Marcel Schulze berichtet aus dem Ernst-Abbe-Stadion

Im frei zugänglichen Internet fanden wir heute (14.03.22) den Bericht zum Oberligaderby zwischen dem FC Carl Zeiss Jena II und dem FC Einheit Rudolstadt. Marcus Schulzes Artikel findet man auch in den Printausgaben (Lokalsport) der „Ostthüringer Zeitung“ (OTZ)  und der „Thüringische Landeszeitung“ (TLZ).

Die Fotos hat wie meist Vereinsfotograf Achim Freund gemacht. Und hier ist der Beitrag:

Wie Homer Simpson

Fußball, Oberliga: Mit der wahrlich allerletzten Aktion gelingt Einheit Rudolstadt noch der Ausgleich beim FCC II

Marcus Schulze

Jena Marco Riemer war guter Dinge. Der Kapitän von Einheit Rudolstadt brach unmittelbar nach dem Abpfiff der Begegnung zwischen Rudolstadt und dem FC Carl Zeiss Jena II gen Tribüne auf dem Rasenplatz Nummer drei im Ernst-Abbe-Sportfeld auf. Dort wiederum wartete bereits der Herr Papa – und auch Riemer Senior wirkte recht zufrieden; empfing den Sohnemann mit einem gar herzlichen Lächeln auf den Lippen …

Dass nun Vater und Sohn da am Sonnabend nichts zu beanstanden hatten, war in erster Linie einer Begebenheit in der 93. Minute der Oberliga-Partie geschuldet: Mit der wahrlich allerletzten Aktion der Begegnung gelang den Gästen noch der Ausgleich. Nach einer Ecke und etwas Hin- und Her im FCC-Strafraum landete das Leder – geradezu perfekt – vor den Füßen von Rudolstadts Ron Wachs an der Strafraumgrenze, von wo er es beherzt auf die Reise schickte – mit Erfolg. 1:1 lautete plötzlich der Spielstand in der dritten Minute der Nachspielzeit. Ja, da stürmten sogar die Spieler von der Einheit-Bank ad hoc auf den Rasen, um sich beim intuitiven Jubelkreis nach Kräften mit einzubringen und Ron Wachs im Kollektiv unter sich zu begraben…

‚Am Ende haben wir alles dafür getan, dass wir hier nicht als Verlierer vom Platz gehen; haben uns Einwürfe und eben auch die eine Ecke erkämpft, die ja letztendlich unseren Ausgleich einleitete’, resümierte Marco Riemer. Der Einheit-Capitano agierte in der Spitze, wo er den Ball-Festmacher und auch den Ball-Verteiler gab. Mit einer Melange aus Technik, Körperlichkeit und auch reichlich Übersicht legte er ein ums andere Mal das Leder für seine Mitspieler, wie beispielsweise für Maximilian Schlegel auf dem linken Flügel, auf. ‚Ich denke, dass wir mit unserer Leistung in der zweiten Halbzeit zufrieden sein können’, bilanzierte Marco Riemer, der wie so viele andere Protagonisten seines Teams eine Vergangenheit beim FC Carl Zeiss Jena besitzt.

Während nun die Freude bei den Kickern von Holger Jähnisch ob des Ausgleiches kurz vor Ultimo schier grenzenlos war und sie sich gefühlt stapelten auf dem Grün, blickten die jungen Gastgeber indes reichlich desillusioniert aus ihren weißen Trikots. Ja, Bennos Buben ließen sich mit dem Abpfiff, der nur wenige Sekunden nach der Egalisierung erklang, durch die Bank weg zu Boden fallen und hatten sichtlich daran zu knabbern, dass ihnen der Sieg im letzten Moment noch entglitten war…. ‚Das ist ein gerechtes Ergebnis; Rudolstadt hat sich das Unentschieden zweifelsohne verdient, doch die Art und Weise ist für uns natürlich äußerst unbefriedigend, immerhin lagen wir in Führung und haben dann kurz vor dem Ende den Ausgleich kassiert’, resümierte Heiko Weber.

In der 65. Spielminute fing indes Jenas Florian Nieswandt – einer von sechs A-Junioren im FCC-Aufgebot – einen ungenauen Pass von Einheit-Keeper Max Bresemann ab und verwandelte gedankenschnell zum 1:0 für die Jenaer.

Die Begegnung zwischen dem Tabellendritten aus Jena und dem Achten aus Rudolstadt war wiederum alles andere als ein ästhetischer Hochgenuss. Stückwerk und Zweikämpfe dominierten das Geschehen, und je mehr Spielzeit da verstrich, desto giftiger ging es dann auch zwischen den beiden Parteien da auf dem Platz zu. Ja, das Spiel lebte in erster Linie von seinem Derby-Charakter, Torchancen waren dagegen absolute Mangelware.

Die womöglich größte Chance hatte am Sonnabend jedoch Marco Riemer. Er scheiterte zum Auftakt des zweiten Aktes kolossal vor dem FCC-Gehäuse; das Leder flog mit reichlich Schmackes über den Kasten. „Mit meinen Gedanken war ich wohl schon beim Torjubel. Aber so ist das eben: An dem einen Tag ist man der Fußball-Gott, am anderen der Depp“, sagte er und lachte. Der Kapitän, dessen Wurzeln in Apolda liegen, betonte zudem, dass die Begegnungen gegen seinen einstigen Verein auch nach all den Jahren immer noch etwas Besonderes seien. „Die ganze Woche habe ich mich auf das Spiel gefreut“, so der 34-Jährige, der seit nunmehr sieben Jahren in den Diensten der Einheit steht.

Ach ja, sein Scheitern zum Auftakt des zweiten Aktes untermalte Marco Riemer mit einem fast schon sympathisch daherkommenden „Nein!“ – und in diesem Moment war er weder ein Fußball-Gott noch ein Fußball-Depp, vielmehr erinnerte er ob seines Ausrufes an einen gewissen Homer Simpson. Bekanntlich untermalte dieser sein Scheitern auch stets mit einem herzhaften ‚Nein!’“

Fotos: Achim Freund

F.d.R. Hartmut Gerlach

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