FSV Wacker 90 Nordhausen – FC Einheit Rudolstadt 0:1 (0:0)

Lauf der Rudolstädter von zehn Spielen in Folge ohne Niederlage hält an

Als Marco Riemer in, wie sein Trainer sagte, sehr abgezockter Weise das „goldene Tor“ für den Gast erzielte, kannte der Jubel elf Minuten vor Schluss bei der Einheit keine Grenzen. Zumal der Schütze auch signalisierte, dass Nachwuchs im Hause Riemer ansteht. Bis zum Ende verteidigt der FC den knappen Vorsprung weiter mit der Leidenschaft und dem Einsatz, der ihn schon das gesamte Spiel über ausgezeichnet hatte.

Grund genug sowohl für Nordhausens Trainer Matthias Peßolat als auch seinen Sportlichen Leiter Philipp Seeland den Sieg der Rudolstädter unabhängig voneinander als hochverdient zu charakterisieren. „Rudolstadt wollte das Tor mit Dynamik und  Einsatz erzwingen“, resümierte Seeland und sein Coach betonte: „Es war eine ganz klare, verdiente Niederlage. Der Gegner war in allen Belangen besser.“

Dabei begann die Partie auf dem sehr tiefen Platz auf der Baustelle Albert-Kuntz-Sportpark mit einer Schrecksekunde für die Einheit. Denn Linus Czosnyka lief rechts durch, schoss aber am linken Pfosten vorbei (4.). Kurz darauf bereinigte Niclas Fiedler eine durchaus brenzlige Situation im eigenen Strafraum (6.). Damit hatten die Rolandstädter offensichtlich ihr Pulver für längere Zeit verschossen.

Denn dann setzte sich der Gast in Szene. Benjamin Bahner köpfte jedoch zu schwach, um den sehr guten FSV-Keeper Sabri Vaizov ernsthaft in Verlegenheit zu bringen (9.). Wenig später musste er schon all sein Können zeigen und eine Bahner-Granante aus dem Winkel boxen (17.). Zehn Minuten darauf jagte Riemer das Spielgerät direkt über die Latte. Erst weitere zehn Mintuen später war auch Stefan Schmidt nach einem Freistoß mit anschließendem Kopfball der Hausherren gefordert. Im Gegenzug ein „Riese“ für Rupprecht, der mit seinem Schuss jedoch zu mittig zielte und damit genau Vaizov traf. Dann war der Gastgeber erneut im Glück, als Riemer mit seinem Kopfball nur den Innenpfosten traf (42.).

In der Nachspielzeit wurde es dann hektisch und auch ein Stück weit unübersichtlich. Bahner versuchte an das Leder zu kommen. Seine Aktion sah gefährlich aus, doch sein Gegenspieler Lennart Liese befand im Gespräch nach Spielende, dass ihn der Rudolstädter überhaupt nicht getroffen habe und es auf keinen Fall rot war. Nun muss man sehen, ob diese Aussage dem Einheit-Angreifer weiterhilft.

Die Rote Karte war übrigens das Signal für den sächsischen Unparteiischen, in einem keineswegs ausufernden Spiel recht rasch Verwarnungen zu verteilen. Am Ende sahen die Nordhäuser acht Mal, inklusive der Ampelkarte, den gelben Karton. Rudolstadt kam mit vier Bestrafungen plus Rot in dieser Form weg.

In Unterzahl ließ die Einheit zunächst bis auf einen Kopfball (55.) und einen Schuss von Erik Schneider kaum etwas zu. Nach 70 Minuten war dann numerischer Gleichstand erreicht, denn Hagen Pietsch sah die Ampelkarte. „Die Herunterstellung für Nordhausen hat uns noch einmal die ‚zweite Lunge’ gebracht, auch, weil wir es bis dahin gut verteidigt haben“, beschrieb Holger Jähnisch die letzten 20 Minuten. Nach dem Tor von Riemer hatte Wacker großes Glück, als ein Distanzschuss von Maximilan Schlegel an beide Pfosten, aber nicht ins Tor sprang (86.). So wurde es noch einmal etwas eng, doch Stefan Schmidt kratzte in der vierminütigen Nachspielzeit noch einen Schuss mit toller Parade aus dem Eck. Der Rest ging im Jubel der Gäste unter. „Wir haben Nordhausen die erste Heimniederlage beigebracht, sind im zehnten Spiel hintereinander ohne Niederlage geblieben und haben heute den Lauf der letzten Wochen mit diesem Auswärtsdreier noch einmal bestätigt“, resümierte Hogler Jähnisch. Seine Mannschaft bot eine kämpferisch überzeugende Leistung, wobei aus einem Team ohne jeglichen Schwachpunkt, sondern mit 14 ganz starken Akteuren – nach langer Pause kamen auch James-Kevin Nahr und Max Leon Horack zum Einsatz – vielleicht aus der Sicht des Verfassers Mateusz Szymanski und Tim Rühling noch etwas herausragten.

Das Urteil von Matthias Peßolat lautete so: „Wir haben zu Recht verloren. Es war eine ganz klare, verdiente Niederlage. Die Rudolstädter waren griffiger und giftiger und wollten den Sieg auch mehr. Wir waren viel zu hektisch, hatten kaum klare Aktionen und haben viel zu oft falsche Entscheidungen getroffen. Die Niederlage tut halt weh, weil unsere Serie zuhause gegen einen unmittelbaren Konkurrenten gerissen ist.“

Für den FC Einheit gibt es nun in der Oberliga eine Spielpause, weil am 18. und 19.11.22 der Thüringer Landespokal auf dem Plan steht.

Die Statistik

FSV Wacker:

Vaizov, Alsela, Husung (84. Riemekasten), Kohl, Liese (46. Poser), Salin (61. Will), Pietsch, Czosnyka (84. Gorges), Schneider, Schwerdt

FC Einheit:

Schmidt, Rühling, Schneider, Szymanski, Fiedler, Giebel (89. Horack), Krahnert, Rupprecht (80.+3 Zarschler), Schlegel, Riemer (82. Nahr), Bahner (45.+2 RK).

Schiedsrichter: Christian Schlömann, Zuschauer: 167

Torfolge: 0:1 Marco Riemer (79.)

Hartmut Gerlach

Werde Übungsleiter
oder Betreuer
im Nachwuchs
Wir suchen
Dich »
Icon