Mit eigenen Mitteln geschlagen

FC An der Fahner Höhe – FC Einheit Rudolstadt 3:1 (1:1)

In der Vorschau auf die sonnabendliche Partie zwischen den beiden Thüringer Oberligisten FC An der Fahner Höhe und FC Einheit Rudolstadt hatte Tobias Busse, Trainer des Gastgebers, noch vor den Rudolstädtern gewarnt. „Rudolstadt ist robust, kann gut umschalten und ist gefährlich bei Standards. Wenn wir zu brav zu Werke gehen, haben wir keine Chance.“

Doch wie sich im Laufe der 90 Minuten auf dem wenig tauglichen Kunstrasen im Volksparkstadion Gotha, der es allen Akteuren aufgrund seiner schmiergelartigen Beschaffenheit – er dürfte noch aus der Anfangszeit der künstlichen Plätze stammen – sehr schwer machte und ein gutes Spiel nicht zuließ, zeigte, beherrscht auch Fahner Höhe diese Mittel. Nicht zuletzt führten zwei Standards zu Treffern. „Der Gegner war in der Entschlossenheit und der Zweikampfführung besser und hat uns mit seiner Robustheit schon sehr beeindruckt. Wir waren heute nicht in der Lage, in dem Maße gegenzuhalten, wie ich es mir gewünscht hätte“, gestand Einheit-Coach Holger Jähnisch ein. Sein Gegenüber, der seine Mannschaft fast pausenlos lautstark antrieb, hatte natürlich nur Lob für seine Elf: „Es galt heute, nicht nur dagegen zu halten, sondern das Spiel noch einen Tick besser zu gestalten. Das haben wir mit taktischer Disziplin und Intensität über 90 Minuten getan. Dies war sicher der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben Standards zwar geübt, aber es wurde auch mal Zeit, denn wir hätten schon in den Spielen davor öfter daraus Kapital schlagen können. Das ist schließlich eine von unseren Stärken.“

Zunächst musste Abwehrmann Artur Machts, mit 2,05 Metern der „Riese“ auf dem Platz, seine Körpergröße noch nicht einmal völlig ausspielen, um per Kopfball zu treffen (33.). Mehr Einsatz verwendete im zweiten Durchgang (65.) Robert Lischke, der sich aber auch im Kopfballduell durchsetzte und die zweite Führung für den Kontrahenten der Einheit markierte (65.). Beide Freistöße brachte Maik Baumgarten nach innen. Zwei technisch gekonnte Treffer durch Niels Noak zum zwischenzeitlichen Ausgleich (41.) und Ibrahim El Hajj (76.) komplettierten die Torausbeute beider Teams. Bemerkenswert: Fahner Höhe erzielte mit drei Toren fast ein Viertel der bisherigen Treffer in 13 Spielen.

Die fünf Minuten später beginnende Begegnung sah die Grün-Gelben zu Beginn etwas dominanter. Sie kamen zu drei Eckbällen, die jedoch nichts einbrachten. Nach 22 Minuten hatte Fahner das Eckballdefizit aufgeholt und bis dahin (17.) schon einen gefährlichen Kopfball neben dem Bresemann-Gehäuse gelandet. Leider musste Jähnisch früh wechseln, denn nach einem Foul schied Florian Giebel verletzungsbedingt aus (26.). Sieben Minuten darauf hätte Tom Krahnert seine Vertretung in Front bringen können, aber er traf das Leder völlig frei und unbedrängt drei Meter vor dem Kasten von Max Reinwald nicht richtig. Fast im Gegenzug dann das bereits beschriebene 1:0 für die „Hausherren“.

Die 2. Halbzeit startete mit einer Schlüsselszene, die leider im „Thüringen Journal“ des MDR, das in Ermangelung der Partie im Steigerwaldstadion aus Gotha berichtete, nicht zu sehen war. Es war sicher die beste Chance in der gesamten Begegnung, als sich Sven Rupprecht auf der linken Seite sehr gut durchsetzte, das Spielgerät aus freier Lage über den Torhüter und, aus Rudolstädter Sicht leider auch über den Balken hob (47.). Unmittelbar darauf kam Maximilian Schlegel nicht richtig an eine Rupprecht-Eingabe heran (48.). Dann war Schlegel selbst am Zug, aber auch er konnte nicht einnetzen (50.). Zehn Minuten darauf zog Noak ab, doch Reinwald parierte sicher. Man müsse solche Gelegenheiten verwerten, wenn man gewinnen wolle, trauerte Jähnisch den ausgelassenen Chancen nach.

Nach der erneuten Führung von Fahner besaß nur noch Noak eine gute Einschusschance (70.). Mit dem dritten Treffer für den nunmehrigen Tabellenachten, der mit der Einheit die Positionen in den Platzierungen wechselte, war dessen Sieg endgültig in „trockenen Tüchern“. Den Rudolstädtern sei nicht mehr viel eingefallen, meinte auch Marc Andris vom FSV Martinroda. Der ehemalige Jenaer, der mit seiner Mannschaft spielfrei war, sah sich die letzte halbe Stunde an. So konnte der FC An der Fahner Höhe das Spiel über die Runden bringen, ohne noch mal in größere Verlegenheit zu kommen.

Die Reaktionen der Übungsleiter fielen angesichts des Resultats verständlicherweise unterschiedlich aus: „Es war für uns nach zwei Niederlagen, bei denen wir nicht schlechter als der Gegner gespielt haben, ein wichtiger Sieg. Wir haben uns nach dem Ausgleich, der etwas unglücklich fiel, nicht abbringen lassen und haben es sicher einen Tick mehr gemacht als Rudolstadt und der Einheit den Schneid abgekauft“, lautete das Fazit von Tobias Busse. Holger Jähnisch sah das Match so: „Der Sieg des Kontrahenten war verdient. Wir hatten zuvor besprochen, wie man auf einem solchen Platz Fußball spielen muss – nämlich über die Flügel. Doch wir haben keine Muster hinein bekommen. Wir haben teilweise auch viel zu kompliziert gespielt. Wir hätten die Spielanlage, die wir eigentlich haben, konsequenter verfolgen müssen.“

Hauptkassierer Frank Häßner, wie oft auch bei Auswärtsspielen der Oberligaelf mit dabei, urteilte in einem Satz: „Es war für uns heute ein gebrauchter Tag.“

Die Statistik

FC An der Fahner Höhe

Reinwald, Lischke, Schaer, Kupke, Schindler (79. Preller), El Hajj (85. Sauerbier), Wiesner, Baumgarten (85. Fleischhauer), Bach, Machts

FC Einheit Rudolstadt

Bresemann, Seturidze, Szymanski, Barth, Fiedler, Giebel (26. Noak), Wachs, Krahnert, Rupprecht (75. Riemer), Schlegel, Schack

Schiedsrichter: Lars Albert Zuschauer: 84

Torfolge: 1:0 Artur Machts (33.), 1:1 Niels Noak (41.), 2:1 Robert Lischke (65.), 3:1 Ibrahim El Hajj (76.)

Hartmut Gerlach

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