Zeichen ist, dass die Mannschaft am Ende unzufrieden war. Sie wollte sich besser verkaufen. Dennoch kann ich mit der Leistung leben und ich bin nicht so kritisch, dass ich sage, dass war völlige ‚Grütze’, was wir gespielt haben. Das war es überhaupt nicht.

Zu den Toren: Beim 1:0 bewegt sich der Stürmer phantastisch im Raum. Dann kommt der Pass in die Schnittstelle und er hat etwas Glück, dass er auch den zweiten Ball noch einmal bekommt. Das zweite und dritte Tor waren relativ einfach zu verteidigen. Erfurt hat viel Druck gemacht, den Ball schnell laufen lassen und gespürt, dass bei uns die Kräfte schwinden und haben noch einmal eine ‚Schippe’ drauf gelegt. Am Ende waren es dann die verdienten drei Punkte. Das war auch in der Höhe in Ordnung. Wir können uns auch bei unserem Torhüter Max Bresemann bedanken. Der hat noch drei Mal phantastisch gehalten. Insofern war das, was wir beim zweiten oder dritten Tor hätten verteidigen können, wieder ausgeglichen.“

Hartmut Gerlach

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