VfL Halle 96 – FC Einheit Rudolstadt 3:1 (1:0)

Erneut kein Geburtstagsgeschenk durch den Oberligisten

Andreas Hahn, seit vielen Jahr Fan des FC Einheit und im zehnten Jahr gemeinsam mit seinem Mitarbeiter bei der Deutschen Post, Frank Schrodt, „Chef“ des Fan-Clubs „Rumpelstilzchen“, hielt selbst der eigene 58. Geburtstag nicht davon ab, die Rudolstädter Oberligakicker per Eisenbahn am Samstag zum wahrscheinlich letzten Spiel in diesem Jahr nach Halle zu begleiten. Doch außer Glückwünschen über das Stadionmikrofon durch mitgereiste „Rumpelstilzchen“ konnte er kein weiteres Geschenk mit auf die lange Rückreise nehmen, wobei ihm die Mannschaft sicher gern ein Präsent in Form eines Punktes gemacht hätte.

Warum es nicht dazu reichte, wusste Holger Jähnisch schon kurz nach Spielschluss: „Unsere Durchschlagskraft in der Offensive ging fast gegen null.“ Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Unzulänglichkeiten seiner Schützlinge. „Wir haben technisch viel zu unsauber gespielt“, sagte er.

Dabei hatten beide Mannschaften zunächst reichlich damit zu tun, sich an die Platzverhältnisse zu gewöhnen. Das Geläuf im ältesten Stadion Deutschlands im Vereinbesitz präsentierte sich als äußert tief und absolut holprig. Dass dies dem Spiel insgesamt nicht gut tat, bestätigte auch Farih Kadic, seit einer Woche Trainer des VfL 96 und im ersten Oberligaspiel als Chefcoach auf der Bank: „Passspiel und Kombinationen waren auf dem Boden natürlich schwer.“

So mussten die wenigen Besucher auch länger auf die erste torgefährliche Aktion warten. Die verbuchte der Gastgeber durch seine „Lebensversicherung“ Tommy Kind – der Mann, der schon in einigen Vereinen höherklassig gespielt hat, war vor der Begegnung mit 16 Treffern der Rekordtorschätze der Liga – mit einem Kopfball im Anschluss an einen Freistoß. Den Einschlag verhinderte Max Bresemann mit toller Parade (12.). Fünf Minuten darauf konnte Stefan Raßmann eine Schaltpause in der Einheit-Hintermannschaft nicht nutzen.

Nach ausgeglichenem Beginn verschafften sich die Hallenser ab der 25 Minute mehr Spielanteile. Vom Gast war im Vorwärtsgang kaum etwas zu sehen. So kam die Führung kurz vor der Pause nicht wirklich überraschend. Ein VfL-Spieler drang in den Strafraum ein, Bresemann konnte seinen Schrägschuss zwar abwehren. Doch die 96er setzten nach und Kind stand da, wo ein Torjäger stehen muss. Er köpfte aus kurzer Distanz ein (40.).

Rudolstadt zeigte sich nicht geschockt und Benjamin Bahner prüfte den Keeper der Hausherren mit einem Schuss aus 18 Metern. Die folgende erste Ecke brachte jedoch nichts ein.

Der zweite Abschnitt begann mit einer Kopfballmöglichkeit von Abwehrchef Matthias Kühne nach einer weiteren Einheit-Ecke (49.). Nun zeigten sich die Heidecksburgstädter präsenter, ohne jedoch Torchancen kreieren zu können. Nach 61 Minuten dann die Vorentscheidung. Die ganz in Grün aufgelaufenen Gäste verloren den Ball im Spiel nach vorn, was aber ein Stück weit auch den Platzbedingungen geschuldet war. Kind hatte auf der rechten Seite plötzlich viel Platz und betätigte sich diesmal als Torvorbereiter für den heranstürmenden Stefan Raßmann, der aus sieben Metern und freier Position direkt einlochte.

Aber es sollte noch bitterer für den FC kommen. Nach einem Eckball konnte Gino Böhne am „langen Pfosten“ relativ unbedrängt einköpfen (67.). Damit war die Begegnung entschieden. Dass die Thüringer fast mit dem Schlusspfiff einen Aussetzer von VfL-Schlussmann Magnus Elm durch Bahner nutzten, fällt wohl unter die Rubrik „Ergebniskosmetik“.

Holger Jähnisch konnte seiner Elf in Sachen Zweikampfführung und Einstellung keinen Vorwurf machen. „Aber wir haben viel Bälle anstatt eines zweiten guten Kontakts zu oft direkt gespielt“, sprach er nach Spielende ein weiteres Problem in diesem Auswärtsspiel an. Gegenüber Fahid Kadic zeigte sich natürlich bei seiner Spieleinschätzung rundherum zufrieden: „Wir haben das Spiel über 90 Minuten dominiert und hatten schon in der 1. Halbzeit zwei klare Chancen, die wir machen müssen. Rudolstadt hatte in dieser Zeit keine einzige. Es war ein souveränes Spiel von uns. Ausschlaggebend war das schnelle Umschaltspiel über außen und auch durch die Mitte.“

Andreas Hahn befindet sich, was „Geburtstagsgeschenke“ durch den Rudolstädter Oberligisten betrifft, in durchaus guter Gesellschaft. Vor gut drei Wochen gelang das Vorhaben, damit dem Vereinssprecher ein vorfristiges Präsent zu machen, im Heimspiel gegen Bautzen auch nicht. Deshalb nahm Andreas Hahn die Sache nicht so tragisch, wird am Sonntag ein wenig feiern und auch weiterhin glühender Anhänger seiner Grün-Gelben bleiben … .

Die Statistik

VfL 96:

Elm, Arndt (65. Pälchen), Bolz, Arzumanin (50. Lorenz), Raßmann (87. Schottig), Bohne, Eder (87. Dabel), Niesel, Kind, Schubert, Katzenberger

FC Einheit:

Bresemann, Kühne, Schlegel, Barth, Noak (65. Schack), Krahnert, Rühling, Baumann, Bahner, Rupprecht (65. Riemer), Wachs

Schiedsrichter: Jonny Schiefer, Zuschauer: 89

Torfolge: 1:0 Tommy Kind (40.), 2:0 Stefan Raßmann (56.), 3:0 Gino Böhne (67.). 3:1 Benjamin Bahner (90.)

Hartmut Gerlach

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