SV BW Zorbau – FC Einheit Rudolstadt 3:2 (1:1)

Erste Niederlage gegen Zorbau war unnötig

Im siebten Aufeinandertreffen beider Mannschaften kassierte der FC Einheit nach vier Siegen und zwei Unentschieden nun die erste Niederlage gegen den SV Blau-Weiß Zorbau. Die sei, so sagte Trainer Holger Jähnisch kurz nach Spielende, so wie manch andere im Saisonverlauf, völlig unnötig gewesen, weil sie sich seine Mannschaft auch ein Stück weit selbst zugefügt habe.

Dabei spielte der dienstälteste Übungsleiter der 5. deutschen Liga vor allem auf das Verhalten seiner Schützlinge bei den Gegentoren an. Schon nach 16 Minuten schlug es erstmals im Tor von Stefan Schmidt ein. Sowohl der unnötige Freistoß von halbrechts als auch der nachfolgende Treffer von Tommy Kind ärgerten Jähnisch. Da wirkten die Gäste im Strafraum irgendwie orientierungslos und einer der Torjäger der Liga, der nun die Lücke des bis dato besten Torschützen Ricky Bornschein (16) – der ist in die Regionalliga zu Greuther Fürth II gewechselt –köpfte problemlos ein.

Es gereicht den Rudolstädtern zur Ehre, dass sie sich nach dem Rückstand nicht geschockt zeigten, sondern nach vorn spielten. Aber außer vier Eckbällen, einem Standard von Maximilian Schlegel (19.), einer sehr guten Gelegenheit von James-Kevin Nahr, dessen Schrägschuss den SV-Kasten nur knapp verfehlte (22.), und einem Knaller von Markus Baumann (25.), den der erfahrene ehemalige Inter-Keeper Christian Schmedtje aus dem Eck boxte (25.). konnte die Einheit nichts erreichen.

Nachdem sie jedoch eine gefährliche Freistoßsituation mit einer Abwehrtat von Schmidt unbeschadet überstanden hatten (28.), war Benjamin Bahner nach einem langen Diagonalball von Schlegel zur Stelle und köpfte ein (32.).

In den letzen Minuten bis zur Pause holte Zorbau beim Eckverhältnis auf und hatte kurz vor dem Wechsel durch Kind die große Gelegenheit, erneut in Front zu ziehen. „Wir mussten schon in der 45. Minute das 2:1 machen, als Kind durch ist, aber den falschen Pass spielt“, lag der Ärger nun bei Renè Behring, dem Trainer der Hausherren.

Auch nach Wiederbeginn zeigten beide Mannschaften, dass sie angesichts ihrer Tabellensituation punkten wollten. „Wir haben den Kampf angenommen und zwei Mannschaften gesehen, die leidenschaftlich Fußball gespielt haben“, beschrieb Behring den Spielverlauf bis zum Schlusssignal. Nach Möglichkeiten von Dominik Deumer (47.) und Marco Riemer (50.) war die Szene in Spielminute 57 vielleicht der Knackpunkt der Partie, die auf einem für die Jahreszeit relativ gut bespielbaren Rasenplatz, aber bei ungemütlichen Windverhältnissen stattfand. Nach einem Freistoß hatte Riemer Pech mit seinem Kopfball an den Pfosten. Zorbau setzte zum Konter an und obwohl drei Rudolstädter gegen zwei angreifende blau-weiße Akteure verteidigten, erreichte ein Zuspiel Kind. Der hatte freie Bahn und lupfte die Kugel gekonnt über den herausstürzenden Schmidt in die Maschen.

In der Folge zeigte sich der FC zwar, wie es Jähnisch ausdrückte, bemüht, aber ihm fehlten Situationen, in denen seine Spieler ihr „Herz auf dem Platz gelassen hätten“, sagte er. So lagen die besseren der wenigen Einschussgelegenheiten beim Gastgeber. Marek Langr, der später völlig entkräftet ausgewechselt werden musste, hatte einmal freie Bahn (67.) – hier blieb jedoch die Abseitsfahne des Assistenten unten, was der Einheit-Trainer lautstark kritisierte und dafür gelb kassierte – und verpasste mit einem Schuss (75.) das Rudolstädter Tor. Kurz danach die beste Tat von Schmidt, als er einen Schuss von der Linie kratzte. Auf der Gegenseite prüfte der eingewechselte Mateusz Szymanski Schmedtje mit einem Kopfball (81.). Bei einem weiteren Angriff der Platzelf erkämpfte sich die Einheit zwar das Leder, „schenkte“ es aber wieder her, was Stefan Raßmann in gute Schussposition brachte. Sein Schuss aus 20 Metern schlug unhaltbar ein (81.). Die Vorentscheidung!

Der Anschlusstreffer von Bahner, der eine Flanke einköpfte, kam zu spät. Zorbau brachte die vierminütige Nachspielzeit clever über die Zeit und durfte sich nach vier Niederlagen am Stück über den ersten, wichtigen Dreier freuen. Dazu Renè Behring: „Wir hatten jetzt eine Serie mit sehr vielen Niederlagen. Das zerrt natürlich auch am Gemüt und demzufolge waren wir auch nicht locker. Für uns ging es heute nur darum, den Bock umzustoßen und drei Punkte zu holen. Das ist uns gelungen. Wir haben den Kampf angenommen, aber ein Unentschieden oder gar eine Niederlage hätte auch wieder herauskommen können. Gerade beim 2:1 war das der Fall. Wir waren eine Nuance besser und sind deshalb zwar der glücklichere, aber auch verdiente Gewinner.“

Wesentlich getrübter war die Stimmung bei seinem Gegenüber. Der urteilte so: „Dann reicht es auch nicht, wenn man in die Hände klatscht und sagt, man muss dran glauben. Das hat etwas mit Körpersprache, mit Eigenverantwortung zu tun. Das hat mir gefehlt.

Deshalb ist das eine selbstverschuldete Niederlage. Man muss auch mal den Ball ‚rausklopfen’. Wie einfach Fußball sein kann – auch das haben wir im positiven Sinne selbst schon desöfteren gezeigt – zeigt die zweite gute Flanke, die zum Anschlusstor führte. Zorbau hat keine Bäume ausgerissen und deshalb ist es maximal bitter und enttäuschend.“

Hier die Statistik:

SV Blau-Weiß:

Schmedtje, Magdeburg, Zeigler (13. Nolde), Deumer, Löser (73, Sothen), Langr (78. Neuhaus), Aljindo, Raßmann, Kind, Schubert, Muwanga

FC Einheit

Schmidt, Rühling, Giebel, Kaiser, Schlegel, Bahner, Nahr (46. Noak), Riemer, Krahnert, M. Baumann (78. Szymanski), Schneider (78. Wachs)

Schiedsrichter: Tino Stein, Zuschauer: 89

Torfolge: 1:0 Tommy Kind (16.), 1:1 Benjamin Bahner (32.), 2:1 Tommy Kind (57.), 3:1 Stefan Raßmann (81.), 3:2 Benjamin Bahner (90.)

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Hartmut Gerlach

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